22. Halbe Wahrheiten
„Wenn sie in der Neuen Welt ist, wird sie eine der drei Inseln anpeilen", sagte der Grauhaarige und zog an seiner Zigarette. „Und wenn die Leute bei ihr genügend Grips haben, werden sie nicht die Gefährlichste nehmen. Gut möglich.." „dass sie auf unserer landet", ergänzte der Piratencaptain verstehend. Seit dem Anruf des dunklen Königs waren nur wenige Stunden vergangen, voller Eifer hatte Shanks sich über die Information gefreut und seinen Vizen gebeten gemeinsam zu planen. „Sobald die Sonne aufgegangen ist, machen wir uns auf den Weg", entschloss der Rothaarige und Ben nickte, bis dahin sollten sie sich noch genügend ausruhen. Gemeinsam traten sie aus dem Raum und machten sich auf den Weg zu ihren Kajüten.
Als der Piratencaptain in seiner war, verabschiedete er sich von seinem Mantel und ging in das angrenzende Bad. Vor dem Waschbecken blieb er stehen und kühlte sein Gesicht mit Wasser. Sein Spiegelbild blickte ihn mit müden Augen an, in den vergangenen Jahren war er ziemlich gealtert, so sah es zumindest aus. Seine roten Haare waren etwas länger, als er sie üblich trug; der Bart war etwas dichter und minimale Falten waren im Gesicht zu vernehmen.
Im Zimmer zurückgekehrt, legte er sich auf sein Bett. Die Nachricht, dass Lio noch lebte, war eine riesige Überraschung für ihn. Er hatte sich schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken abgefunden, dass sie verschollen war. Dass sie nun doch lebte, machte ihn unglaublich glücklich. Doch verstand er nicht so recht, weshalb sie sich nie gemeldet hatte. Er hatte ihr ja sogar die Vivre-Card zukommenlassen, doch wollte sie ihn anscheinend nicht sehen. Was konnte sie nur von ihm denken? Leise seufzte der Captain und schloss seine Augen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er an etwas dachte. Ob sie ihn nun sehen wollte oder nicht, bald würden sie aufeinander treffen und spätestens dann war es soweit.
Jemand klopfte an der Tür und verschlafen brummte der Rothaarige. Er hatte die Nacht nicht großartig schlafen können und nun wurde er zu früh geweckt. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand einige Schritte zum Bett trat. Als der Captain sich leicht zur Seite drehte und die Augen öffnete, strahlte ihm die Sonne direkt entgegen, schnell schob er seine Hand davor und fluchte leise. „Dir auch einen guten Morgen", nuschelte sein Vize und zog an seiner Morgenzigarette. Da der Rothaarige sich in seinem Bett nicht mehr rührte und auch keinen Ton von sich gab, dachte Ben, dass sein Captain wieder eingeschlafen war. Mit viel Geduld zog er erneut an seiner Zigarette und starrte den Mann im Bett an.
Sekunden später hatte dieser sich aufgerappelt und saß, wenn man es denn als solches deuten konnte, am Bettrand. Er rieb sich müde die Augen und hielt sich die Hand vors Gesicht, es war eindeutig zu hell. „Wir wollten bald los", stellte der Grauhaarige ruhig fest. „Stimmt, hast du Bescheid gegeben?", zur Antwort erhielt er nur ein Nicken. Er selbst erhob sich aus seinem Bett und lief langsam auf den Stuhl zu, auf dem er seinen Umhang die Nacht zuvor abgelegt hatte. „Dann wollen wir sie nicht warten lassen." und verließ mit seinem Vizen die Kajüte.
An Deck wurde er von der gleißenden Sonne begrüßt, seine Nakamas sahen ihm nicht unähnlich, dabei hatten sie die Nacht einiges mehr getrunken und gefeiert als er. Als die Crew ihren Captain erblickte, warteten sie nur noch auf den Befehl, welcher sogleich folgte: „Machen wir uns auf den Weg Männer!", rief er über das Deck und alle machten sich daran, das Schiff aus dem Hafen zu bringen.
Die Crew wusste noch nicht, weshalb sie bereits so früh abgefahren waren, im Normalfall blieben sie einige Tage bis Wochen auf der Insel. Als die Insel aus ihrer Sichtweite war, fragten sich die Ersten, was der Grund für die Abreise war. Yasopp gesellte sich zu dem Rothaarigen. „Morgen", brummte er noch immer leicht verschlafen. Der Angesprochene sah den Blonden kurz an und nickte „Ebenfalls Morgen", sein Blick ging in Richtung Meer und noch weiter darüber hinaus.
DU LIEST GERADE
Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...