Annäherung

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Ein kleines Kapitel, aber .. Meinungen? :D

Kapitel 51: Annäherung

Rote Haare umspielten das zarte Gesicht der jungen Frau, ihre schwarzen Augen musterten den Piraten, der unter ihr lag. Ihre Lippen waren ein klein wenig geöffnet und ihre Wangen schimmerten in einem leichten Rot. Er spürte ihre Nähe, spürte ihre Wärme. Es kam ihm sogar schon beinahe so vor, als könne er ihren Herzschlag über sich spüren. Seine Hände legten sich wie von selbst um ihren Körper und er drückte sie eng an seinen. Nur ein kleiner Abstand trennte ihre Münder und Ace war sich sicher, dass wenn er nicht bald ihre weichen Lippen auf seinen spüren würde, es einen für ihn notwendigen Positionswechsel gäbe. Lio beugte sich nur langsam herab, weshalb der Schwarzhaarige kurz davor stand, die Geduld zu verlieren. Keinen Zentimeter trennten ihre Lippen und jeder von ihnen spürte den flachen Atem des jeweils anderen.

Ace war sich sicher. Endlich könnte er erfahren, wie ihre Lippen schmeckten und vor allem, ob sie so weich waren, wie sie aussahen. Eindringlich sah er in die schwarzen Iriden der Rothaarigen, als suche er nach einer Bestätigung für das Kommende und kein Widerspruch war zu sehen. Er schloss die Augen, wohlwissend dass er sie endlich küssen könnte, und kam Lio entgegen. Seine Lippen trafen auf ihre und augenblicklich spürte er ein kleines Feuerwerk in sich aufgehen. Eher zaghaft bewegten sich ihre Lippen aufeinander und Ace verspürte das starke Bedürfnis, sie noch näher bei sich zu haben. Sein Griff um sie wurde fester und bestimmter küsste er sie. Ihm war klar, dass es sich gut anfühlen würde, doch war ihm nie in den Sinn gekommen, dass ihn diese einfachen Berührungen dermaßen aus der Bahn werfen konnten.

Die Augen des Piraten öffneten sich. Er wollte wissen, ob sie es genauso genoss wie er, doch bekam er kein scharfes Bild zu sehen. Die Nähe und vor allem auch Wärme, die er zuvor gespürt hatte, war auf einen Schlag verschwunden. Die Rothaarige, die vor wenigen Sekunden noch auf ihm saß, war mit dem berauschenden Gefühl des Kusses genauso verschwunden, wie die zuvor gespürte Wärme. Auch nach mehreren Versuchen den Blick mit Blinzeln zu klären, ergab sich dennoch nichts und die Sicht wurde nur ungenauer.

Unruhig drehte Ace sich in seinem Bett. Langsam beruhigte er sich und die Bewegungen stellten sich ein. Ein Seufzen verließ seinen Mund und müde rieb er sich die Augen. Er war sich sicher, dass es noch spät in der Nacht war, dafür brauchte er nicht auf die Uhr zu schauen.

„Ein Traum", hauchte er leise in den dunklen Raum. Wie hätte es auch anders sein können! Es hätte ihm von Anfang an bewusst sein müssen, dass es nicht real war. Zu schön wäre die Vorstellung gewesen. Auch wenn er behaupten konnte, dass es sich im Traum selbst wirklich gut angefühlt hatte. ‚Zu gut', dachte er sich und sehnte sich nach dem Gefühl, welches er noch vor wenigen Momenten gespürt hatte.

Obwohl.. sehnte er sich wirklich danach? Nach der Aktion am Tag wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Mit Lio hatte er allerdings nicht gesprochen, zu sehr hoffte er, dass sie es gar nicht mitbekommen hatte. Schließlich war er sich doch selbst nicht sicher, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Immerhin hatte sie ihn irgendwie in diese Situation gebracht und ihn doch geradezu provoziert! Begründung war es dennoch nicht. Genauso gut war es möglich, dass es einfach aus dem Affekt heraus passiert war. Doch der Traum zeigte ihm deutlich, was er wollte.. oder?

Konnte es denn möglich sein? Klar, er mochte Lio, doch auf diese Art? Bisher war es eher eine Freundschaft, die sie verband. Konnte man das überhaupt nach so kurzem Zeitraum einschätzen? Ace konnte es nicht sagen. Wusste doch gar nicht, wie so etwas ablief, zumindest was nähere Gefühle anging.

Nachdem Ace glücklicherweise doch nochmal eingeschlafen war, verging die Nacht doch recht schnell. Müde und noch immer total geplättet, erwachte der Schwarzhaarige und war froh, zumindest diesmal nicht wieder etwas Derartiges geträumt zu haben. So schön der Traum auch war, machte sich nur unnötige Verwirrung in ihm breit. Die Uhr verriet ihm, dass es Zeit für Frühstück war und genau das konnte er jetzt gut gebrauchen. Eine ausgiebige Mahlzeit hatte bisher immer geholfen und vielleicht hatte er mit vollem Magen klarere Gedanken. Motiviert erhob er sich und hüpfte schnell unter die Dusche. Die Aussicht auf ein ausgewogenes Frühstück stimmte ihn glücklicher, als es bei anderen der Fall war.

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