36. Ein Treffen mit alten Bekannten
Die restlichen Tage auf der Fischmenscheninsel vergingen recht schnell, für manche eindeutig zu schnell, aber es war an der Zeit weiterzureisen. So stand Lio an der Reling der Red Force und betrachtete die großen Wurzeln der Mangroven, auf denen sich das Sabaody Archipel befand. Insgeheim fragte sie sich, ob sie den alten Rayleigh wiedertreffen würde und was er wohl dazu sagen würde, dass sie bei ihrem Vater war.
Gerade als sie die Wasseroberfläche durchbrachen, machten sich die Männer und auch sie ans Werk, das Schiff anzudocken. Shanks hatte sämtliche Aufgaben verteilt und einen Großteil der Crew marschierte von der Red Force. Der Rest der Bande blieb auf dem Schiff, um sicher zu gehen, dass sich niemand unerlaubterweise darauf schleichen würde. Der Captain stand mit seinem Steuermann zusammen und gemeinsam sprachen sie gerade über den Verlauf der Reise. Unschlüssig trat die Rothaarige zu den Männern und blieb hinter ihnen stehen. Shanks hatte sie bereits bemerkt, klärte jedoch die letzten Sachen mit seinem Kameraden und widmete sich erst dann seiner Tochter.
Er grinste sie schief an. „Noch hier? Ich dachte, du rennst sofort zum Freizeitpark", neckte er sie, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Kommst du mit zu Rayleigh?", fragte sie und er sah sie erstaunt an. Er hatte ganz vergessen, dass die Beiden sich ja bereits kannten. „Aber natürlich. Auf zu Shacky! Wenn er überhaupt da ist." Zu zweit verließen sie das Schiff und machten sich zu der Bottakuri Bar, welche auf Grove 13 lag und sich somit im gesetzlosen Gebiet befand.
Die kleine Bar sah von außen völlig leer gefegt aus und auch beim Eintreten sah man, dass niemand da war, zumindest keine Gäste. Die Barchefin Shakuyak, die für ihr eigentliches Alter viel zu jung aussah, stand hinter der Theke und rauchte ihre Zigarette. Mit dem Rücken stand sie zu ihnen. Sie hatte die Stimmen der Besucher bereits gehört, bevor sie die Bar betreten hatten, doch sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, diese beim Eintreten zu begrüßen. Da sie nun aber anwesend waren, drehte sich die Schwarzhaarige und stellte verblüfft fest, dass sie die zwei Personen kannte.
Beide hatten sie diese feuerroten Haare und dieses Grinsen, welches überall herausstach. Das junge Mädchen, welches sie anstrahlte, war älter geworden. Man sah es ihr an, auch wenn nur wenige Monate vergangen waren. Vor Shacky stand eine hübsche rothaarige junge Frau, welche das typische Grinsen ihres Vaters auf den Lippen trug. Das Grinsen wurde breiter, als sie das Lächeln der Schwarzhaarigen sah.
„Shacky!", rief sie freudig und kam nun näher, Angesprochene drückte die Zigarette aus und erwiderte die Umarmung des Mädchens. Der Rothaarige, der bis eben noch Abstand hielt, trat ebenfalls näher und lächelte die Frau an. Sie nickten sich gegenseitig zu, doch sagten nichts. Dafür fing Lio sofort an zu sprechen: „Hier hat sich wirklich nichts geändert. Absolut gar nichts!", sie drehte sich dabei und betrachtete die Bar, die genauso aussah wie bei ihrem ersten Besuch. Die gleichen Möbel mit den teils verschlissenen Polstern standen an gleicher Stelle, die Barhocker, die zum großen Teil instabil wirkten, standen ebenfalls an gleicher Stelle. Der Geruch von Alkohol und Zigaretten war auch nie verschwunden, es hatte sich absolut nichts geändert.
„Dafür hat sich bei dir wohl einiges geändert", erwiderte die Schwarzhaarige und zündete sich direkt eine weitere Zigarette an. Am liebsten hätte die Rothaarige den Kopf geschüttelt und ihr einen Vortrag darüber gehalten, wie schlecht es doch war so viel zu rauchen, doch sie ließ es bleiben. Shakuyak war ja noch schlimmer als Ben oder fast genauso schlimm? Egal. Beide rauchten viel zu viel! Shanks hatte sich inzwischen auf einen der stabilen Hocker gesetzt und ein Glas wurde vor ihm abgestellt. Dankend lächelte er Shacky an und trank den ersten Schluck.
„Erzähl schon, was ist alles passiert?", verlangte die Schwarzhaarige neugierig zu wissen und blies den Rauch in eine andere Richtung, damit das Mädchen ihn nicht abbekam. Die Rothaarige schaute etwas unschlüssig und sagte dann: „Wenn Rayleigh da ist. Wo ist er überhaupt?", ihr Vater konnte sich bereits denken, wo sein alter Vizecaptain war. Allzu viele Optionen gab es da nämlich nicht. Entweder verspielte er gerade sein ganzes Geld, versuchte es wiederzubekommen oder war... „Im Freizeitpark", erklärte die Barchefin. Shanks grinste, wusste er es doch! „Hat er gesagt, wann er wiederkommt?", fragte die Rothaarige und setzte sich nun ebenfalls auf einen Hocker, doch Shacky schüttelte nur den Kopf. „Gut. Dann suche ich ihn eben!", sagte Lio und erhob sich wieder von dem Hocker, völlig energiegeladen trat sie zur Tür und hörte ihren Vater, wie er ihr hinterher rief: „Pass aber auf!"
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...