Light&Dark - Truth and Anger

Kapitel 2

Runa Morgenstern
By LuanaWhite

Wie jeden Morgen wachte ich mit einem Schrecken auf. Seit jenem Tag sah ich in meinen Träumen immer wieder vor mir, wie Logan die Klippen runter stürtzte. Immer und immer wieder. Ich streckte meine Hand aus, um nach ihm zu greifen, aber ich war einfach zu langsam. Mein geliebter Logan stürzte in die Tiefe und ich... Ich blieb zurück.

Jede Nacht war es immer das Selbe und anfangs hatte mich Cara dann immer beruhigt, weil ich geschriehen und geweint hatte, aber inzwischen schrie ich nicht mehr. Mir liefen vereinzelte Tränen runter, aber ich hatte mich langsam an den Schmerz gewöhnt.

Logan war nun seit über zwei Wochen verschwunden. Zwei lange Wochen in denen wir weder für sein Überleben Beweise gefunden hatten, noch für seinen Tod. Ich glaubte fest daran, dass er noch am Leben war, aber wo? Wo war mein Logan? Wieso meldete er sich nicht?

Selbst Shadow war, nachdem er wieder völlig gesund gewesen war, über den Wald geflogen um Logan zu suchen, dabei entdeckten wir die Suchtrupps, die Max leitete, inzwischen in Zusammenarbeit mit Jace. Krieger der Finsternis waren kaum zu sehen, aber allmählich wusste niemand mehr, wo man noch suchen sollte.

Cara schlief noch in ihrem Bett auf der anderen Seite des Zimmers, also robbte ich mich langsam unter meiner Decke hervor um mich anschließend anzuziehen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch zu früh für das Frühstück war, aber ich musste raus. Vielleicht ein wenig in den Garten.

Doch als ich dort ankam, kam ein völlig aufgeregtet Shadow zu mir geflogen. Er krächzte mich an, laut und immer wieder und er wollte dass ich ihm in den Wald folgte. Was hatte er denn nur?

Maxwell und Samara wollten eigentlich nicht, dass wir einfach so in den Wald gingen, aber irgendwas war dort, sonst würde Shadow jetzt nicht so darauf bestehen. "Also gut, ich komme ja schon." sagte ich zu meinen Seelenfreund und schrieb Cara schnell eine Nachricht, damit sie sich keine Sorgen machte.

Shadow flog voran, dicht unter den Baumkronen und ich folgte ihm. Wir waren vermutlich eine halbe Stunde unterwegs, wenn nicht sogar länger, bis der Rabe sich auf den Waldboden setzte. Ich sah mich um, aber konnte hier nichts merkwürdiges entdecken. Warum hatte er mich bloß hier her geführt?

Plötzlich hörte ich Gerräusche. Es hörte sich an, als ob jemand auf einen Zweig, oder trockene Blätter gelaufen wäre. Aber vermutlich war es nur ein Tier. Aber was wenn nicht? Shadow hätte mich doch nicht ohne Grund hier her gebracht.

Nur zur Sicherheit, und weil mir das ganze etwas gruselig vorkam, ließ ich um mich herum Nebelschwaden aufsteigen, die mich etwas vor den Blicken eines möglichen Angreifers schützten, aber dann hörte ich Stimmen.

"Gleich bis du wieder zu Hause, dann wird alles gut, Logan."

Moment, was? Logan? Das war doch die Stimme von Jace, aber hatte er da gerade Logan gesagt? Mein Herz begann sofort zu rasen und ich ließ den Nebel wieder fallen um schnell in die Richtung zu laufen aus der ich Stimmen hörte und Schadow folgte mir.

Beinhahe wäre ich dabei in Max gelaufen, welcher mich verwundert ansah. Hinter ihm stand sein Sohn und...

LOGAN!

Er war es wirklich! Ich konnte es kaum glauben. Nach all der Zeit ohne zu wissen was mit ihm war, stand er einfach da und er lebte! Tränen der Freude stiegen mir hoch und ich fiel meinen Freund voller Erleichterung um den Hals. Aber er ließ diese Umarmung kaum zu und löste sich dann sogar von mir und ging auf Abstand. Freute er sich nicht mich wieder zu sehen?

"Wer bist du? Und wieso hat es sich so komisch angefühlt, als du mich berührt hast? Wieso fühlen sich alle Berührungen so seltsam an? Sie überwältigen und quälen mich. Ich will das nicht." brabbelte er verloren und sogar verängstigt vor sich hin.

Völlig irritiert sah ich Logan an. Er wusste nicht mehr wer ich war? Warum? Was war mit ihm passiert?
"Logan, ich bin es. Runa." flüsterte ich leise und verwirrt, aber dann nahm Jace mich zur Seite während Maxwell mit Logan sprach.

"Wir haben Logan vorhin gefunden als er ein Krankenhaus verlassen hat, Runa. Er lag im Koma und hat keine Erinnerungen mehr. Bei dem Sturz von der Klippe muss er sich am Kopf verletzt haben und leidet jetzt unter Amnesie. Das einzige was er noch weiß ist sein Name. Es tut mir leid." erklärte er mir und das war wir ein Schlag ins Gesicht.

Logan lebte, aber so wie es aussah hatte ich ihn trotzdem verloren. Ich fühlte mich als würde er erneut die Klippen runter stürtzen. Es tat weh. Unglaublich weh. Er hatte alles vergessen. Seine Freunde, seine Familie. Unsere Liebe. Ich war für Logan eine Fremde.

"Na kommt, wir sollten in die Akademie. Dort können sich die Ärzte Logan nochmal ansehen und Runa, du solltest nicht alleine in den Wald gehen. Das ist gefährlich." sagte Maxwell sanft, aber das war mir gerade wirklich egal.

Wir setzten uns alle in Bewegung, wobei ich nicht aufhören konnte zu weinen. Ich fühlte mich gerade so verloren wie noch nie. Aber Logan lebte und nur das zählte gerade. Auch wenn es weh tat, dass er keinerlei Erinnerung mehr an mich hatte, mussten wir alle jetzt für ihn da sein. Ich war für Logan nichts besonderes mehr und alles was wir zusammen erlebt hatten, war für ihn niemals passiert.

In der Akademie angekommen, brachte Maxwell ihn gleich zur Krankenstation und Jace wollte Samara holen. Ich ließ mich auf der Bank im Eingangsbereich nieder und weinte einfach immer weiter. Ich konnte nicht aufhören. Irgendwann merkte ich, wie sich jemand neben mich setzte und als ich aufsah, blickte ich in Mikel's Gesicht.

"Hey Runa, was ist denn los? Ist was passiert?" frag der Krieger mich sanft und legte mir tröstend seinen Arm um.

Ich versuchte mich etwas zu beruhigen und erzählte Mikel dass Logan wieder da war aber was mit ihm los war. Er war völlig perplex aber freute sich natürlich, dass sein Freund wieder am Leben war. Er wollte sofort los um Noomi und Kyra davon zu erzählen, was ich natürlich verstehen konnte. Er fragte mich auch, ob ich nicht mitkommen wollte, da er eine gute Seele war und mich nicht allein lassen wollte.

Aber allein sein war das was ich gerade sein wollte. Ich hatte für eine kurze Zeit das Leben bekommen was ich mir immer gewünscht hatte, aber ich wurde für das, was meine Familie in der Vergangenheit angerichtet hatte, bestraft. Ich durfte kein gutes Leben führen, das Schicksal hatte eindeutig was dagegen. Ich war verloren und ohne Logan, meinen Logan, würde ich es auch bleiben.