Sowas wie ich mag dich

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20. Sowas wie ich mag dich

Die Nacht verlief ruhig und die Drei schliefen in aller Seelenfrieden, doch viel zu früh wurden sie unsanft mit einem lauten Scheppern, gleichzusetzen mit einem Donnern, geweckt. Vor Schreck war die Rothaarige aufgewacht und wollte, um nach ihrem Schwert zu greifen, einen Schritt aus dem Bett machen und fiel dabei heraus. Sie hatte völlig vergessen, wo sie sich befand und dachte, es wäre ein Angriff der Marine oder anderer Piraten. Halbwach, halbschlafend lag sie am Boden, hievte sich langsam auf die Beine und rieb sich den Kopf, sie ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, doch nirgendwo war ein Angreifer zu sehen.

„Was zur Hölle war das denn..", fluchte sie leise für sich und hörte ein leises Rascheln, welches vom Bett kam. Sie blickte hinauf und sah, wie die Prinzessin sich müde die Augen rieb. Als diese das Mädchen am Boden sah, lächelte sie schüchtern „Guten Morgen, was machst du denn da unten?", fragte sie. Lio kletterte, wie die Nacht zuvor, am Bettgestell hinauf und setzte sich neben Shirahoshi. „Morgen, bin aus dem Bett gefallen.. was war das eben?", sagte sie etwas grimmig, da im Gegensatz dazu die Weckmethoden ihres Kommandanten angenehmer waren.

Etwas ängstlich antwortete sie ihr dann: „Das war Van der Decken, er hat wieder etwas geworfen..", in ihren Augen sammelten sich bereits Tränen. Die Rothaarige versuchte schnellstmöglich sie davon abzulenken „Hey, nicht weinen. Das ist es doch nicht wert", sagte sie mit einem Lächeln und stupste der Prinzessin in den Bauch. Sie kicherte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Die Piratin legte sich zurück auf den Rücken und betrachtete die Decke.

„Und? Was machen wir heute?", „Eigentlich sollen meine Brüder dir ja die Insel zeigen", „Ja, aber was machen wir?" hängte Lio schnell hinterher und sah sie an. Sie wollte die junge Meerjungfrau nicht alleine zurücklassen und wenn sie den Turm nicht verlassen konnte, wollte Lio zumindest dort bleiben. „Also gleich gibt es erst mal Frühstück und dann..", „Ich könnte ein paar Bücher holen und dir Bilder zeigen, die Geschichten erzähle ich dir natürlich auch", unterbrach die Piratin und verlegen antwortete ihr Gegenüber: „Ja, sehr gern", ihre Wangen wurden leicht rot. Die Rothaarige musste lächeln, die Prinzessin war einfach zu niedlich.

Jemand klopfte an der Tür und kurze Zeit später wurde sie geöffnet, es traten einige Wachen mit Tabletts ein. Darauf befanden sich Unmengen an Speisen und mit großen Augen betrachtete die Rothaarige das Essen, passend dazu knurrte ihr Magen. Shirahoshi hatte es gehört und kicherte leise mit vorgehaltener Hand, nun wurde auch Lio etwas rot im Gesicht. Einer der Wachen blieb vor dem Bett stehen und verbeugte sich einmal, als er sich erhob, sagte er: „Wir wünschen euch einen guten Morgen Prinzessin, ich hoffe ihr habt gut geschlafen", „Guten Morgen, ja vielen Dank", gab sie zur Antwort und die Wache wandte sich bereits zum Gehen. Vor der Tür blieb er stehen und drehte sich erneut um „Eure Brüder werden in Kürze herkommen", ohne weitere Anwortmöglichkeit, hatte er den Raum verlassen. Zurück blieben die Prinzessin, eine hungrige Piratin, ein schlafender Hai und eine riesige Auswahl an Essen.

Ein erneutes Knurren weckte die Aufmerksamkeit der Meerjungfrau, sie lächelte „Du kannst ruhig was du willst essen" und deutete dabei auf die Tabletts. „Wirklich? Ich meine.." Lio konnte gar nicht aussprechen, da hatte ihr die Prinzessin eines der großen Tabletts in die Hände gedrückt. Mit strahlenden Augen betrachtete sie jede der Speisen und es lief ihr bereits das Wasser im Mund zusammen. „Das ist übrigens komplett deins. Siehst du? Meine Sachen sind viel größer als deine", sie deutete dabei auf ihr Tablett. Sie hatte recht, an sich war exakt das gleiche Essen darauf, nur waren die Speisen der Prinzessin ungefähr fünf mal so groß. „Stimmt!" sagte die Rothaarige und aß freudig ihr Brot. „Guten Appetit" brachte sie geradeso mit vollem Mund hervor. Während des Essens redeten sie nicht viel, doch grinsten sie immer, wenn der Andere etwas fallen gelassen hatte oder etwas am Mundwinkel klebte.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt