15. Mama, ich habs geschafft
Es war noch sehr früh am Morgen und der Kommandant der ersten Division befand sich in der Kajüte seines Captains. Der Blonde war noch ziemlich müde und versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch sein Vater kannte ihn und lachte, schnell fing er sich wieder und ließ seinen Sohn sprechen. „Wann willst du sie fragen, ob sie ein Mitglied wird?", „Wenn es sich ergibt", bekam er nur zur Antwort, doch so etwas wollte der Blonde nicht hören. Er wollte eine konkrete Antwort von seinem Captain, schließlich hatten sie schon einen Tag nach dem Kampf zwischen ihr und Thatch darüber abgestimmt. Einstimmig hatte man sich dazu entschieden, sie aufzunehmen, doch jetzt lag es nur noch an Whitebeard es offiziell zu machen, inoffiziell wusste es sowieso schon jeder.
Marco versuchte es anders: „Du würdest ihr damit bestimmt eine Freude machen", der Blick des Älteren wurde anders, sanfter. Der Hüne wusste, dass sein Sohn recht hatte. Erst gestern stand sie völlig ängstlich vor ihm. Sie hatte Angst, dass man sie zurücklassen würde, sie wollte nicht alleingelassen werden. So war sie ein Gast auf Zeit, obwohl bereits geklärt war, dass sie nicht nur ein Gast war, sie sollte zu ihnen gehören. Am gestrigen Abend kam der vierte Kommandant an Deck und hatte noch mit seinem Captain gesprochen. Thatch hatte ihm erklärt, wie unbehaglich sie sich in ihrer Haut fühlte, dass sie das Gefühl hatte, zu viel zu nehmen. Er hatte ihn auch gefragt, wann er es ihr sagen wollte, doch wusste der alte Mann es nicht. Der Brünette vermutete, dass sie sich vielleicht besser fühlen würde, nicht nur als ein Gast, sondern als Teil der Familie.
Der alte Kaiser dachte nach und sagte irgendwann: „Hol sie her", etwas überrascht sah der Blonde ihn an „Jetzt?", „Ja", damit verschwand Marco aus der Kajüte und machte sich auf den Weg zur Kleinen.
Wie zu erwarten war, schlief sie noch tief und fest, mitten im Raum standen die Tüten noch vollständig gefüllt, er überlegte, wie er sie wecken sollte. Er trat an das Bett und sah sie an, ihre roten Haare standen in alle Richtungen ab und sie hatte ihr Kissen in die Arme genommen und kuschelte damit. Er tippte an ihre Schulter, doch sie drehte sich nur. Er stupste ihr in den Bauch und sie grummelte, dann musste er hämisch grinsen.
Er beugte sich über sie und fing an sie unaufhörlich zu kitzeln. Lio hatte mit Derartigem nicht gerechnet, war doch noch vor ein paar Sekunden im Land der Träume und dann wurde sie wahrhaftig von dem gleichgültigen Kommandanten wachgekitzelt. Sie wandte sich und kicherte die ganze Zeit, irgendwann ließ er von ihr ab und lächelte noch immer etwas schadenfroh.
„Wie ich sehe, bist du wach, gut", sie setzte sich aufrecht ins Bett und sah ihn versucht grimmig an, ehe sie fragen konnte, sagte er: „Vater will dich sprechen." Jetzt war sie verwirrt. Was wollte er von ihr? Sie waren immer noch auf der Insel, wollte er sie jetzt etwa doch rausschmeißen? Innerlich hoffte sie alles, nur das nicht. Marco trat aus dem Zimmer und meinte noch: „Ich warte hier" und schloss dann die Tür hinter sich, er gab ihr Zeit sich umzuziehen.
Schnell wühlte sie in den Tüten herum und fischte sich eine türkisgrüne knielange Hose heraus, dazu ein einfaches weißes T-Shirt, die Sandalen waren schnell angezogen und dann öffnete sie wieder die Tür. Die Rothaarige trat in den Gang und der Blonde wies sie darauf an, ihm zu folgen. Schnell waren sie an Deck und betraten dort die Kajüte des Captains. Whitebeard nickte seinem Sohn zu, dieser verschwand und ließ die Beiden allein.
Zögerlich sah sie den Mann an, hatte nach wie vor Angst, was er nun von ihr wollte. „Du bist nun seit knapp zwei Wochen bei uns und wir haben uns einige Gedanken gemacht, was mit dir passieren soll", das war ihr Urteil, das wurde ihr schnell bewusst. Wie hatten sie sich entschieden?
„Du bist ein sehr junges Mädchen, viel zu jung, um überhaupt an Piraten zu denken und doch bist so talentiert. Deine Schwertkünste sind beeindruckend für solch ein junges Alter. Deine familiäre Situation ist schwierig. Es muss schwer für dich sein, so allein zu sein." Eine unangenehme Stille war in der Luft, Lio wollte wissen, worauf er hinauswollte.
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...