Kapitel 16

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Samara Franco
By LuanaWhite

Ich rieb mir angestrengt die Stirn. Seit Logan wieder da war, studierte ich jedes mögliche Buch um etwas zu finden, das seine Amnesie heilte. Aber es gab einfach nichts. Zumindest stand nichts in meinen Büchern. Aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Irgend eine Möglichkeit musste es geben, davon war ich fest überzeugt.

Ich brauchte jetzt aber erstmal eine kleine Pause und stand auf um mir einen Kaffee zu holen. Eigentlich trank ich hauptsächlich Tees, aber gerade war mit nach was stärkerem zumute. Nicht nur weil ich vergebens versuchte eine Lösung für Logan zu finden, sondern auch wegen der Vision die ich neulich gehabt hatte.

Sie verwirrte mich und obwohl die Bilder eindeutig waren, konnte ich es einfach nicht glauben dass sie die Zukunft prophezeit hatten. In der Vision hatte ich gesehen dass Maxwell mich küsste.

Ich konnte es ihm nicht sagen. Wenn er mich eines Tages küssen sollte, dann nur weil er es aus freien Stücken wollte, nicht weil es eine Visionen vorausgesagt hatte. Oh man, ich musste schnell wieder auf andere Gedanken kommen.

Ich verließ mein Zimmer um nach unten zur Küche zu gehen, doch plötzlich hörte ich im Gang wie jemand meinen Namen sagte. Ich blieb stehen und lauschte dem Gespräch.

"Vielleicht haben sie ja bereits was miteinander nur sagen sie es nicht. Ich meine wenn er kein Interesse an ihr hätte, dann hätte er anders reagiert. Ich meine der eigentliche Leiter ist sowieso Maxwell. Samara lässt ihn nur gut da stehen. Sie ist schwach und ohne ihn wäre sie längst Luan zum Opfer gefallen. Sie ist keine Kriegerin. Wem soll sie mit ihren Visionen schon Schaden?"

Die Worte meiner Kollegin kränkten mich zutiefst. So dachte man also von mir? Dass ich keine richtige Kriegerin war und ebenso wenig die Akademie leiten konnte? Mir stiegen Tränen in die Augen und ich fühlte mich wieder wie damals, als ich selbst noch Studentin war.

Ich wollte nicht dass mich jemand weinen sah, deswegen machte ich schnell wieder kehrt um zurück zu meinen Zimmer zu laufen, aber da kam mir Maxwell entgegen, wie er sich gerade mit einem Jungen unterhielt.

Doch als er mich erblickte, schickte er den Jungen weg und eilte zu mir, wo er mich besorgt ansah. "Samara, was ist passiert?"

Als Maxwell zu mir kam, wischte ich mir schnell meine Tränen weg. Max hatte schon genug um die Ohren, ich wollte ihn nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Ich konnte mir schon denken was er darauf sagen würde. Schon als wir Kinder waren hatte er mich immer schon in Schutz genommen und mich vor allen verteidigt.

Aber jetzt waren wir erwachsen und ich sollte eigentlich über solchen Dingen stehen. "Es ist nichts passiert. Ich habe nur etwas gehört. Alles gut, wirklich." antwortete ich meinen besten Freund und versuchte stark zu sein. Vielleicht war ja an dem Gesagten etwas dran. Ich war schwach und hatte nur diese eine, passive Fähigkeit.

Maxwell sah mich eindringlich an und kaufte mir meine Worte nicht ab, dafür kannte er mich zu gut. "Gar nichts ist gut, Samara. Was verschweigst du mir? Du weißt doch, dass wir über alles reden können. Wir sind immer füreinander da. Wir sind Familie.

Also bitte sag mir, was du gehört hast. Was hat dich so aus der Fassung gebracht? Ich bin doch immer für dich da." bat er mich sanft.

Ich atmete tief durch und bat Max an einen anderen Ort für dieses Gespräch zu gehen. Also gingen wir in einen leeren Unterrichtsraum und schlossen die Tür ab. Ich setzte mich auf einen der Stühle und erzählt Maxwell was ich vorhin gehört hatte. Es war dämlich dass mich solche Worte so aus dem Konzept brachten, aber alles war gerade sehr schwierig.

"Ich weiß es ist dumm, dass ich sowas an mich ran lasse. Ich sollte über solchen Dingen stehen." erklärte ich ihm und seufzte tief aus.

"Das ist gar nicht dumm, Samara. Sie haben kein Recht so etwas über dich zu sagen und das werde ich ihnen auch nochmal klar machen.

Du bist das Herz und die Seele der Akademie des Lichts. Unsere Studenten lieben dich und alle schätzen dich. Lass dir von anderen Leuten nichts anderes einreden, ok?" redete Maxwell auf mich ein und sah mir liebevoll in die Augen. Er hatte so wunderschöne Augen. Und plötzlich streichelte er meine Wange.

Mit noch nassen Augen sah ich Maxwell in die seinen und es fühlte sich so gut an, wie er mich berührte. In diesem Moment steckte so viel Magie und einen kurzen Augenblick dachte ich, meine Vision würde sich jetzt bewahrheiten.

Aber dann zog Maxwell seine Hand wieder zurück und der Zauber war vorbei. Was hatte ich auch anderes erwartet? Ich könnte mich dafür ohrfeigen dass ich mir wieder Hoffnung machte. Ich sollte es eigentlich besser wissen.

Ja, ich war deshalb traurig und auch ein wenig verletzt. Aber was sollte ich dagegen machen? Maxwell schien über etwas nachzudenken und dann plötzlich kam er wieder näher und legte seine Lippen sachte auf meine.

Ich verstand nicht was hier gerade passierte! Ich dachte er... Aber Maxwell küsste mich. Er küsste mich wirklich! Meine Vision wurde wahr! All meine Träume und Sehnsüchte! Nach all den vielen Jahren wo ich bereits in ihn verliebt war, passierte es wirklich.

Ich war so von diesem Augenblick eingenommen, dass mir die Tränen in die Augen stiegen, aber diesmal vor Freude. Ich schloss meine Lieder und erwiderte seinen Kuss mit all der Liebe dich ich für ihn empfand. Es war so unglaublich schön.

Maxwell wischte mir sanft meine Tränen weg und küsste mich immer weiter. Es schien schon fast, als wollte keiner von uns beiden dass dieser Kuss endete. Ich hatte so lange darauf gewartet und hatte Angst dass es gar nicht real war.
"Ich liebe dich schon so unglaublich lange, Maxwell." entkam es mir dann aus meinen Lippen und ehe er antworten konnte, drückte ich wieder meine Mund sehnsüchtig auf seinen.

Doch als es plötzlich an der Tür rüttelte, wurden wir aus unserem Zauber gerissen. Wir waren gezwungen diesen Moment zwischen uns zu beenden, da die Studenten zu ihrem Unterricht wollten.

Max lächelte mich liebevoll an und streichelte nochmal meine Wange, ehe die Studenten herein kamen.
"Kann ich dich wohin begleiten?" fragte er mich und grinste etwas vor sich her, während wir nebeneinander her liefen.

Maxwell so strahlen zu sehen, erfüllte mich mit so unglaublich viel Freude. Ich konnte es immer noch nicht glauben dass das eben passiert war, aber das war es. Was das genau bedeutete wusste ich nicht, aber wir würden es schon herausfinden.

"Lass uns etwas spatzieren gehen. Ich war schon lange nicht mehr im Wald." erklärte ich Maxwell. Auch wenn es gefährlich war in den Wald zu gehen, wusste ich dass er mich beschützen würde. Das hatte er schon immer.

Light&Dark - Truth and AngerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt