Und dann mach ich dich alle, alter Mann!

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13. Und dann mach ich dich alle, alter Mann!

„Meintest du nicht sie wacht in zwei Tagen wieder auf?", den Blick ließ er nicht von der Rothaarigen, die noch immer seelenruhig am schlafen war. „Es kann auch noch dauern, wir wissen nicht, was sie alles durchmachen musste", der Brünette nickte nur „Sag mir Bescheid, wenn sie wach wird", der Arzt klopfte ihm auf die Schulter „Mach dir nicht all zu viele Gedanken." Thatch betrachtete das Mädchen ein letztes Mal und ging wieder an Deck.

Dort wurde er bereits von seinem Kameraden Marco erwartet „Und?" „Sie schläft immer noch, ihr Zustand scheint doch etwas schlechter zu sein als erwartet", der Blonde nickte. Er wollte zu gerne wissen, was sie verbrochen hatte, sie sah doch so süß und unschuldig aus, kaum zu glauben, dass ein ganzes Kriegsschiff auf sie angesetzt war. Er wollte sich seine Neugier nicht anmerken lassen und fragte mit ruhiger Stimme: „Was denkst du, was sie gemacht hat?", „Ich hab absolut keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in irgendeiner Weise gefährlich ist.", „Das glaube ich ehrlich gesagt auch."

Der Blick des Brünetten lag auf dem Meer, irgendwann wandte er sich zu Marco „Ich geh mal meine Division aufscheuchen, heute ist Putztag", Thatch grinste voller Vorfreude seine Nakamas schuften zu lassen. Der Blonde nickte nur und legte seinen Blick auf das Meer. Dieses Mädchen hatte mit jemanden ziemliche Ähnlichkeit, doch ihm fiel einfach nicht ein, an wen sie ihn erinnerte. Kaum hörbar seufzte er und überlegte, was für ihn heute anstand. Später müsste er noch mit seiner Division trainieren, das würde wie immer ein Riesenspaß werden.

Der Hüne hatte auf seinem Thron gesessen und dem Gespräch seiner Söhne gelauscht, auch er wollte endlich wissen, was hinter diesem Mädchen steckte. Er hatte sie nicht mal gesehen, als man sie aufs Schiff brachte, er wollte endlich mehr wissen.

Die Rothaarige kam langsam zu Bewusstsein, sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihr nicht. Sie überlegte angestrengt, was passiert war, doch nichts fiel ihr in den Sinn. Ein leichtes Schwanken ließ darauf schließen, dass sie noch immer auf hoher See war. Zaghaft öffnete sie ihre Augen und schloss sie daraufhin sofort wieder. In dem Raum war eindeutig zu viel Licht. Erneut öffnete sie ihre Augen und kniff sie etwas zusammen, mehrere Bullaugen waren im Zimmer verteilt, sie erkannte links neben ihr noch weitere Betten, sie waren alle gemacht und unberührt. Rechts neben ihr war ein kleiner Tisch auf dem ein Glas Wasser stand. Der Raum war komplett aus Holz gekleidet und das Licht ließ ihn warm wirken.

Ganz anders als die letzten Wochen, befand sie sich in einem so lichtdurchfluteten Raum. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück. Die Marine hatte sie gefangen gehalten, es gab einen Kampf und ein Pirat hatte sie einfach mitgenommen. An mehr konnte sie sich nicht erinnern. Man hatte sie gerettet, oder? Es wirkte zumindest so. Ihre Hände waren nicht mehr gefesselt und um ihre Handgelenke lag je ein Verband. Man hatte sie in einem Bett schlafen lassen, nicht irgendwo in einer Zelle auf kaltem Boden. Wer auch immer sie mitgenommen hatte, hatte sich um sie gekümmert. Waren es also gute Piraten?

Unsicher setzte sie sich auf und trank vorsichtig einen Schluck von dem Wasser. Es rann kühl ihren trocknen Hals hinunter, plötzlich knurrte ihr Magen. Wie lange sie wohl nicht bei Bewusstsein war? Das würde sie jetzt herausfinden, sie setzte vorsichtig ihre Füße auf den Boden und erschauderte kurzzeitig. Er war kalt und die einzigen Dinge, die sie trug, waren ein riesengroßes T-Shirt und eine kurze Hose, die unter dem T-Shirt nicht zu sehen war. Die Ärmel hingen ihr über die Ellbogen und in die Länge reichte es fast bis zu ihren Knien.

Langsam stellte sie sich auf ihre Beine und spürte, wie sie drohte wegzuknicken. Sie hielt sich am Bett fest und stand erst mal eine Weile ehe sie einen Schritt nach vorne wagte. Die kurze Gefangenschaft bei der Marine hatte ihr ziemlich zugesetzt, sie lag oder saß nur auf dem unbequemen Holzboden und hatte sich mehrere Wochen nicht bewegt. Zudem kam, dass sie die letzten Tage nichts gegessen hatte, verständlich, dass sie unsicher auf den Beinen stand. Ihrer Meinung nach reichte dieses kurze Gefühl von Sicherheit und sie trat noch eine Schritte zur Tür.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt