Folge deinem Gefühl

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24. Folge deinem Gefühl

Sechster Tag, früh morgens

Inzwischen waren sechs Tage vergangen und noch immer war keine Spur von dem Mädchen zu finden. Die Wahrscheinlichkeit mit einer Nussschale lebend über den Rivers Mountain zu kommen, war größer, als dass Lio überlebt hätte. Wie hätte sie es auch schaffen können, so ganz ohne alles? Doch es bestand weiterhin die Möglichkeit, dass sie am Leben sein könnte, schließlich hatten die Whitebeardpiraten auch eine Zeitspanne von einer Woche ausgemacht.

Im Allgemeinen konnte man sagen, dass die Stimmung der Piratenbande nicht sonderlich positiv war, eher deprimiert und bedrückt, dagegen war die Bande der Rothaarpiraten in Höchstform.

Nach dem Telefonat mit Silvers Rayleigh hatte Shanks erfahren, dass seine Tochter noch lebte und sehr bald in der Neuen Welt sein würde. Die Chance, sie bald schon wiedersehen zu können, machte die gesamte Crew glücklich, besonders aber ihren Captain. Dass er von ihr immer noch nichts gehört hatte, störte ihn nicht großartig, viel zu froh war er darüber, dass seine Tochter am Leben war. Dass sie aber bereits auf seiner Insel war, wussten weder er und noch die Whitebeards.

Timmi war, wie jeden Morgen üblich, auf dem Weg zu der alten Dame. Weshalb er sie ständig besuchte und ihr half? Nun ja, als seine Eltern damals verschwanden, hatte Trudy sich um ihn gekümmert. Hatte dafür gesorgt, dass er ein Dach über dem Kopf hatte und sich später auch für ihn eingesetzt, dass er einen halbwegs sinnvollen Beruf fand. Da sie aber mit dem Alter auch Ausdauer verlor, war es nun an der Zeit ihr zu helfen. Auch wenn sie sich in einigen Punkten ziemlich unterschieden, waren sie dennoch froh einander zu haben.

Als er an dem Strand vorbei ging, blickte er zu der Stelle, an der er das rothaarige Mädchen gefunden hatte. Seitdem war sie noch immer nicht aufgewacht, hatte lediglich einige unverständliche Dinge gemurmelt, doch zu Bewusstsein gekommen, war sie nicht. Tim fragte sich immer wieder, was mit ihr geschehen war.

Am Haus angekommen, klopfte er und trat ohne zu warten ein. Trudy war nirgendwo zu sehen, also musste sie im Schlafzimmer sein, das Frühstück stand bereits auf dem Tisch. Kaum wollte er sich setzen, hielt ihn eine ihm fremde Stimme auf, sie war sehr leise und klang ziemlich kratzig.

Fragend blickte er zur verschlossenen Schlafzimmertür, war sie etwa aufgewacht? Der gedeckte Tisch war völlig in Vergessenheit geraten und er trat zur Tür, wieder hörte er diese fremde weibliche Stimme. Als er die Tür öffnen wollte, flog sie ihm entgegen und knallte direkt gegen seinen Kopf. Fluchend stand er da und rieb sich seine Nase „Verdammt nochmal!", aus dieser lief etwas Blut und er wischte es mit seinem Ärmel ab „Kannst du nicht aufpassen?", fragte er.

Die Weißhaarige war aus dem Schlafzimmer gerannt, zumindest wollte sie es, und hatte ihn dabei voll mit der Tür erwischt. Sie sah seine blutende Nase und brachte nur ein „Oh. hervor, das war eigentlich nicht ihre Absicht. Trudy lief in die Küche und holte einige Tücher und hielt sie ihm hin „Entschuldige bitte, das wollte ich nicht", sagte sie entschuldigend und hoffte, er würde es ihr nicht verübeln. „Schon gut", sagte er hinter den Tüchern versteckt, als er sich umblickte, war die Oma wieder am werkeln. Mit einem gefüllten Tablett kam sie ihm entgegen und lief wieder in das Schlafzimmer, irritiert blickte er ihr hinterher und sah zum ersten Mal die Rothaarige bei Bewusstsein.

Sie saß mehr oder minder aufrecht im Bett, war immer noch unter einer Decke vergraben und auf ihren Oberschenkeln lag das Tablett, welches die Alte eben geholt hatte. Großartig Farbe hatte sie allerdings nicht bekommen, die Haut war noch sehr blass, unter den Augen waren nach wie vor die dunklen Ringe zu sehen, ihr Haar war dafür nicht mehr so wüst. Ihre schwarzen Augen blickten ihn neugierig an, ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Hallo" sagte sie leise, aber hörbar.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt