Dass du so sensibel bist und mich so sensibel sein (können) lässt.
(Die Sünde ist Zartbitter und die Sinfonie des Lebens Bittersüß. Wir waren einkaufen, kauften keine Schokolade aber Gemüse. Zwischen Neonröhren, Lastenregalen und gelb-beigen Kacheln erklang das klapperige Rattern von Einkaufswagen. Und keine bittersweet Sinfony, sondern irgendeine Gutelaunemusik auf Dauerschleife, die man schon gar nicht mehr wahrnimmt.
Denn man muss ja eh gut gelaunt sein.
Ich machte einen Witz darüber, dass du dich an der längeren Schlange angestellt hast und dass du ein Dussel bist, denn wir wollen ja nach Hause denn wir haben Hunger. Das alles verpackte ich einen Witz, der so schlecht war, dass ich mich nicht mehr an ihn erinnnern kann.
Auf einmal sagtest du ganz melodisch: "Bitte nicht so machen, ich bin sensibel.". Oh. "Ohh, tschuldigung.", meinte ich sanft-lachend, nahm deinen Kopf zwischen meine Hände und drückte dir lieb einen Kuss knapp unters Auge. "Auu..!" hast du genuschelt und bist von dem Kuss zurückgewichen. Wir lachten.)
Du streichst das Bitter aus allem raus, wenn irgendetwas mal bitter ist, dann machst du aus Zartbitter und Bittersüß ein... ein Zart-Süß.
Ist das zu kitschig? Ich geh Kickboxen und schrei auf Demos den Anfang von Sprechchören, ich sag auf Arbeit meinen männlichen Kollegen ins Gesicht wenn ich finde dass sie mich herablassend behandeln und ich greif ohne Handschuhe in den Abfluss von der Dusche wenn da i(iihh)rgendwas drinhängt. Du schneidest dir mit Kreissägen ins Bein und brichst dir mein Fahhradfahren das Handgelenk, du malst nachts Häuser an und fährst mit nem Citybike über die Cross-Strecke im Park. Aber irgendwie brauchen wir beide das, dieses Sanfte. Und das find ich gut so.