Aller Anfang ist ein Ende

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21. Aller Anfang ist ein Ende

Als die Moby Dick die Fischmenscheninsel frisch beschichtet wieder verließ, wollte Lio gar nicht an der Reling stehen und doch wollte sie diesen Anblick für immer in Erinnerung behalten. Kein Abschied, wenn man mal den Tod ihrer Mutter außen vor ließ, fiel der Rothaarigen so schwer wie dieser. Sie hatte die Prinzen und auch die Prinzessin so sehr ins Herz geschlossen, dass sie diese nicht mehr missen wollte, umso schlimmer war die Abreise.

Früh am Morgen hatte das Mädchen die Prinzessin lange zum Abschied umarmt, sie konnte ja schließlich nicht bis zum Schiff kommen. Sie hatten sich das Versprechen gegeben, sich wiederzusehen und gemeinsam eines Tages den Freizeitpark zu besuchen. An der Moby Dick warteten bereits der König samt Wachen und seine Söhne. Lio umarmte jeden der Brüder, bei dem Ältesten war die Umarmung doch ein wenig länger, als die Vorherigen. Sie schauten sich tief in die Augen und lächelten sich stumm an. Sagen wollten sie nichts, nur den letzten Augenblick auskosten.

Als das Schiff abgelegt hatte, wurden einige Holzklötze in das Wasser geworfen, sie sorgten dafür, dass das Schiff schneller an die Wasseroberfläche gelangte. Noch immer konnte man die riesige Blase der Insel sehen und die Rothaarige lächelte im Stummen. Es war eine unvergessliche Zeit dort, auch wenn sie so kurz war.

Etwas blitzte plötzlich aus der Ferne auf, man konnte nicht erkennen, was es genau war, doch es kam immer näher auf sie. Als das Mädchen endlich erkannte, was es war oder besser gesagt, wer es war, schlug ihr Herz ein wenig schneller. Niemand anderes als Fukaboshi schwamm auf das Schiff zu, welches immer weiter nach oben trieb. Er schwamm nebenher und sah sie an „Komm unbedingt wieder her", sie lächelte „Versprochen!", damit hatten sie sich voneinander verabschiedet. Er schwamm zurück und sie sah der blauen Haifischflosse hinterher. Fukaboshi hatte ihr in der Nacht zuvor ein kleines Andenken mitgegeben, es war eine bläulich schimmernde Schuppe seiner Schwanzflosse. Sie holte diese aus ihrer Hosentasche und blickte sie lächelnd an, in Gedanken versprach sie ihm, bald wieder herzukommen.

Das Schiff trieb langsam immer weiter aufwärts. Jemand klopfte ihr auf die Schulter, sie blickte sich fragend um. Niemand anderes als ihr Kommandant stand hinter ihr und grinste etwas schelmisch, das konnte nichts Gutes bedeuten.

„Hast du nicht was vergessen?", die Rothaarige legte ihren Kopf schief und überlegte kurz, ihr fiel nichts ein. „Nicht dass ich wüsste?", fragte sie unsicher. „Du erinnerst dich aber bestimmt noch daran, wie ich dir gesagt habe, dass du den Trainingsraum putzen darfst?", auf einen Schlag fiel es ihr wieder ein, sie brachte nur ein „Oh" hervor. „Richtig, Oh" er packte sie am Arm und zog sie mit sich unter Deck.

„Eigentlich solltest du das schon auf der Hinfahrt machen, aber ich war so gnädig und hab gewartet. Dafür kannst du es jetzt machen", sie rollte mit den Augen. Zu freundlich von ihrem Kommandanten, dass er sie doch wieder an ihre Aufgabe erinnert hatte. Im Trainingsraum angekommen, drückte er ihr einen Besen sowie Wischmop mit Eimer und Lappen in die Hände. „Wir sehen uns dann später beim Essen", grinste er und ließ sie zurück im Raum.

Laut seufzte sie und machte sich daran, durch den Raum zu fegen. Als dieser Teil erledigt war, füllte sie den Eimer mit Wasser und wischte den Boden. Allzu lange dauerte diese Aktion nicht und sie war froh, dass sie nicht sämtliche Räume putzen musste. Sie brachte die Putzgeräte zurück in eine Abstellkammer und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Sie wollte die Schuppe des Prinzen gut verstauen und einige Dinge in ihr Tagebuch niederschreiben.

Nach eine Weile der Ruhe klopfte jemand an ihre Tür, nach einem „Herein" ihrerseits, trat der Blonde ein „Warst wohl ziemlich schnell fertig" stellte er fest „Jep" antwortete sie knapp und schrieb weiter etwas in das Buch.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt