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Dass dir Gender Roles egal sind. Komplett egal.

(Dass du dich (auch in einer großen Runde) einfach selbstverständlich auf meinen Schoß setzt. Dass du dir Essen ausgeben lässt und dich lieb bedankst, dass du zuhörst und umarmst. Dass du lieber der kleine Löffel bist und dich auch hochheben lässt, wenn du mich hochhebst. Dass du dich manchmal so verletzlich an mich rankuschelst und pastellfarbene Klamotten anziehst.

Beim letzten Wg Abend, als wir Secret Hitler spielten, sagte mein Mitbewohner zu dir: "Hey Max, du musst nicht bei Wilma aufm Schoß sitzen, hier ist auch noch der ultra bequeme Sessel frei." und du meintest nur: "Ich sitz schon auf dem bequemsten Stuhl." Dann sagte mein Mitbewohner: "Aber wenn Wilma Hitler ist, da fühlst du ihren Herzschlag." und du antwortetest: "Den fühl ich auch so."

Meinmax. You speak every love language fluently. By heart. Ach was, komm: Native Speaker!

Als wir zusammen die Wäsche aufhängten, sagte ich zu dir: "Weisst du was, in letzter Zeit fühl ich mich so richtig aufgehoben und geborgen. Dass der Tag mit dir anfängt und aufhört und wir das meiste zusammen machen, dadurch fühlt sich gerade irgendwie alles so friedlich an. Du fischtest einen Pulli mit besonders langen Ärmeln aus dem Wäschekorb, betrachtetest ihn interessiert und fädeltest dann mit tiefer Geduld die Arme durch die Streben des Wäscheständers. Mit abwesendem Blick riefst du mit einer fröhlichen Betonung: "Frieden!". Und ich lachte.

Manchmal, besonders wenn du müde bist, sagst du nur: "Gemütlich!" und kuschelst dich in die Decke ein.)

Wenn wir abends im Zug heimfahren bist du immer total verschlafen. Letztens sahst du mich zwischendurch mit letzter Kraft und roten Augen an und sagtest auf einmal: "Du Huhn! Du bist ein Huhn.". "Wieso?", hab ich dich gefragt "ein verrücktes Huhn?". "Nein.", hast du gesagt "Du bist eine Henne.". "Weil ich dich immer unter meine Flügel nehme?" fragte ich. Du hast genickt und deinen Kopf wieder in meine Armbeuge gesteckt und weitergeschlafen. Und ich hab zum ersten mal seit langem einfach aus dem Zugfenster geguckt, nicht gelesen und nichts am Laptop gemacht, und mal wieder verstanden, wo wir eigentlich entlang reisen.

Dinge, die ich an dir liebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt