more flashbacks, more tears

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TW: Depression, Anxiety, Verlustängste

Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne drangen durch das Bullauge in die kleine Kajüte der Rothaarigen. Ein sanftes, orangefarbenes Licht fiel auf ihr zerzaustes Haar, während sie regungslos auf dem Bett lag. Ihre Augenringe verrieten die unruhige Nacht, die sie hinter sich hatte. Die Dunkelheit in ihrem Inneren schien noch immer übermächtig zu sein. Langsam richtete sie sich auf, ein schwerer Kloß in ihrem Hals und ein dumpfer Schmerz in ihrer Brust begleiteten jeden ihrer Atemzüge. Die Welt draußen schien so weit entfernt, als wäre sie in einer gläsernen Blase gefangen.

Sie zwang sich, aus dem Bett zu steigen, auch wenn jeder Schritt sich anfühlte, als würde er durch dickes Schlammwasser führen. Ihr Blick fiel auf das Bild auf dem Nachttisch, welches Marco, Ace, Thatch und sie zeigte, glücklich lachend an einem Sommertag. Eine Träne rollte über ihre Wange, doch sie wischte sie schnell weg. Heute würde sie versuchen, einen Schritt nach vorne zu machen, für ihn.

Nachdem sie sich aus dem Bett gequält hatte, schleppte sie sich ins Badezimmer nebenan, drehte den Wasserhahn der Dusche auf. Das warme Wasser prasselte auf sie herab, und für einen Moment schloss sie die Augen und ließ es über ihren Körper fließen. Die Wärme schien nicht genug und sie stellte die Temperatur auf das höchstmögliche, um die eisige Leere in ihrem Inneren ein kleines Stück weit zu vertreiben. Sie blieb lange unter der Dusche stehen, als wollte sie all ihre Schmerzen und das vergossene Blut von sich abwaschen.

Als sie schließlich aus der Dusche trat, fühlte sie sich ein klein wenig besser. Sie wickelte sich in ein Handtuch und trocknete sich ab, bevor sie ihre Kleidung anzog. Die Kleider schienen schwerer als gewöhnlich, aber sie zwang sich dennoch. Mit einem seufzenden Blick in den Spiegel stellte sie fest, dass sie heute ein kleines bisschen lebendiger aussah als die letzten Tage. Ihre Augen hatten immer noch diesen traurigen Ausdruck, aber sie versuchte, die Dunkelheit in ihnen zu verbergen.

Schweren Schrittes machte sich die Rothaarige auf den Weg zum Essenssaal. Als sie eintrat, sah sie, dass nicht viele ihrer Kameraden dort waren. Manche warfen ihr einen Blick zu und nickten mit einem schwachen Lächeln.

Lio trat wortlos an den Kommandantentisch, an dem Marco, Vista und Jozu saßen, und setzte sich zu ihnen. Die drei Männer sahen sie überrascht aber dennoch verständnisvoll an. In den letzten Tagen hatte niemand sie zu Gesicht bekommen. Marco hatte zwar versucht, ihr etwas zu Essen zu bringen, doch sie hatte alles verweigert und ihn aus ihrer Kajüte geworfen. Er respektierte sie und ließ ihr Raum zum Atmen.

"Guten Morgen", sagte der erste Kommandant und schob eine Tasse Tee in ihre Richtung.

Vista lächelte sie vorsichtig an und stellte einen Teller vor sie. "Es ist schön, dich wieder zu sehen."

Jozu hatte seine große Hand sanft auf ihre Schultern gelegt. Seine Berührung war warm und tröstlich, und es fühlte sich an, als würde er all ihre Ängste und Sorgen mit jeder Geste ein kleines Stückchen weiter wegnehmen wollen. Sie zuckte jedoch unter seiner Berührung und ihr Gesicht sah schmerzerfüllt auf die Tasse Tee.

Als sie unter seiner Berührung zuckte und zur Seite wich, verstand der Kommandant sofort, dass sie im Moment nicht bereit war.. Er zog seine Hand zurück und respektierte ihre Grenzen. Sein Blick zeigte weiterhin Verständnis, ohne sie zu bedrängen.

Die anderen Männer am Tisch blieben ebenfalls still und respektvoll. Sie wussten, dass sie in dieser schwierigen Zeit Raum für ihre Gefühle und Entscheidungen brauchte.

Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu sammeln, bevor sie langsam sagte: "Es tut mir leid, ich bin noch nicht so weit." Ihre Stimme war leise, aber fest, und sie sah ihren Nakama an, um sicherzustellen, dass er verstand, dass es nichts mit ihm zu tun hatte. Bestimmt stand sie wieder auf und verließ den Essenssaal. Hinter sich hörte sie noch ihre Kameraden sprechen, doch achtete nicht auf ihre Worte.

Im Gang bog sie ab und wollte zurück in ihre Kajüte, als jemand sie am Handgelenk festgehalten hatte. Als sie sich umdrehte, sah sie ihren Kommandanten Marco, der sie entschuldigend ansah. Er sagte nichts, zog sie jedoch an sich heran und umarmte sie.

Die Nähe war ihr allzu bekannt. Das Gefühl von Geborgenheit, Zuflucht und Sicherheit übermannten sie. Unweigerlich dachte sie an Ace, an seine warmen Arme, an das Gefühl, was er ihr gab. Sie konnte das nicht. Sie versuchte aus der Umarmung zu fliehen und versuchte den Kommandanten wegzudrücken, doch vergeblich.

Marco hatte sie fest in seine Arme geschlossen und ließ nicht los. Er wusste, dass sie diese Nähe nicht wollte, weil er sie an Ace erinnerte. Doch er konnte unmöglich weiter zuschauen, wie die Trauer sie von innen heraus auffraß. Fest hielt er sie und ließ keine Flucht zu. Langsam spürte er, wie ihr Widerstand nachließ und sie sich in seine Umarmung fallen ließ. Ihre Schultern zitterten und sie weinte. Auf leisen Tränen folgte lautes Schluchzen, die Tränen flossen unaufhörlich. Lio hatte die Umarmung fest erwidert und wollte nicht mehr loslassen. Sie klammerte sich an Marco und weinte.

Vorsichtig rieb er über ihren Rücken und versuchte sie zu beruhigen, doch sie hörte nicht auf zu weinen. Er verstand den Schmerz, den Verlust, alles. Ihm ging es genauso.

Er hätte Ace dafür verfluchen können, dass er so schnell abgehauen war. Dachte er gar nicht an seine Familie? An seine Freunde? An Lio? Der erste Kommandant seufzte und hob die Rothaarige in seine Arme hoch, sie konnten nicht hier auf dem Gang bleiben.

Verwirrt rieb das Mädchen ihre Augen und sah Marco an, mit den Tränen in den Augen sah sie nicht, wohin er ging. Sie hatte ihren Kopf in seinen Hals gedrückt und heulte pausenlos.

Marco setzte die Rothaarige ab auf den Boden, hielt sie dennoch fest. Sie standen im Gemeinschaftsraum der Division.

"Ich weiß, wie du dich fühlst Lio." Auch er sah sie nun schmerzverzerrt an. Er hatte zwei seiner besten Freunde verloren und wusste nicht, wie sie weitermachen sollten. Marco hatte immer einen Plan, doch jetzt wusste er auch nicht, was er tun sollte. Sollte er Ace hinterher reisen und ihn zurückholen? Sollten sie alle versuchen, Blackbeard zu fangen und ihm seine gerechte Strafe geben? Vater hatte gesagt, sie sollen Blackbeard ziehen lassen, doch wie konnte er das zulassen? War es richtig von Ace einfach abzuhauen?

"Warum ist er einfach gegangen?" Die Rothaarige flüsterte leise in sich hinein und setzte sich auf die Couch. "Wie konnte er uns das antun? Wie konnte er das mir antun.." Sie zog die Knie an ihren Körper und legte ihren Kopf daran. Sie versuchte sich so klein wie möglich zu machen und sich festzuhalten. Es fühlte sich wieder so an, als würde sie jeden Moment auseinanderbrechen.

Marco hatte sich zu ihr gesetzt und schaute sie traurig an. Er antwortete nicht auf ihre Fragen, wusste doch selbst nicht, warum Ace nicht auf ihren Vater hören konnte. Lio so zu sehen, brach ihm das Herz. Sie war immer die fröhliche, glückliche, gut gelaunte, doch sie war kaum noch sie selbst. Vorsichtig umarmte er sie wieder, sie sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Unter der Berührung zuckte und zitterte sie wieder, doch er hielt sie fest.

"Wir finden eine Lösung, ok? Ich spreche mit Vater. Irgendetwas müssen wir machen können." 

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt