Doch nicht so rosig
Augenblicklich öffneten sich ihre Augen. Was hatte er gesagt? Hatte sie sich da verhört?
Lio richtete sich auf und starrte in die Augen ihres Freundes, die sich ebenfalls geweitet hatten. In diesem Moment trugen sie den gleichen Ausdruck. Schock, Erstaunen und Überraschung, aber auch Angst und Überforderung. Der Schwarzhaarige wusste gar nicht, was er sagen sollte. Dass sie letztendlich doch noch wach war und seine Worte gehört hatte, war nicht geplant. Ihm war gar nicht bewusst, was er davon halten sollte. Sollte er es nun gut finden oder doch schlecht? Im Eigentlichen hatte er es hinter sich gebracht, auch wenn es sicherlich andere Optionen gegeben hätte, es ihr zu erzählen. Ob er aber nun wirklich erleichtert sein sollte?
Die Rothaarige wusste gar nicht in Worte zu fassen, was sie davon hielt. Und schlagartig machten sich unzählige Gefühle in ihr breit, das stärkste davon war wohl Mitgefühl, welches sie für ihn empfand. Sie beugte sich zu dem Schwarzhaarigen herab und schloss ihn in seine Arme.
Überrascht ließ er sich von der Rothaarigen in eine Umarmung ziehen. Er war unfähig sich zu bewegen, spürte nur ihre Arme, die sich um ihn gelegt hatten. Er starrte an die gegenüberliegende Wand. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet, was bewegte sie dazu?
„Das tut mir so furchtbar leid", sagte sie leise und spürte sich anbahnende Tränen. Ein Schluchzer entfloh sich ihrer Kehle und sie biss sich auf die Unterlippe. Ace löste sich aus seiner Starre. Weinte sie etwa? Er wand sich aus ihrer Umarmung und schob sie etwas von sich. Ihre Augen glitzerten und auf ihrer Wange sah man die Spuren der Tränen, die gefallen waren. „Lio", sagte er unsicher ihren Namen. Warum weinte sie denn nun?
„Du.. du hast ihn nie kennenlernen dürfen, nicht wahr? Das ist auch der Grund, weswegen du bei diesen Bergbanditen warst. Du weißt gar nicht, wie sie waren, oder? Deine Mutter und deinen Vater..", sie unterbrach ihr Sprechen und schluchzte leise, mit ihm in ihren Armen. Die Vorstellung, dass er niemals eine kleine Familie hatte wie sie, war unvorstellbar und rief starkes Mitleid in ihr hervor. Dass er als ein kleiner Junge allein in der Welt stand, völlig einsam war und wahrscheinlich sogar noch von anderen Menschen verachtet wurde.. Wie hatte er schaffen können?
Ace stockte. Deswegen weinte sie? Störte es sie denn gar nicht, dass er der Sohn eines Dämons war, dass das Blut eines Mörders in ihm floss?
Vollkommene Stille herrschte in der Kajüte, nur ab und an war leises Wimmern zu hören. Die Rothaarige saß vor ihm, unaufhörlich rollten Tränen ihre Wangen hinab. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Im Gegensatz dazu war die Feuerfaust starr.
Wie konnte war es möglich, dass es sie kein Stück kümmerte, wer sein Vater war? Jedes Kind kannte den Namen des Piratenkönigs, jeder wusste, was für Taten er in der Vergangenheit begangen hat. Nicht ohne Grund wurde er hingerichtet.. Wie konnte sie da Mitleid haben? War ihr gar nicht klar, dass er das Blut eines Tyrannen in sich trug?
In diesem Moment konnte Lio sich nicht zusammenreißen, unaufhörlich fielen die Tränen herab. Was für eine Qual es für sie selbst doch war, als sie allein in der Welt stand, aber was sollte er denn dazu sagen? Er war es von Anfang an, wusste nicht einmal, wie es war Eltern zu haben. „Ace.. wie hast du das schaffen können?", fragte sie ganz leise, erwartete aber gar keine Antwort darauf. Für die Rothaarige gab es nichts grausameres, als allein zu sein, keine liebenden Menschen und keine Familie um sich zu haben bei der man Schutz und Geborgenheit bekam.
Der Schwarzhaarige starrte das weinende Mädchen vor ihm an. Wie konnte sie so denken? Er packte sie an ihren Oberarmen und rüttelte sie etwas harsch, sein Blick war wütend. „Verstehst du nicht? Er war ein Mörder, mein Vater war ein Tyrann, ein Monster! Wie kannst du Mitleid haben? Ich bin froh ihn nie kennengelernt zu haben!"
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...