Kapitel 51

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Jonathan 'Jace' Flint
By LuanaWhite

Sofort machte ich mich auf den Weg zu Kyra. Ich konnte es gar nicht glauben. Bei dem Namen Whitemore hatte es bei mir sofort Klick gemacht. Das war der Name ihrer leiblichen Eltern, die sie schon suchte seit sie von ihnen wusste. Konnte es wirklich sein dass dieser Mio Kyra's Bruder war? Das wäre doch zu verrückt, oder?

Ich fand meine Freundin mit Noomi im Garten vor und eilte sofort auf die Mädchen zu. "Kyra. Du musst mit mir kommen. Es ist eben ein neuer Krieger aufgetaucht. Sein Name ist Mio Whitemore." erklärte ich ihr sofort was los war.

Kyra schien es zuerst gar nicht zu begreifen was ich ihr da sagte, aber dann wurden ihre Augen groß. "Was? Aber, wie?" kam es ihr völlig überwältigt über die Lippen und wirkte damit völlig überfordert. Mein armes Mädchen.

Ich konnte verstehen dass Kyra das gerade ziemlich durcheinander brachte. Deshalb nahm ich sanft ihre Hand in meine um ihr Halt zu geben. "Er ist auf der Suche nach seiner Familie. Er sagt Jasmin und Peter Whitemore sind seine Eltern. Aber er scheint älter als Du zu sein, Süße." erklärte ich meiner Freundin und bei Noomi schien es sofort zu dämmern worauf ich hinaus wollte.

"Du meinst er könnte Kyras leiblicher Bruder sein?" fragte die braunhaarige nach. Vielleicht war er es, vielleicht aber auch nicht. Doch dieser Mio war eine Spur zu Kyras Eltern und sie hatte doch schon so lange nach ihnen gesucht.

"Ich weiß es nicht. Wir sollten Dad holen und mit Mio sprechen. Cara hat ihn schon Mal ins Büro gebracht." erklärte ich ihnen.

"Aber wie kann das sein? Meine Adoptiveltern haben nie einen Bruder erwähnt." erklärte Kyra völlig verwirrt, aber ließ sich von mir sanft mit sich ziehen. Sie hatte wohl gerade wirklich Angst, aber hoffentlich würden wir gleich Antworten bekommen.

Wir verabschiedeten uns von Noomi und suchten Dad den wir bei der Trainingshalle fanden wo er mit zwei Studenten sprach die wohl gerade trainiert hatten. Wir erklärten ihm was los war und zu dritt machten wir uns auch sofort wieder auf dem Weg zum Büro, während ich Kyra aber nicht los ließ. Ich konnte spüren wie aufgeregt sie war.

Als wir das Büro schließlich betraten, stand dieser Mio vom Stuhl auf und sah mein Mädchen mit großen Augen an. "Kyra. Du bist so groß geworden." erklärte er und bekam er tatsächlich Tränen in den Augen? Wieso konnte sich Kyra nicht an ihn erinnern? Er schien sie zumindest zu kennen.

Kyra erstarrte am ganzen Körper und klammerte sich ganz fest an mich. "Ich... ich weiß nicht wer du bist." erklärte mein Mädchen mit brüchiger Stimme. Aber ich meinte wirklich eine Ähnlichkeit zwischen ihnen erkennen zu können, aber vielleicht irrte ich mich ja auch.

Cara, Dad und ich sahen zwischen Kyra und Mio irritiert hin und her. Das war wirklich eine bizarre Situation. Mio fuhr sich etwas durch sein Haar und kam einen Schritt näher auf uns zu. "Ich bin dein großer Bruder, Kyra. Mio. Aber es wundert mich nicht dass du dich nicht an mich erinnerst.

Du warst immerhin nicht mal ein Jahr alt gewesen als ich entführt worden bin." begann Mio zu erklären und ich riss meine Augen weit auf. Wie bitte? Entführt?

"Br... Bruder? Aber... aber wieso entführt? Von wem? Und wie lange? Ich verstehe das alles nicht." fragte Kyra mit zittriger Stimme, während Tränen ihre Wangen hinunter liefen.

Ich zog Kyra fest an mich als sie zu weinen begann, aber wir alle wollten auf diese Fragen Antworten haben. Das klang alles ziemlich kurios.
"Du warst wie gesagt nicht mal ein Jahr alt, als uns Krieger der Finsternis angriffen. Ich war fünf und hatte noch nicht alle meine Kräfte. Ich hatte mich im Schrank versteckt weil ich so Angst hatte.

Aber dann wurde es plötzlich ganz ruhig. Ich dachte die bösen Krieger waren weg, aber als ich aus dem Schrank kam, lauerte mir einer auf und nahm mich mit. Die nächsten 17 Jahre war ich ihr Gefangener gewesen. Ich wusste nicht was aus euch geworden war.

Die Krieger der Finsternis versuchten mich zu erziehen, damit ich einer von ihnen wurde, aber ich habe mich immer gewehrt. Ich dachte immer an Mom, Dad, und an dich. Wenn ich nicht tat was sie wollten, sperrten sie mich über Tage in einem dunklen Raum, blockierten meine Kräfte und ließen mich hungern.

Später kamen dann auch Schläge dazu. Vor zwei Monaten hatte ich es endlich geschafft zu entkommen und war sofort auf die Suche nach meiner, unserer Familie gegangen und hatte das Haus gefunden wo wir früher gelebt haben. Aber dort waren völlig Fremde eingezogen. Ich wusste nicht wo ich suchen sollte, also entschloss ich die Akademie ausfindig zu machen in der Hoffnung hier Hilfe zu bekommen. Weil ich wusste dass unsere Eltern wollten, dass wir hier ausgebildet werden sollen.

Ich hatte gehofft wenigstens dich, meine kleine Schwester zu finden. Und das habe ich." erklärte Mio, wobei ihm Tränen kamen und Cara mitfühlend ihre Hand auf seine Schulter legte. Das war wirklich eine unglaubliche Geschichte und ich empfand viel Mitleid für Mio. Was für ein trauriges Schicksal.

Kyra begann immer mehr zu weinen. Würde ich sie nicht festhalten, wäre sie bestimmt zu Boden gegangen. Das war einfach alles viel zu verdauen. "Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich wusste von all dem nichts. Ich kenne nicht einmal unsere Eltern. Ich... ich wurde weg gegeben. Ich wurde von anderen Eltern aufgezogen. Ich wusste nie etwas von einem Bruder, geschweige denn von meinen Kräften und meiner Herkunft, bis meine Kräfte sich plötzlich gezeigt hatten.

Ich wusste nichts davon, was du durch machen musstest. Ich..." Kyra's Stimme brach ab. Ich sah es ihr an dass sie eine Panikattacke bekam. Mein armes Mädchen. Und bestimmt brachte das auch ihr Gleichgewicht durcheinander. Das würde dem stärksten Krieger auch so gehen.

"Ich... ich brauche Luft." brachte sie dann angestrengt hervor und stürmte so schnell sie konnte aus dem Büro. Ich entschuldigte mich bei den anderen und eilte Kyra sofort hinterher. Ich konnte mir vorstellen dass das gerade zu viel für sie sein musste. Sie musste das alles erstmal verarbeiten und verstehen. Plötzlich hatte sie einen großen Bruder und ich konnte nachvollziehen wie sie das umhaute.

Als ich meine Freundin eingeholt hatte, sah ich wie bereits ihre Augen aufleuchteten und bevor etwas passierte, schloss ich sie sofort in meine Arme. Ich wollte ihr Anker sein, ihr Ruhepol. Wir würden herausfinden was damals noch alles passiert war. Alles würde gut werden und ich würde immer für meine große Liebe da sein, egal was noch alles für Überraschungen kommen würden. Weil ich sie über alles auf der Welt liebte.

Light&Dark - Truth and AngerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt