12. Piraten, verdammt, was ist hier los?!
Seitdem er erfahren hatte, dass Lina bereits tot war, waren zwei Wochen vergangen und in der nächsten Zeit würde er die Insel erreichen auf der sich der Rote befand. Er hatte sich die Fahrt über einige Gedanken gemacht, hauptsächlich über seine Anna. Er vermisste sie und der Schmerz bei jeder Erinnerung an sie war noch immer unerträglich. Sie war so eine wundervolle zarte Person, hatte in allen Dingen nur das Positive gesehen und nie daran gezweifelt. Man könnte schon fast meinen, dass ihre Art naiv war, doch so war es nicht. Sie wusste immer, was für einen Menschen sie vor sich hatte und doch war sie zu jedem freundlich und aufrichtig. Sie war die Einzige, die es schaffte den sonst so gefühlsscheuen Schwertkämpfer aufzutauen. Egal wie abweisend er zu ihr war, sie bemühte sich stets dazu ihm ein Lächeln zu entlocken und irgendwann hatte sie es tatsächlich geschafft und freute sich darüber wie ein Kleinkind, die Szene war so unglaubwürdig, dass Falkenauge sogar lachen musste.
Es war das Übliche. Mihawk hatte sich mit Shanks auf einer Insel getroffen, um miteinander zu kämpfen, sie waren einfach ebenbürtige Gegner und es machte Spaß, wenn man sich nicht zurückhalten musste. Wie immer stand die Crew etwas abseits und beobachtete den Kampf aus der Ferne. Dem Schwertkämpfer war direkt aufgefallen, dass dort eine Person dabei war, die vorher nicht dazu gehörte. Wer sie wohl war?
Sie stand direkt neben Lina, sie sahen sich ziemlich ähnlich, es mussten wohl Schwestern sein. Der Kampf zog sich in die Länge und irgendwann beendeten sie ihn, wie nicht anders zu erwarten war, war es völlig ausgeglichen. Shanks kam näher und klopfte dem Schwarzhaarigen auf die Schulter, er grinste ihn breit an „Wie immer ein unglaublicher Kampf und jetzt wird gefeiert!", genervt seufzte Mihawk leise. Es war wirklich immer das Gleiche mit dem Rothaarigen, er suchte nach Gründen, um zu feiern. Wenn es keine gab, wurde trotzdem gefeiert.
Die Crew ging an Deck und bereitete die Feier vor. Die Frau neben Lina sprach leise mit ihr, Mihawk konnte ihre ruhige weiche Stimme hören. Wer war diese Frau? Shanks hatte seinen Blick bemerkt und grinste, wenn möglich, noch breiter „Wie ich sehe, hast du Anna bemerkt! Sie ist Linas ältere Schwester, eine absolut Liebe", Mihawk nickte nur verstehend. Das würde zumindest erklären, weshalb sich die Frauen so ähnlich sahen, doch schien die Ältere ruhiger zu sein als Lina. Diese hatte er schon toben sehen und er war verblüfft davon, wie aufbrausend sie sein konnte. Ihre Schwester wirkte dagegen etwas zurückhaltender und vor allem ruhiger, nicht so angriffslustig.
An Deck waren schon Bänke aufgestellt, einige Fässer standen schon bereit und die Letzten wurden gerade heraufgeschleppt. Der Rothaarige zog den anderen Schwertkämpfer mit sich und drückte ihn auf eine Bank, kaum saßen sie, wurde ihm ein Krug in die Hand gedrückt. So sehr er die Kämpfe mit Shanks schätzte, dieses ständige Feiern störte ihn gewaltig, vor allem war es nicht mal ein guter Rotwein, sondern einfacher Sake. Ihnen gegenüber saßen die beiden Frauen, sie unterhielten sich gerade noch über alte Bücher bis der Rote ihnen auch einen Krug in die Hand drückte.
Zum Dank lächelten sie ihn an und Lina stieß mit Shanks an, Anna dagegen nippte etwas zaghaft an dem Krug und verzog ihre Miene. Sie sah doch etwas niedlich aus, wie sie so vorsichtig am Sake nippte und dann den Mund verzog, weil es ihr nicht schmeckte. Mihawk blieb die ganze Zeit über stumm und hörte dem Geplapper von Shanks zu, er wollte sich gar nicht an den Gesprächen beteiligen. Irgendwann trank der Rothaarige mit Lina um die Wette und sie konnten sich kaum noch auf den Bänken halten, Shanks war kurz davor sich an den Schwarzhaarigen neben ihn zu kuscheln, als dieser wegrutschte und genervt auf den Betrunkenen blickte „Och Mihawk, das war nisch nett", Shanks und Lina sahen ihn beide etwas enttäuscht über diese Aktion an.
Anna dagegen kicherte, sie war noch immer bei dem ersten Krug und hatte nur ganz selten davon getrunken. Sie lächelte ihn an, doch er erwiderte es nicht, zu gereizt war er von den beiden Betrunkenen am Tisch. Ihr Lächeln verging nicht, als sie merkte, dass er nicht zurück lächelte, sie konnte ihm ansehen, dass seine Laune angekratzt war und es amüsierte sie, ihn so zu sehen. Irgendwann sagte sie dann: „Du solltest mal lächeln, immer so grimmig zu gucken, muss doch auf Dauer anstrengend sein", etwas überrascht von ihrer Aussage, sah er sie an. Sie hatte immer noch dieses warme Lächeln auf den Lippen, er versuchte aus ihr schlau zu werden.
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...