Und trotzdem

1.7K 104 4
                                    

Und wiedermal hasst Wattpad mich. Ich es inzwischen übrigens auch :D


Kapitel 55: Und trotzdem

Unfähig etwas zu sagen schaute die Rothaarige in das Gesicht des Mannes, den die Sekunden zuvor geküsst hatte und das nicht gerade wenig. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und verstand absolut nichts mehr. Vor Minuten hatte sie ihn noch ausgelacht, weil er dieses lächerliche Kleid trug. Doch selbst jetzt in dieser Situation, spielte der pinke Fummel keine Rolle. Anfangs wirkte er so niedergeschlagen, dass sie dachte, er würde wegen des Kleides schmollen, doch war wohl etwas vollkommen anderes der Grund gewesen. Und dann diese Aussage, sie habe rein gar nichts verstanden.. Wie recht er doch hatte! Was war gerade überhaupt passiert? Lio verstand absolut gar nichts mehr.

Ihr Blick geriet in Verzweiflung und Verwirrung zugleich, weshalb der Rookie sie amüsiert fragte: „Küss ich wirklich so schlecht?" Nach dieser Frage sah sie direkt in seine Augen, die sie liebevoll musterten. Ein „Nein" kam wie aus der Pistole geschossen aus ihrem Mund heraus und ein Lachen war von Ace zu hören. „Beruhigend", meinte der Schwarzhaarige. Seine Arme lagen um ihrer Taille und bestimmt drückte er sie etwas näher an sich. Ganz sacht gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte zufrieden. In diesem Moment fühlte er sich unglaublich wohl, dass er für ewig in dieser Position verharren könnte. Es hatte so lang gedauert, sie endlich zu küssen und er hatte es geschafft, sie hatte sogar erwidert, was ihn nur noch glücklicher stimmte. Schließlich musste es doch bedeuten, dass sie auch Interesse hatte, oder?

'Dieser Kuss..', dachte sie und hatte gar keine Worte für das Gefühl, welches sie dabei verspürt hatte. Ihre Lippen kribbelten immer noch von der Berührung zuvor, ihr ganzer Körper schien auf Hochspannung, aus ihrer Magengegend breitete sich ein warmes, angenehmes Gefühl aus. Es war ihr nicht völlig fremd und dennoch verstand sie nichts. Mit erhobenem Kopf sah Lio in Ace' zufriedenes Gesicht, er lächelte sie glücklich an. Dabei fiel ihr auf, wie unglaublich nah sie sich waren. Der Schwarzhaarige hielt sie immer noch in seinen Arm fest, als wolle er sie nie wieder loslassen.

Zwanghaft versuchte die Rothaarige aus dem Geschehenen schlau zu werden. Dachte an alles mögliche, versuchte eine Lösung und Erklärung dafür zu finden. Hatte sie sich also nicht geirrt, als sie meinte, er hätte Tage zuvor sie küssen wollen? Empfand er also wirklich etwas für sie? Was bedeutete das für ihre Freundschaft und was empfand sie überhaupt? Konnte sie mögliche Gefühle erwidern oder würde sie ihn restlos verletzen?

In ihrem Kopf begann es sich zu drehen und rettend hielt sie sich an seinen Oberarmen fest, um nicht eventuell doch zu fallen. Ihr Blick war auf seine Brust gerichtet, um ihm nicht ins Gesicht schauen zu müssen und sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Besorgt stützte Ace das Mädchen in seinen Armen, es schien ihm so, als würde sie zusammenbrechen, wenn er sie nicht mehr halten würde. Er verstand nicht, was plötzlich mit ihr los war und warum sie so reagiert hatte. Vorsichtig fragte er: „Ist alles ok?"

Beinahe hätte sie ihm zugestimmt und gesagt, dass alles in bester Ordnung wäre, doch so war es definitiv nicht. Mit der jetzigen Lage konnte sie kein Stück umgehen. „Ich glaub, ich muss mich setzen", kam es recht tonlos von ihr, weshalb Ace sie besorgt und mit größter Bedacht zum Bett führte, sodass sie sich setzen konnte.

Voller Sorge ging der Rookie vor ihr in die Knie und sah in ihr Gesicht, welches nach wie vor Verzweiflung ausdrückte. „Soll ich dir etwas zu trinken holen? Willst du dich hinlegen?", die Anspannung war aus seiner Stimme deutlich zu hören. Ace fragte sich wieder, was auf einmal passiert war, dass sie so reagierte. Kopfschüttelnd gab sie ihm zu verstehen, dass sie nichts brauchte und doch spielte ihr Kopf völlig verrückt. Was sie nun brauchte, waren klare Antworten. Aber konnte man solche Dinge so freiheraus fragen oder gehörte es sich nicht? Die Rothaarige wusste nicht, was plötzlich in ihr vorging. Bedachte sie genaustens, was passiert war, musste sie gestehen, dass sich der Kuss wirklich wundervoll angefühlt hatte, geradezu perfekt. Aber was war da noch?

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt