Kapitel 27

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Florentina Dewan
By LuanaWhite

Ich hatte mich wirklich schon sehr auf diesen Ball gefreut und hatte Luan und Francesca meine herzlichsten Glückwünsche mitgeteilt. Die Krieger der Finsternis bekamen seit langem wieder Nachwuchs und das allein war schon ein Grund zu feiern.

Doch ich hatte es mir anders vorgestellt. Mein eisblaues Kleid erinnerte an eine Eiskönigin und ich hatte meine Haare mit meinen Fähigkeiten dazu auch weiß gemacht. Ich dachte ich würde Spaß haben, mich amüsieren, aber seit einer Stunde saß ich nun schon allein hier und sah den anderen zu, wie sie tanzten, lachten und einen wunderschönen Abend hatten. Jeder schien jemanden zu haben, nur ich nicht.

Ich war immer eine treue Kriegerin der Finsternis gewesen, aber ich war immer nur im Hintergrund. Manchmal fragte ich mich, ob die anderen überhaupt mitbekamen dass ich da war. Und wenn ich dabei war mich mit jemanden anzufreunden, kam jemand und schickte mich weg. Das war nicht fair.

Ich dachte schon darüber nach den Ball einfach zu verlassen, als plötzlich Carter auf mich zukam, einer der anderen Krieger. Wollte er wirklich zu mir?

"Hey Florentina. Du siehst hübsch aus, fast wie Elsa. Möchtest du tanzen?" machte er mir wirklich ein Kompliment und er bat mich um einen Tanz? Mich?

Verwundert hob ich meine Brauen an. Ich dachte nicht dass hier einer der Männer den Film Frozen kannte. Und er wollte wirklich mit mir tanzen? Carter war ein sehr süßer Kerl, aber die letzten Wochen hatte ich ihn nicht oft gesehen. Vermutlich war er auf Missionen gewesen. Mich schickte man nie auf Missionen.

"Ähm, danke. Das ist lieb. Aber du musst nicht aus Mitleid mit mir tanzen. Ich gehe wohl besser einfach." meinte ich und stand langsam auf. Ich wollte gehen, aber Carter schien nicht aufgeben zu wollen und stellte sich mir in den Weg.

"Wieso sagst du das? Ich habe dich nicht aus Mitleid gefragt, sondern weil ich wirklich mit dir tanzen möchte und ich finde dich wirklich schön." setzte er meinen Worten entgegen.

Mit großen Augen sah ich Carter an. Er hatte kein Mitleid? Er meinte es ernst? "Du willst wirklich mit mir tanzen?" fragte ich nochmal unsicher nach und als er nickte, war ich wirklich erstaunt.

"Ähm, okay. Dann würde es mich sehr freuen, Carter. " meinte ich schüchtern. Ich wurde tatsächlich auf dem Ball zu einem Tanz aufgefordert, ich konnte es kaum glauben.

Carter lächelte mich freundlich an und führte mich auf die Tanzfläche, wo wir in Tanzhaltung gingen und dann tatsächlich zu tanzen begannen. "Darf ich was fragen?" fragte er mich vorsichtig und natürlich nickte ich. "Wieso versteckst du dich vor allen und hältst dich im Hintergrund, wo du doch so viel zu zeigen hast?"

Völlig verwundert sah ich Carter an während wir uns weiter zur Musik bewegten. Ich hätte nicht gedacht dass das überhaupt jemanden auffiel. Seit der großen Schlacht vor zehn Jahren hatte ich auch keine Familie mehr. Niemand hatte sich für mich je interessiert. Ich war da, erledigte meisten Botengänge, aber das war auch alles.

"Ich mache das nicht mit Absicht. Ich versuche mich immer überall mit einzubringen und naja... Freundschaften zu schließen. Aber irgendwie klappt es nie so richtig. Alle haben immer so viel um die Ohren. Da werden Mädchen wie ich einfach unsichtbar. Ich bin nun mal nichts besonderes, Carter. Nicht so wie Ana, Xenia oder Francesca." erklärte ich ihm und senkte etwas meinen Kopf.

"Jeder hier ist etwas besonderes. Genau das möchte Luan als unser Anführer. Und du kannst Freundschaften schließen. Lass dir einfach nicht alles gefallen. Schließe Freundschaft mit Ana und Xenia. Sie werden dich willkommen heißen. Da bin ich mir sicher. Wir können auch Freunde sein. Du bist nicht unsichtbar, nur wenn du dich selber machst. Das habe ich auch lernen müssen." erklärte er mir und drehte mich einmal.

Ich versuchte es ja. Ich versuchte es wirklich. Neulich erst wollte ich mich mit Malina anfreunden, und wir hatten uns eigentlich gut verstanden, bis Sophia aufgetaucht war. Und danach hatten wir uns auch nicht wieder gesehen.

Aber ich wollte diesen Tanz mit Carter jetzt nicht mit irgendwelchen Diskussionen vergeuden, ich wollte das hier genießen. "Es wäre schön wenn wir Freunde wären, Carter." antwortete ich ihm also und das war die Wahrheit. Und dann schenkte ich ihm ein Lächeln. Er war der erste der auf mich zugekommen war und das rechnete ich ihm wirklich hoch an.

Carter schenkte mir ebenfalls ein Lächeln und wir tanzten weiter, ehe wir uns wieder setzten und viel redeten. Dann kamen Cadric und Ana plötzlich wieder in den Saal und die Schwester des Anführers steuerte direkt auf uns beide zu.

Sanft lächelte sie uns an und richtete noch etwas ihre Frisur. "Florentina hey, ist alles ok? Ich habe dich vorhin so alleine gesehen, aber wollte nicht stören, als Carter zu dir gekommen ist. Ich hoffe dir gefällt der Ball? Dürfen Cadric und ich uns etwas zu euch setzen?" fragte sie freundlich.

Anastasia Blackstone kam freiwillig zu mir? Wirklich? Wieso denn das auf einmal? Früher hätte sie das auch nie gemacht. Da war sie selbst jeden aus dem Weg gegangen. Sie hatte sich sehr verändert die letzten Monate.

"Ähm, ja natürlich. Setzt euch ruhig. Der Ball ist wirklich toll. Sehr beeindruckend." erklärte ich und die beiden nahmen Platz. Sie und Cadric sahen wirklich süß aus zusammen und Cadric sah sie immer so verliebt an. Man könnte meinen ich wäre eifersüchtig, aber das war ich nicht. Ich beneidete Ana. Sie hatte es wirklich weit gebracht.

Ana lächelte mich an. "Danke, das freut mich. Jetzt kommt dann noch das kleine Highlight." erzählte die Schwester des Anführers uns und sie strahlte richtig.

"Was denn für ein Highlight?" fragte ich neugierig, aber Cadric meinte das wäre eine Überraschung. Aber das machte mich nur umso neugieriger. Wir vier unterhielten uns eine Weile, bis Cadric sich an Carter wandte.

"Hey, ich wollte nur sagen dass mir das mit deinen Eltern wirklich leid tut. Ich weiß wie das ist. Aber ich bin froh dass es dir wieder besser geht." meinte er und ich riss meine Augen auf. Was? Hatte Carter etwa seine Eltern verloren? War er deswegen eine Weile weg gewesen? Ich hatte ja keine Ahnung gehabt.

Carter bedankte sich bei Cadric aber als die Stimmung etwas runter ging, meinten Ana wir sollten mit in den Garten kommen. Auch alle anderen wurden aufgefordert in den Garten zu gehen.

Dort war es zunächst richtig dunkel, nur das Licht aus dem Anwesen erhellte den Garten minimal. Aber dann machte Ana irgendwas mit ihren Kräften und dann erstrahlte der komplette Garten. Es war wunderschön, wie in einem Märchen! Wow! Ich war richtig begeistert und als ich zu Carter sah, sah er mich auf eine merkwürdige Weise an. Zärtlich und liebevoll. So hatte mich noch nie jemand angesehen. Was bedeutete das?

Light&Dark - Truth and AngerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt