Wie du aus dem Autofenster geguckt hast mit dem Glitzer im Gesicht vergess ich nie wieder.
((Ich hab lange nachgedacht, und jetzt ist mir endlich aufgefallen, was für mich Menschen so schön macht. Und zwar: wenn sie sensibel, aber mutig sind. Wenn sie freundlich, aber ehrlich sind. Wenn sie vielleicht still oder schüchtern, aber selbstbewusst und klar sind. Und du bist auch so: fühlend und tapfer. Leistungsstark und bescheiden. Klug und zurückhaltend. Traurig innen und witzig draußen. Und dann ist mir aufgefallen, dass das auch die schmerzhaftesten und romantisiertesten Kombinationen sind. Aber erst viel später ist mir das aufgefallen.))
(Der Abend mit dem Glitzer im Gesicht und dem Straßenlaternenlicht: Das war ein klitzekleines Auto mit vier Sitzen und wir waren zu fünft. Wir drei haben so gelacht auf der Rückbank, die ganze Fahrt über, und zwei von uns haben sich mit einem Gurt angeschnallt. Ihr beiden vorn wart etwas stiller aber mindestes genauso glücklich. Die Scheiben von dem winzigen Auto waren beschlagen und wir mussten sie herunterkurbeln, um irgendetwas sehen zu können. Halboffene Autofenster, im Winter. Ich glaub ich war noch nie so unbequem eingequetscht und so kalt mit Zugluft im Gesicht so so glücklich. Vielleicht mal als Kind beim Rodeln. Aber sonst nicht glaube ich. Das Schönste war aber: du bist gefahren.)
Wie du oben aus dem etwas heruntergekurbelten beschlagenden Autofenster in die Straßenlichter gespäht hast mit Glitzer im Gesicht, damit wir sicher zuhause ankommen. Du bist leise und mutig, still und ehrlich. Ich weiß kaum, wie man das macht. Aber ich schau es mir jedes mal an dir an, für ein paar Sekunden schweigend.