35. Geburtstag 2.2
Es wurde immer später und der Abend stand kurz bevor. Ab und zu warfen sich die Königskinder verschwörerische Blicke zu, ohne dass die Rothaarige etwas davon mitbekam. Die Meerjungfrauenprinzessin Shirahoshi gähnte einmal laut und ihre Brüder wussten sofort Bescheid.
„Bist du etwa schon müde?", fragte die Rothaarige und sah die Meerjungfrau an, welche mit müden kleinen Augen den Blick erwiderte. Bei dem Anblick konnte Lio nur grinsen, es war ganz offensichtlich, dass die Jüngere müde war. „Nein, gar nicht", erwiderte die Prinzessin, doch ein weiteres Gähnen machte die Glaubwürdigkeit ihrer Antwort völlig zunichte. Die Rothaarige kicherte und hörte einen der Prinzen sagen: „Ich hab Hunger, lasst uns etwas essen gehen", ohne weitere Wortwechsel entschlossen sie, sich auf die Suche nach etwas Essbaren zu machen. Lio verabschiedete sich bei der Meerjungfrau und bedankte sich nochmals für die Geschenke und auch den Kuchen, bei dem die Prinzessin so tatkräftig geholfen hatte.
Zu viert gingen sie schweigend durch die Gänge. Etwas misstrauisch betrachtete die Rothaarige ihre Begleiter. Normalerweise waren sie nie so still, wobei es bei Fukaboshi zum Großteil stimmte, aber sicherlich nicht bei seinen Brüdern Manboshi und Ryuuboshi. Irgendwas war hier faul...
Sie hatten die große Tür zum Essenssaal erreicht und blieben davor einen Moment stehen. Keiner von ihnen trat ein und Lio fragte die Brüder: „Worauf wartet ihr?", doch sie schüttelten nur den Kopf. Ryuuboshi schob sie vor sich und meinte zu ihr: „Ladies First", sie warf den Dreien einen argwöhnischen Blick über die Schulter zu und trat anschließend ein. Sie machte einen Schritt in das Dunkle und blieb wie angewurzelt stehen. Die Person hinter ihr, drückte sie weiter in den Raum.
Lio wollte sich gerade umdrehen und fragen, was das sollte, doch in dem Moment ging das Licht an und eine große Menge an Leuten kam zum Vorschein. Synchron riefen sie: „Überraschung!"
Völlig perplex stand sie hilflos im Raum, alle Augen waren auf sie gerichtet. Am liebsten wäre sie in Grund und Boden gesunken. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Blick huschte über die Gruppe, die vor ihr stand und sie angrinste. Die Crew ihres Vaters, einige Meerjungfrauen und auch ein Teil der Meeresbewohner, die im Palast lebten, waren anwesend. Erst jetzt bemerkte sie, wie der Essenssaal dekoriert war. Überall hingen Luftballons und ein großer Banner prangte zentral im Raum, mit großen Druckbuchstaben stand dort: Alles Gute Lio!
Sie versuchte sich für all den Aufwand zu bedanken, doch sie bekam kein Wort raus. Verlegen und gleichzeitig verkniffen lächelte sie die Runde an. Als sie ihren Vater sah, wie er auf sie zukam, war sie sich nicht sicher, ob sie nun wütend oder erleichtert sein sollte. Sicherlich war er der Grund für diese Veranstaltung, dabei wusste er doch, wie sehr sie so etwas hasste!
Der große Rothaarige blieb vor ihr stehen und zog sie mit seinem Arm an sich, „Vergiss nicht zu atmen", flüsterte er, dass nur sie es hören konnte. Empört schlug sie ihm mit der Faust gegen die Brust. „Das ist doch auf deinen Mist gewachsen, oder?", fragte sie ihn und stupste ihm nochmal in die Seite, was er nur mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. „Ach Quatsch! Als ob ich auf so eine Idee kommen würde", sagte er und für einen ganz kurzen Moment dachte sie wirklich, dass er es auch so meinte, doch sein schelmisches Grinsen verriet ihn. Ein zweites Mal stupste sie ihm in die Seite, flüsterte dann aber leise: „Danke."
Er hatte sie losgelassen und somit für die Anderen freigegeben, die sie nun ebenfalls in die Arme zogen. Wehleidig sah sie zu ihrem Vater, welcher immer noch am Grinsen war. Sie funkelte ihn wütend an, irgendwann würde er es schon zurückbekommen. Shanks konnte bei diesem Anblick nur eine Grimasse ziehen. Er konnte ihre Wut förmlich spüren, trotzdem ließ sie alles über sich ergehen. Der Rothaarige verschwand aus ihrem Blickfeld und sie widmete sich denen zu, die ihr nur die besten Wünsche für ihr kommendes Jahr zusprachen.
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...