38. Hochstimmung oder doch nicht so ganz?
Die Rothaarpiraten waren immer noch auf dem Sabaody Archipel, die Weiterreise würde erst in ein paar Tagen anstehen. Am ersten Tag, als sie auf dem Archipel ankamen, wurden Vorräte aufgestockt und einige Arbeiten am Schiff erledigt. Der Captain der Bande hatte seinen alten Vizen in Begleitung seiner Tochter besucht. Sehr lange hatten sie miteinander gesprochen und auch als Lio vorgegangen war, um etwas zu erledigen, gab es zwischen den Erwachsenen noch einiges an Gesprächsstoff. Bis in den späten Abend hinein hatten sie sich über alte Zeiten unterhalten. Auch wie zu ihrem letzten Treffen war der kleine Gummijunge aus dem East Blue ein Thema. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde ebenfalls in See stehen. In großen Tönen hatte er geschworen eines Tages Piratenkönig zu werden und Shanks zweifelte keine Sekunde daran, weshalb er ihm auch letztendlich seinen geliebten Strohhut übergab.
Ebenso teilte er Rayleigh mit, wie stolz es ihn machte, Vater einer so wundervollen Tochter zu sein. Mit einem wehleidigen Lächeln sprach er über die Ähnlichkeiten zwischen Lio und ihrer Mutter. Manchmal machte es ihn sogar traurig sein Kind anzusehen. Viel zu oft sah er seine verstorbene Frau in ihr und wünschte sich nichts sehnlicher, sie wieder bei sich zu haben, bei ihm und ihrer gemeinsamen Tochter. Doch er wusste, dass es nie so kommen würde und meist rügte er sich selbst dafür bei Lios Anblick traurig zu werden. Man muss sich um die, die noch übrig geblieben sind, kümmern und mit allen Mitteln versuchen sie zu beschützen.
Shanks war nach einigen Gläsern Sake zum Schiff zurückgekehrt. Beim Betreten der Red Force begrüßte er seine Kameraden, die wohl ebenfalls erst gerade zurückgekommen sind. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, verschwand er unter Deck, auf dem Weg zu seiner Kajüte. Das lange Gespräch mit Rayleigh wirbelte gemischte Gefühle in ihm auf, die Erinnerungen in seinem geistigen Auge schienen ihn zu verschlingen.
Mit einem Seufzen kam er vor seiner Kabine zum Stehen und warf einen Blick auf die Tür hinter der sich Lio vermutlich befand. Ob sie wohl schon zurück war? Und was war überhaupt der Grund, weshalb sie vorhin früher gegangen war? Vorsichtig klopfte er an ihre Tür, doch niemand antwortete. War sie immer noch unterwegs oder war vielleicht sogar etwas passiert? Unschlüssig öffnete er dann doch die Tür und lugte in das Zimmer der Rothaarigen. Erleichtert atmete er aus, als er sein Kind schlafend im Bett liegen sah. Behutsam schloss er die Tür wieder und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Land der Träume.
Müde wachte das junge Mädchen mit einem herzlichen Gähnen auf. Sie streckte und räkelte sich bis sie schließlich aufstand. Vor dem Spiegel machte sie einen Halt und sah, wie ihr Spiegelbild sich die Augen rieb. Mit einer geflissentlichen Bewegung zog sie ihr T-Shirt hoch und löste vorsichtig den Schutz von ihrem frischgestochenen Tattoo. Die Haut war immer noch gerötet, dennoch grinste sie den ebenso grinsenden Jolly Roger ihrer Crew an. Sie war mehr als zufrieden mit dem, was der Knochenbrecher gemacht hatte. Ebenso vorsichtig, wie sie bei dem großen Tattoo war, zog sie vorsichtig an dem klebenden Stoff an ihrem Handgelenk. Zum Vorschein kamen drei parallele rote Striche. Mit einem Lächeln stieg sie unter die Dusche, sie war durch und durch zufrieden.
Nach der Dusche cremte sie die Stellen ein und zog sich schließlich an. Fürs Erste wollte sie es für sich behalten und bei Zeiten alle überraschen. Es war noch ziemlich früh, als sie die Kajüte verließ, trotzdem wagte sie einen Blick in das Zimmer ihres Vaters. Dieser lag selig in seinem Bett und schnarchte fröhlich vor sich hin. Mit einem Lächeln schloss sie die Tür wieder, wie lange er wohl noch bei Rayleigh war?
Auf den Weg an Deck begegnete sie einigen Männern, die sie kaum wahrnahmen, dennoch grüßten. Endlich an der Luft angekommen begrüßte sie Ben, der an der Reling gelehnt die Zeitung las. Sie verabschiedete sich von ihm mit einem „Bin unterwegs, hab die Schnecke dabei" und war auch schon vom Schiff gesprungen.
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Immer der Freiheit entgegen
FanfictionEinen überfürsorglichen Säufer-daddy zu haben, ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Okay, um ehrlich zu sein, klingt es tatsächlich gar nicht so toll. Wenn mit besagtem Säufer allerdings Shanks gemeint ist, wirkt die Sache doch...