Schlagen und geschlagen werden

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Jetziger Stand: Komplett überarbeitet und hoffentlich auch sämtliche Fehler überarbeitet. Nächstes Kapitel kann etwas länger dauern. Wie ihr vielleicht merkt, lade ich momentan ziemlich zeitig hoch. Liegt auch daran, dass ich sobald ich ein Kapitel fertig habe, es hier hochlade. Trotzdem viel Spaß beim Lesen c;

47. Schlagen und geschlagen werden

„Du hast schon wieder verloren", stellte die Feuerfaust belustigt fest und sah, wie das rothaarige Mädchen den letzten Meter zum Krähennest überwand. Ihrem Blick nach zu urteilen, störte es sie keineswegs, doch konnte er ihr das kaum glauben. Das wievielte Mal war das inzwischen? Es müsste bestimmt der fünfte Versuch gewesen sein, aber nach wie vor verlor sie. Meist recht knapp, aber sie verlor und immer wieder verloren auch die Piraten, die auf das Mädchen gesetzt hatten. Und obwohl sie jedes Mal verloren hatte, bestand sie darauf, es am nächsten Tag erneut zu versuchen. Ihr Einsatz hatte sich nicht geändert, wie zuvor bekam der Gewinner den Pudding, den der Smutje täglich zubereitete.

Ace reichte ihr die Hand, welche sie dankend entgegen nahm und schließlich blieb sie neben ihm stehen. „Und du bist dir sicher, dass du es irgendwann schaffen wirst?", der Rookie grinste überlegen. Überzeugt lächelte die Rothaarige und nickte „Absolut sicher, wir probieren das morgen nochmal." Lio wartete auf den richtigen Tag. Den Tag, an dem sie ihm zeigen würde, dass eindeutig mehr von Nöten war, um sie zu besiegen. Und wenn es erst einmal soweit war, würde er ziemlich dumm aus der Wäsche gucken und der Pudding würde wieder nur ihr ganz allein gehören. Die Schadenfreude ließ sie schelmisch grinsen, was auch der Schwarzhaarige sah, aber nicht deuten konnte.

Die Zwei sagten nichts und hörten von unten, wie die Männer heftig miteinander diskutierten. Sie entschlossen sich, wieder an Deck zu kommen und gleichzeitig sprangen sie aus dem Krähennest. Weniger elegant kam Ace zum Stehen und grinste die Rothaarige an, welche nur kopfschüttelnd über seine ungalante Landung schmunzeln musste.

„Lio, so geht das nicht weiter!", „Du musst doch endlich mal gewinnen, sonst verlieren wir noch alles!", redeten gerade zwei Kameraden auf sie ein.

Gerade wollte sie sich dafür entschuldigen und ihnen sagen, dass sie doch einfach auf den Schwarzhaarigen wetten sollten, doch genau dieser hatte sie an die Hand genommen und sie mit sich unter Deck gezogen. Bevor sie auch nur hätte ein Wort sagen können, liefen sie bereits die ersten Stufen hinunter. Glücklicherweise hatte er ihre Hand losgelassen und das Risiko, nun noch fallen zu können, war immerhin ein wenig geschrumpft. Kaum hatte sie die letzte Stufe erreicht, griff er wieder nach ihr, zog sie quer durch den Essenssaal und marschierte durch die Tür zur Kombüse. Er setzte sie auf einen der Hocker und ging, als wäre es selbstverständlich, an den Kühlschrank und suchte sehnsüchtig nach der Schale.

Triumphierend streckte er seine Hand mit der Beute aus. Den fehlenden Löffel besorgte er sich ebenfalls schnell und schließlich setzte er sich neben die Rothaarige, die ihn während der Aktion nur belustigt angesehen hatte.

Der erste Löffel verschwand in seinem Mund und genießerisch schloss er für einige Sekunden die Augen. Er hielt sie ein wenig länger geschlossen, als er es im Normalfall getan hätte, doch wollte er Lio damit aufziehen. Sie hatte wieder verloren und wieder ging der Pudding an ihn. Auch nach dem fünften Tag, konnte er nicht genug von dem Pudding kriegen, zumal es immer eine andere Sorte war.

Das Mädchen beobachtete den Piraten, wie er so unbeschwert und glücklich den Pudding verputzte. Ganze fünf Tage hatte sie schon auf die geliebte Süßspeise verzichten müssen und das alles nur ihm zuliebe. Ihre Mundwinkel senkten sich minimal.

„Hör auf so zu schauen", sagte die Feuerfaust und aß seelenruhig weiter von der Nachspeise. Er konnte ja verstehen, dass sie frustriert war. Jeden Tag eine Niederlage und dann auch noch den Einsatz verlieren, das musste schon ziemlich hart sein. Aber das kam nun mal davon, er bat nicht um eine Revanche, sie war doch diejenige, die völlig überzeugt davon war, ihn doch noch besiegen zu können. Allerdings wollte er nicht ihren frustrierten Gesichtsausdruck sehen, da konnte er nur Mitleid haben.

Immer der Freiheit entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt