Vater-Tochter-Gespräche

4.5K 140 16
                                    

27. Vater-Tochter-Gespräche

„Warte, willst du mir damit sagen, sie konnte dich gar nicht ausstehen?", die Rothaarige fragte ungläubig ihren Vater und wischte sich dabei eine Lachträne aus dem Auge. Er grinste sie nur an und nickte „Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich sie als garstig bezeichnet hab", wieder hörte er das Lachen seiner Tochter und stimmte mit ein. Zu gut konnte sie sich vorstellen, wie ihre Mutter reagiert hatte, als Shanks sie damals umgerannt hatte. Als er dann noch erzählte, was an dem Abend in der Bar passierte, konnte Lio sich vor Lachen gar nicht mehr halten, ihr Bauch tat schon völlig weh.

Die Information, dass sie eine Tante hatte, war ihr nicht bekannt und fragte auch direkt „Was ist mit Anna?", Shanks blickte etwas traurig zu ihr und lächelte schwach. „Sie ist schon vor deiner Geburt gestorben", sagte der Rothaarige mit ruhiger Stimme und sah seiner Tochter in die Augen. Sie zog die Augenbrauen hoch und sah ihren Vater eher fassungslos an. Sie hatte gerade erst erfahren, dass sie eine Tante hatte und dann direkt noch, dass sie bereits gestorben war. Anna war doch schließlich die Schwester ihrer Mutter und somit eine sehr nahe Verwandte, ihre Tante.. Lio dachte kurzzeitig nach und fragte sich, wie dieser komische Schwertkämpfer von früher ihr Onkel sein konnte. Entweder er war der Bruder von ihrem Vater oder der ihrer Mutter oder aber der Mann von ihrer Tante. Da dieser gruselige Kauz allerdings absolut keine Ähnlichkeit mit ihrem Vater hatte, schlussfolgerte sie und fragte: „Ist dieser Mihawk der Mann gewesen?", Shanks blickte sie nun eher fragend an.

Er wusste gar nicht, wie sie nun auf Falkenauge kam, immerhin hatte der Rothaarige nicht erwartet, dass Lina ihrer Tochter das erzählen würde. Der Rothaarige lächelte etwas und antwortete: „Ja, er war ihr Mann und damit auch dein Onkel.", das Mädchen brachte nur ein „Oh" hervor. Also war er tatsächlich ihr Onkel – gruselig.

Lio verzog den Mund und Shanks musste grinsen. Er wusste ja, dass die Beiden sich bereits kennengelernt hatten, aber dass sie so schlecht auf den Samurai zu sprechen war?

Das Mädchen setzte sich plötzlich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Der Rothaarige schaute sie misstrauisch an „Was hast du vor?", fragte er seine Tochter und sie war inzwischen aufgestanden. Sie stand sicher auf den Beinen und lächelte ihren Vater an „Ich würde gern auf Toilette, du zeigst mir bestimmt wo?", noch immer etwas misstrauisch schaute er sie an. Er war sich nicht sicher, wie sie mittlerweile bei Kräften war und wollte kein Risiko eingehen, dass sie eventuell stürzen oder sich anderweitig verletzen könnte.

Der Pirat stand ebenfalls auf, führte sie auf den Gang hinaus und deutete auf eine der Türen, sie nickte und verschwand dahinter. Er lehnte sich an die Holzwand und lächelte zufrieden. Er hatte seine Tochter endlich wieder. Sie war bei ihm, sie hatten gesprochen, nach all den Jahren waren sie wieder vereint. Er konnte sein Glück gar nicht wirklich fassen und lächelte selig vor sich hin.

Jemand betrat den Gang und Shanks blickte in das Gesicht seines Vizen, im Gegensatz zu sonst immer, rauchte er in diesem Moment nicht. Dem Rothaarigen fiel auf, dass die Augen seines Vizen etwas strahlten. Er hatte bereits von anderen gehört, was passiert war und wollte es mit eigenen Augen sehen.

Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, ging die Tür auf und die Rothaarige trat heraus. Sie blieb stehen, als sie den ihr Fremden erblickte. Er schaute sie ebenfalls stumm an, für einen kurzen Moment dachte er, Lina stünde vor ihm, doch es war eindeutig Lio. Sie war am Leben und bei ihnen auf dem Schiff.

Die Rothaarige lächelte und grüßte den Mann: „Hallo, ich bin Lio. Und du bist?", Ben lächelte ebenfalls und sagte: „Ich bin Ben. Ich kenne dich, da warst du in etwa so groß", er hob dabei seine Hände und zeigte eine Strecke von nicht mal 50cm. Die schwarzen Augen des Mädchens weiteten sich ein Stück, dieser Mann kannte sie seit ihren Kindheitstagen, etwas verlegen blickte sie zu Boden.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt