Dass es nach einem Jahr immer schöner wird mit dir.
(Als du aus dem Norden wiederkamst, hab ich dich ja nur kurz vom Flughafen abgeholt. Nach den Weihnachtsfeiertagen kam ich dich dann besuchen, du holtest mich vom Bahnhof ab, drücktest mir ganz ganz vorsichtig nen Kuss auf den Hals und sagtest ganz leise in dieser kindischen Stimme in der wir uns manchmal unterhalten "hallo." und ich grinste und flüsterte "haalo." zurück und wir versanken in einem glucksenden Kichern.
Bei dir zuhause war niemand so richtig da, den Dad hatte zu tun und deine Mom war uns gerade die Wohnung verlassend kurz entgegengekommen. Wir setzten uns in deinem Zimmer an den Schreibtisch und wollten eigentlich unsere Weihnachtsgeschenke auspacken, die wir immernoch füreinander aufbewahrt hatten, aber eventuell packten wir was anderes aus. Es war nachmittag, niemand wollte etwas von uns, aber ich was von dir und du von mir und dann dösten wir einfach verkuschelt vor uns hin. Auf einmal ringeltest du dich wie ein Würmchen und grubst deinen Kopf unter meinen Hals, grummeltest vor dich hin. "Hm?", fragte ich. Du hieltest inne und quietschest nur: "Verliebt!". Ein Wort, nicht mehr und nicht weniger. Wie unser simples "Liebe."
Ich musste lachen und zog dich an mich, aber du gabst keine Ruhe "Boah ich bin voll verknallt in dich." "Ich auch.", sagte ich, und das Ringeln und Grummeln drückte augenblicklich verstärkt schiere Freude aus.
Am nächsten Morgen wachte ich von nem "Ich hab dich lieb" auf, ehe ich noch irgendetwas fühlte oder sah, und nach meinem Ankuscheln und einer kurzen Zeit meintest du plötzlich: "Boah wir küssen uns noch wie am ersten Tag.", ich nickte glücklich.)
Letztens saßen wir nebeneinander in der Mensa und langweilten uns gegenseitig. Keiner von uns beiden sagte was, wir guckten abwechselnd in den Raum vor uns, und auf unser Essen und nichtmal unsere Ellenbogen berührten sich. An sich ist das wahrscheinlich total normal, nur sehen wir uns nicht so oft, daher kenn ich das nicht von uns. Ich überlegte schon, ob vielleicht irgendetwas los war. Auf einmal lehntest du dich zu mir rüber, als ich dich ansah starrtest du nur stoisch geradeaus, und mit apathischem Blick fragtest du energisch: "Kannst du mich vielleicht auch mal küssen?". Und ich ließ Löffel und Gabel liegen um meinen Tomatensoßenmund auf deinen zu drücken, und dich dann zufrieden selbstironisch lächeln zu sehen. Danach langweilten wir uns in aller Ruhe weiter und grinsten innerlich darüber.