- Kapitel 06 -

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Das Wochenende hatte erst angefangen. Wie sollte ich die restlichen Tage nur rum bekommen?

Wenn ich mich bis Montag in meinem Zimmer einsperre, werde ich noch irre!

Nachdem ich mich wieder beruhigt habe beschließe ich etwas frische Luft zu schnappen. Ich nehme ich ein paar frische Sachen und husche damit schnell ins Badezimmer.

Ich stelle mich unter die Dusche, öffne den Wasserhahn und lasse das warme Wasser über meinen pochenden Körper fließen.

Jedes Mal wenn Jason mit mir anstellte, was er eben machte, fühlte ich mich so nutzlos. Diente mein Körper nur dazu, von ihm misshandelt zu werden? Hatte ich keinen besseren Platz in dieser Welt verdient? Ich lehne mich gegen die kalten Fließen und blicke an mir herunter. Tränen steigen erneut in meinen Augen auf und rennen über mein Gesicht. Ich greife nach meinem Rasierer, der in einer Ecke der Kabine liegt und brech ihn ab. Mit der scharfen Klinge in der rechten Hand blicke ich auf meinen linken Unterarm. Die vernarbten stellen waren gerade so wieder verheilt. Doch mein innerlicher Schmerz war stark. Er brannte in mir und ich brauchte etwas, um diesen Schmerz zumindest kurzzeitig zu unterdrücken, also setzte ich die Klinge mit einem leichten Druck an. Blut floss meinen Arm herunter und der Schmerz wirkte wie ein Beruhigungsmittel auf mich. Ich fühlte mich nun ein Stück freier.

*

Ich ging wieder in mein Zimmer, angezogen und meine frischen Wunden mit einem Verband überdeckt. Vor dem Spiegel kämme ich meine langen Haare durch und zog dabei wieder eine Hand voll Haare heraus, die sich wie von alleine lösen. Früher verlor ich nicht so viele Haare. Vielleicht lag es an dem Stress in der Schule, den nervenzerreisenden Momenten mit Jason. Ich weiß es nicht.

Ich betrachte noch ein letztes Mal mein Outfit. Draußen schien die Sonne also entschied ich mich für eine schwarze, zerrissene Hotpants. Passend dazu meine schwarz- weiß karierten Vans und ein langärmliges, schwarzes Shirt.

Ich stecke mein Handy ein und schleiche mich leise nach unten. Tamara und Jason liegen auf der Couch und sind so sehr mit sich beschäftigt, das sie mich garnicht bemerken. Zu meinem Glück. So wie es aussieht haben sie sich schnell wieder versöhnt. Mal wieder schaffte Jason es meine große Schwester um den Finger zu wickeln.

Ich greife nach meinem Schlüssel und meinem Skateboard und verlasse das Haus. Ich stecke noch schnell meine Kopfhörer ein und schalte meine Playlist zum Skaten ein. Nachdem ich mich ein paar Schritte vom Haus entfernt habe lasse ich das Board auf dem Teer fallen und steige auf. Der Wind weht mir kühl entgegen und ich fühle mich wie ein freier Vogel, der durch die Straßen fliegt. Ich liebe dieses Gefühl! Ich fahre die Straßen entlang und komme etwa 10 Minuten später am Skatepark an. Ein paar Jungs und Mädchen sind auch hier und üben ihre Tricks. Ich lasse mich von Ihnen nicht aus der Ruhe bringen und beachte sie nicht weiter. Doch im nächsten Moment musste ich auch schon feststellen, dass ich nicht ganz alleine war.

Während ich ein paar Runden drehte und eine Rampe hinauf fuhr viel mein Blick auf eine Gruppe Jungs. Besser gesagt auf Max, Daniel und Tim. Luke war auch mit dabei. Ich verstehe diesen Neuen nicht. Erst beschützt er mich, verprügelt ein paar der Jungs und jetzt hängt er mit ihnen ab? Nicht das es mich interessiert, aber. Naja vielleicht interessierte es mich auch ein bisschen. Eigentlich konnte es mir egal sein, schließlich wusste ich ja das er genauso ein Arsch war wie die anderen auch.

Ich wende mein Blick wieder von den anderen ab und fuhr weiter, machte ein paar Tricks. Das Gelächter der Jungs drang dabei trotzdem in meine Ohren. Ich fuhr an ihnen vorbei zur größten Rampe und kletterte mit meinem Board hinauf. "Boah guckt sie euch an..da fühlt sich jemand ganz besonders!", hörte ich Daniel zu den anderen rufen. Max fährt neben mir die Rampe hoch und lehnt sich gegen die Holzwand.

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