33. Gespräche
„Lio", flüsterte der Wassermann und stupste ihr leicht in den Bauch. Das Mädchen allerdings drehte sich auf die andere Seite und schlief seelenruhig weiter. Fukaboshi wollte sie wach bekommen, ohne seine Schwester mit aufzuwecken. Diese hatte einen sehr festen Schlaf, sie hörte es inzwischen kaum noch, wenn wieder etwas gegen den Turm flog, dennoch wollte er behutsam sein.
Der Prinz sah zu der Rothaarigen und fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er sie einfach entführte. Er grinste schelmisch, das wollte er zu gern sehen. Vorsichtig schob er seine Arme unter ihren Körper und hob sie hoch, leises Gebrumme kam von ihr und sie kuschelte sich an seine Schulter. Fukaboshi lächelte, als er ihr schlafendes niedliches Gesicht sah.
Mit dem Mädchen in seinen Armen schwamm er zu seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich, er legte sie in sein Bett und betrachtete sie. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Langsam schien sie aufzuwachen und sie öffnete müde ihre Augen. Als sie den Blauhaarigen erkannte, fragte sie während eines Gähners: „Fukaboshi? Was machst du hier?", er grinste sie an „Ich sollte wohl eher dich fragen, was du hier machst", irritiert sah sie sich um und erkannte, dass sie nicht mehr bei Shirahoshi war. Das Zimmer war auf die Größe des Prinzen angepasst und somit im Großen und Ganzen normalgroß.
Sie setzte sich auf und schaute ihn fragend an „Hast du mich etwa entführt?", er konnte sein Grinsen nicht verstecken und nickte. „Verrätst du mir auch wieso?", fragte die Rothaarige nun und erwartete von ihm eine gescheite Antwort für sein Tun. Augenblicklich verschwand sein Grinsen und er schaute sie ernst an. Fukaboshi räusperte sich und war kurz davor etwas zu sagen, doch kostete es ihn einiges an Überwindung, dennoch verließ kein Wort seine Lippen. Unsicher sah er zu ihr und ein Seufzer war von ihm zu hören. Lio sah ihn immer noch fragend an, verstand nicht, was gerade vor sich ging. Was war so wichtig, dass er sie deswegen extra hergebracht hatte und vor allem, warum konnte er gerade nicht sprechen?
Durch seinen Gesichtsausdruck, sah er so alt aus, dass Lio kaum glauben konnte, dass er nur wenige Monate älter war als sie. Fukaboshi räusperte sich ein weiteres Mal und begann zu sprechen: „In dem vergangenem Jahr ist einiges passiert, nicht nur bei dir", er machte eine kurze Pause und sah ihr ausdrücklich in die Augen. Sie wusste immer noch nicht, was er ihr damit sagen wollte und schwieg einfach. Er setzte wieder an: „Der Kuss.. Ich denke gerne daran zurück", sagte er etwas leiser und kam ihr ein Stück näher. Seine Hand legte sich wie von selbst an ihre Wange und sie sah aufgrund seiner Größe zu ihm auf. Sie lächelten sich beide zaghaft an, doch Fukaboshis Blick wurde etwas trauriger.
„Ich muss für die Bewohner da sein, mich um sie und vor allem auch um meine Schwester und Brüder kümmern", kam es leise über seine Lippen und er hoffte, dass sie verstehen würde. Stumm blickte sie zu ihm auf, was genau wollte er ihr damit sagen? Wollte er ihr damit klar machen, dass zwischen ihnen nichts war? So traurig es war, sie wusste es selbst schon. Zwischen ihnen hätte niemals etwas sein können. Nicht wegen ihrer Abstammung, eher wegen ihrer beider unterschiedlichen Leben. Er, als zukünftiger Thronfolger einer Insel, die sich 10000m unter dem Meeresspiegel befand und sie, als eine gesuchte Piratin, die geradezu sorgenlos über die Meere segelte. Es war nicht beider Schicksal derart miteinander verbunden zu sein, dem war sie sich sehr früh bewusst geworden.
Noch immer lag sein Blick auf ihren Augen, die sie etwas gesenkt hatte, ihr Blick war ebenso traurig wie der seine. Schwach lächelte sie und überwand den minimalen Abstand zwischen ihnen. Nun war sie es, die eine Hand an seine Wange legte. Die Beiden waren sich so nahe, dass sie den Atem des jeweils anderen auf ihrer Haut spürten, nur wenige Zentimeter trennten sie.
Sie lächelte etwas stärker „Ich verstehe das, glaub mir", sagte sie und überbrückte den Abstand zwischen ihnen. Fukaboshi hatte gar nicht realisiert und sah sie erst überrascht an, schnell hatte er sich gefasst und schloss ebenfalls die Augen. Der Kuss war wie ihr Erster sanft und zart, frei von sämtlichen Sorgen, die ihn zu plagen schienen. Nach kurzer Zeit lösten sie sich mit einem Lächeln voneinander, sie wussten, dass dies ihr letzter Kuss war.
DU LIEST GERADE
Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...