Nur wenige Minuten, nachdem Ragnar gegangen war, betrat seine Mutter den Raum.
Marian sprang sofort aus dem Bett empor und blickte Fjorleif nervös entgegen.
Die Ältere musterte sie und gab ihr dann zu verstehen, ihr in den Wohnraum zu folgen.
Nach einigem Zögern gehorchte Marian und ließ sich mit ihr in den Kissen nieder.
"Lass uns sofort zur Sache kommen. Da gibt es etwas, was mir keine Ruhe lässt", sagte Fjorleif und Marian hoffte, das die Ältere nicht wieder mit ihr Streiten wollte.
"Es geht um das, was du heute gesagt hast", meinte Fjorleif.
"Ich weiß nicht mehr, was ich alles gesagt habe. Was genau meint ihr?", wollte Marian wissen.
"Dass du mich, die Mutter des Mannes, den du liebst, beschützen willst", antwortete Fjorleif und Marian entglitten die Gesichtszüge.
Sie erinnerte sich daran, dies gedacht zu haben, aber nicht, es ausgesprochen zu haben.
Nun wurde sie sich ihres Fehlers bewusst und Panik brach in ihr aus.
Was würde passieren, nun wo Fjorleif von ihren Gefühlen wusste?
Wie würde Ragnar reagieren, wenn er davon erfuhr?
Ihr Puls ging schneller.
Was sollte sie nun tun?
Einfach alles ablehnen und behaupten sie Liebe ihn nicht?
Sollte sie einfach ehrlich sein?
"Ich liebe Ragnar", sagte Marian, noch bevor ihr Verstand in der Lage war, eine Entscheidung zu treffen.
Sie erschrak und wünschte, sie könnte ihre Worte zurücknehmen.
Doch da begann die Ältere über das ganze Gesicht zu strahlen und irritierte Marian damit.
Ein erschrockenes Keuchen entfloh ihr, als Fjorleif sie in eine innige Umarmung zog.
"Es macht mich glücklich, dies zu hören", sagte Ältere.
Rasch befreite sich Marian aus der Umarmung.
Sie fühlte sich sehr überfordert.
"Bitte behaltet das für euch", bat sie.
"Aber warum denn?", fragte Fjorleif.
"Weil er mich nicht liebt", antwortete Marian und machte große Augen als Fjorleif in schallendes Gelächter ausbrach.
"Das ist ziemlich witzig", sagte die Ältere, nachdem sie sich beruhigt hatte.
"Was genau soll an meinen Gefühlen so witzig sein?", fragte Marian fauchend.
"Weil ihr beide ineinander verliebt seid, doch jeder von euch glaubt, der andere wäre es nicht", antwortete Fjorleif mit einem Kichern und Marian klappte die Kinnlade hinab.
"Was genau wollt ihr damit sagen?".
"Mein Sohn liebt dich, Marian", antwortete Fjorleif und brachte sie damit aus der Fassung.
Marians Herz wollte sich nicht mehr beruhigen, es raste so sehr, dass es ihr schwindelte.
Konnte sie den Worten der Älteren glauben, oder spielte sie ein Spiel mit ihren Gefühlen?
"Marian, da du meinen Sohn liebst, werde ich dich von nun an Akzeptieren. Du hast dein Leben für mich riskiert und das beweist mir deine Ehrlichkeit. Ich werde ihm nichts sagen, solange du es willst. Lass uns Frieden schließen", sagte Fjorleif und reichte ihr ihre Hand.
Marian starrte diese eine Weile an.
Sie war sich unsicher, ob sie der Älteren vertrauen konnte.
Doch sie wollte es tun, egal ob es am Ende gut für sie war oder nicht.
Etwas zögerlich, aber dennoch entschlossen, nahm sie die dargebotene Hand an.Der Abend kam und Marian konnte sich nur schwer daran gewöhnen, dass Fjorleif plötzlich freundlich zu ihr war.
Die Ältere war herzallerliebst und sie verstanden sich erschreckend gut.
Gemeinsam mit Ashildr, nahmen sie das Abendmahl im Wohnraum ein.
Fjorleif hatte sie in alles eingeweiht, doch Ashildr wirkte nicht überrascht.
Sie hatte die Gefühle von Marian längst durchschaut.
Es erfüllte Marian mit stiller Hoffnung, als auch Ashildr behauptete, das Ragnar sie liebte.
Marian wollte ihnen gerne Glauben, doch es war nicht einfach, ihre Bedenken abzuschütteln.
"Erinnerst du dich, an den Tag deiner Ankunft?", fragte Fjorleif und Marian nickte, wie könnte sie diesen Tag jemals vergessen?
"Nachdem Streit zwischen mir und meinen Sohn, hast du bemerkt, wie verlegen er war?".
Erneut nickte Marian und erinnerte sich an seine geröteten Wangen.
"Soll ich dir verraten, warum?", fragte Fjorleif mit einem Grinsen.
Marian rutschte unruhig auf ihrem Kissen umher und nickte.
"Ich konnte dich nicht dulden, weil ich dachte, da du gegen deinen Willen hier warst, würdest du ihn nicht Lieben. Doch ich traf eine Abmachung mit ihm. Ich erlaubte, die Ehe mit dir und im Gegenzug darf ich eurem erstgeborenem Sohn einen Namen geben. Der Gedanke an ein Kind, mit dir, hat ihn etwas aus der Fassung gebracht", erzählte Fjorleif mit einem kichern und Marian errötete von Kopf bis Fuß.
Niemals hatte sie erwartet, dass dies dahinter steckte.
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Der Ragan Clan (1)
RomanceWährend Marian Callahan von einer körperlosen Stimme gepeinigt wird, muss sie gleichzeitig miterleben, wie boshafte Krieger in ihrer Heimat einfallen und diese an sich reißen. Schneller als ihr Lieb ist, erhebt der Anführer des Ragan Clans seinen An...