(Teil II) Dass ich das Gefühl hab: wenn wir zusammen sind, ist es egal, dass wir in unterschiedlichen Gewichtsklassen im Leben kämpfen.
(Wie gesagt: Dinge die mich bis vor geraumer Zeit noch zu Boden gerungen haben, heben mich jetzt nicht mehr an. Hauen mich nicht mehr so leicht um.
Auf einmal kann ich auf so vieles verzichten (z.B. Aufmerksamkeit), so vieles aus mir selbst herausholen (z.B. Selbstachtung). Aber auch an weniger Dingen Freude finden (z.B. einfach Filme schauen) mich dafür aber für andere Dinge begeistern (z.B. was echt Anstrengendes lesen).
Manchmal denk ich: scheiße, bin ich jetzt irgendwie ne Streberin? Oder ne Nonne? Oder noch krasser:
ne Erwachsene???
Ich freu mich so sehr über Vogelzwitschern und Sonnenstrahlen, dass ich immer wieder überrascht darüber bin. Und nach einem kurzen Innehalten dann irgendwie meinem Gehirn und Herzchen Danke sagen muss, indem ich kurz Selbstironisch zufrieden bestätigend zwinkernd die Augen schließe.
Was ist das nun: erwachsene Wertschätzung der Natur im Große und Ganzen? Oder kindliche Freude über kleine Dinge? Ich kann dir sagen, was es ist: - Ansichtssache!
Warum fragt man sich eigentlich immer, ob man erwachsen geworden ist, oder Kind geblieben ist? Das Ding bei der Frage ist ja: die Jugend wird einfach ignoriert. Wahrscheinlich weil sie zu diffus und zu anstrengend ist, und in diesem halb Raupe, halb Schmetterling Zustand zu sein, ist schon peinlich. Hey Leute, schaut mal, ich bin forever Kokon!!! I wanna be - forever Kokon! Halb verpuppend halb schlüpfend immer wieder versteckend oder den Kopf rausstreckend.
Ganz ehrlich. Es ist doch cool, ein Schmetterling zu sein, der aber nicht zu abgehoben ist, um sich wie ne Raupe nochmal an nen Grashalm zu setzen und dort dankbar zu chillen. Erwachsen zu werden muss gar nicht so übel umgesetzt werden. Ich muss ja kein Spießer und auch kein Konsumopfer oder Hamsterradläufer werden. Manche Raupen werden auch: Falter. Oder: Motten. Oder: Spinner.
OKay, Spass beiseite. Ganz ehrlich, das Beste ist doch, wenn wir unsere Sache einfach gut machen und glücklich rumflattern, ohne dabei zu kollidieren oder korrupieren.)
Einmal als du abends neben mir lagst, noch nicht wirklich müde warst und dich kräuseltest wie ein kleines Räupchen, da hielst du plötzlich inne und sahst mich an. Und dann riefst du: "Verliebt!". Und ich musste sehr dolle lächeln. Ein paar Minuten später meintest du dann: "Krass." und ich fragte: "Hm?" und du sagtest: "Wir küssen uns immer noch wie am ersten Tag".)
Ich freu mich gerade richtig, mich daran zu erinnern. Besonders daran, wie überrascht du es gesagt hast.