Die Kraft des Tyrannen

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30. Die Kraft des Tyrannen

Lio war inzwischen drei Monate bei den Rothaarpiraten. In der recht kurzen Zeit hatten sie sehr viel zusammen erlebt. Zum einen hatte Lio die Chance die ganze Bande kennenzulernen, außerdem hatten sie die Sommerinsel Lilsol verlassen und waren weitergezogen. Mit ihrem Vater verstand sie sich jeden Tag besser denn je, außer er ließ den Überdaddy raus hängen. Zu großen Streitereien kam es allerdings gar nicht erst, da sie sich einfach zu ähnlich waren und keinen großen Groll gegeneinander hegen wollten. Ben Beckmann musste verblüffend feststellen, dass die beiden Rotschöpfe sich geradezu vollkommen glichen.

Nach diesen drei Monaten hatten sie sich immer noch so viel zu sagen. Lio erfuhr von ihrem Vater immer mehr, wie seine Vergangenheit aussah, was er bisher alles erlebt hatte und natürlich auch wie die Zeit aussah, die er mit ihrer Mutter zusammen verbrachte. Ebenso hatte er ihr auf die Frage, was seinen verlorenen Arm anging, eine Antwort gegeben. Sie schätzte ihren Vater sehr dafür, dass er diesem Jungen aus dem East Blue seinen Arm aufgeopfert hatte. Eines Tages wollte sie diesen Ruffy wirklich einmal kennenlernen.

Natürlich erfuhr auch er, was sie alles erlebte hatte. Sie erzählte ihm von ihren ersten Tagen auf der Moby Dick, wie es war einer Division zugeteilt zu sein und auch, wie gut sie sich mit den Menschen dort verstand. Dazu kam ebenfalls noch, wie ihre ersten ernstzunehmenden Kämpfe aussahen und auch ihren Eindruck vom Piratenleben. Zwischen den Beiden kam es sogar mal vor, dass sie den kompletten Nachmittag nur geredet hatten und sie das Abendessen völlig ausließen. Bis spät in die Nächte saßen sie an Deck der Red Force und sprachen über all die Dinge, über die sie bisher nie sprechen konnten. Oft kam es vor, dass sie sich ab einem gewissen Zeitpunkt an ihn lehnte und einschlief. Jedes mal lächelte Shanks und brachte seine Tochter in ihre Kajüte. Er liebte sein Kind über alles und würde alles nur Erdenkliche tun, um diesen kostbaren Schatz zu bewahren.

In diesen drei Monaten feierten sie auch den Geburtstag des Mädchens, sie war nun 15 Jahre alt. Die Feier fiel mehr als nur groß aus, es wurde soviel getrunken bis kaum noch einer wusste, weshalb sie überhaupt feierten. Die einzig halbwegs Nüchternen waren der Captain der Crew, sein Vize und das Geburtstagskind. Wie sehr Shanks so große Feiern wie diese liebte, wollte er die Zeit lieber nutzen, um ein halbwegs akzeptables Vorbild für sein Kind zu sein.

In der verstrichenen Zeit rief sie regelmäßig ihren Kommandant an und erkundigte sich, ob es denn etwas Neues auf dem Schiff gäbe. Doch schien alles wie üblich zu sein. Das einzig Seltsame war, dass Thatch inzwischen etwas anders mit ihr sprach, wenn er überhaupt mit ihr sprach. Sie konnte nicht wirklich nicht definieren, was für ein seltsamer Unterton das war, welchen er an den Tag legte, doch irgendwas schien nicht in Ordnung zu sein. Der Versuch ihn darauf anzusprechen endete damit, dass er urplötzlich etwas zu erledigen hatte. Sie verstand nicht, weshalb er ihr so auswich. Von Marco erhielt sie diesbezüglich auch keine Antwort.

Früh am Morgen stand Lio an der Reling und streckte sich der Sonne entgegen. Solch ein gutes Wetter hatte sie in den letzten Tagen nicht erlebt und war froh, zumindest wenige Minuten die Wärme zu genießen. Es war noch sehr früh und sie war sich sicher, dass zu dieser Zeit auf der Red Force kaum einer wach war. Sie würde sogar ihr Schwert darauf verwetten, dass die Wachen im Krähennest schliefen. Ihr Magen meldete sich mit einem lauten Knurren, welches sicherlich über das ganze Deck zu hören war.

Ihr Hunger führte sie in die Kombüse, in der niemand zu sehen war. Schnell hatte sie entschlossen, dass sie sich ein kleines Frühstück machen würde und danach zu trainieren. Zum Frühstück machte sie sich Rührei. Während des Zubereitens knurrte ihr Magen immer wieder und sie verdrehte die Augen. Sie lud das Ei aus der Pfanne auf einen Teller und kramte noch Brot heraus, dazu noch ein Glas Orangensaft und ein ausreichendes Frühstück war gezaubert. Mit völlig beladenen Händen machte sie sich auf den Weg zu den Tischen, als die Tür aufging.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt