Funken

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Ich bin ja fleißig, soooo fleißig :D


48. Funken

Die Meisten würden zu dieser späten Stunde bereits schlafen oder zumindest kurz davor sein. Die Meisten würden sicherlich nicht durch die Gänge streifen, weil sie nicht schlafen konnten. Die Meisten würden bestimmt auch keinen Gedanken daran verlieren, ob man Whitebeard als einen Vater ansehen könnte oder nicht. Die Meisten würden es einfach hinnehmen und sich darüber freuen, ein Teil seiner Mannschaft sein zu dürfen. Ace war aber nicht wie die Meisten..

Seitdem er mit dem Vizen der Bande gesprochen hatte, waren nicht viele Tage vergangen. Das Gespräch musste gut eine Woche zurückliegen und doch schwirrten die Worte des Blonden beinahe ununterbrochen durch seinen Kopf. „Ich weiß, dass es nur ein Wort ist.. Aber es macht uns trotzdem glücklich."

Das einfache Wörtchen 'Vater' sollte sie alle so glücklich machen? Der Schwarzhaarige zweifelte daran und doch sah er mit eigenen Augen, wie unbeschwert und zufrieden die Piraten waren. Doch die Skepsis daran war viel zu hoch, als würde er es selbst akzeptieren und testen.

Mit seinen Gedanken beschäftigt, lief der junge Pirat durch das Schiff des Hünen. Er wusste selbst nicht einmal, wohin er eigentlich ging, es spielte auch keine Rolle. Schlaflos in einem der Betten liegen, wollte er nicht und deshalb war er auf den Beinen, um seine Gedanken abzuschütteln. Als er vor der Treppe stand, die an Deck führte, wunderte er sich kurzzeitig, aber entschloss recht schnell, dass frische Luft sicherlich gut tun würde.

Wie er erwartet hatte, befand sich niemand an Deck. Immerhin war es schon tief in der Nacht und kein normaler Mensch würde zu dieser Zeit noch auf den Beinen sein. In Gedanken vertieft, schlenderte er zum Bug des Schiffes. Der große Walkopf sah einladend genug aus, sodass er auf diesen sprang und sich dort niederließ. Im Schneidersitz hatte er sich darauf platziert und sein Blick war der Dunkelheit entgegen gerichtet.

Die Nacht war ruhig, nur ein leichtes Lüftchen wehte. Der Himmel war wolkenlos mit tausenden von Sternen übersehen. So schwach dieses Lüftchen auch war, es war im Vergleich zum Tag um einiges kühler, was ihn allerdings kaum störte. Dank seiner Teufelskraft hatte er selten noch Probleme mit Hitze geschweige denn Kälte. Waren die Temperaturen hoch, bekam er es gar nicht erst mit, da er selbst doch die reinste Hitze verkörperte. Wenn die Temperaturen dagegen in den Minusgraden waren, hielt sein eigenes Feuer ihn genügend warm. Die Kraft brachte wahrlich viele Vorteile mit sich, auch genügend unabhängig vom Kampf.

Sie hatte ihn gesehen. Keine Sekunde nachdem er das Deck betreten hatte, war er ihr aufgefallen. Seine Präsenz war ihr inzwischen so vertraut, dass sie ihn ohne große Anstrengungen erkannt hatte. Allerdings hatte sie nicht auf sich aufmerksam gemacht. Sie wollte herausfinden, was er so spät noch an Deck zu suchen hatte. Sie fragte sich, was er hatte, dass er nicht schlafen konnte.

Wieder einmal hatte Lio die glorreiche Aufgabe, Nachtwache zu halten. Diesmal hatte sie aber kein Glück. Denn ihr Partner, mit dem sie sich die Aufgabe teilte, war bereits nach einer Stunde eingeschlafen. Und ihn zu wecken, kam ihr dann doch ein wenig gemein vor, auch wenn die Arbeit nun an ihr kleben blieb. Wäre die Rothaarige aber in seiner Situation, wollte sie auch nicht unbedingt geweckt werden, also ließ sie ihn schlafen.

Interessiert beobachtete sie den Schwarzhaarigen, wie er an den Walkopf getreten war. Auf diesen hatte er sich niedergelassen und rührte sich nicht mehr. Das Szenario erinnerte das Mädchen an sich selbst vor einigen Jahren. Zu ihrer Anfangszeit war sie nachts ebenfalls an Deck getreten, da ihre Gedanken sie zu sehr beschäftigten. Oft suchte sie in den Sternen nach einer Antwort und nur selten fand sie eine. Worüber Ace wohl nachdachte? Ob er sich noch Gedanken um den Eintritt machte? Bestimmt, aber das konnte doch unmöglich alles sein..

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt