Die Sehnsucht nach Marian, war für Ragnar in den letzten Tagen groß gewesen, doch die Bewachung seiner Grenzen, die Vorbereitungen eines Krieges und die Überraschung für Marian, hatten viel Zeit beansprucht.
Noch dazu, hatte er es kaum ertragen können, in ihr geschundenes Gesicht zu sehen.
Doch heute gehörte ihr sein Tag und er war froh gewesen zu sehen, dass bis auf einen blauen Fleck an ihrer Wange, beinahe nichts mehr zu sehen war.
Ragnar hatte es kaum erwarten können, ihr seine Überraschung zu zeigen.
Er wusste, sie würde sich freuen und er hatte geplant, ihr danach seine Gefühle zu gestehen.
Doch seine süße Marian war ihm zuvor gekommen.
Als er ihr Geständnis durch den Wald hallen gehört hatte, war ihm beinahe das Herz aus der Brust gesprungen.
Noch nie zuvor hatte er so viele Emotionen auf einmal gespürt.
Und nun stand er hier, mitten im Wald und hielt die Frau in seinen Armen, für die er bereit war, ohne zu Zögern zu sterben.
Ihre Nähe war schwindelerregend und berauschend.
Er konnte nicht anders, als ihren herrlichen Duft zu inhalieren.
Gleichzeitig wagte er es nicht, sie loszulassen.
Zu groß war seine Furcht, dass sich herausstellen könnte, er würde nur Träumen.
Doch Marian schmiegte sich bereitwillig enger gegen ihn.
Sie war echt und seine, sowie ihre Liebe ebenso.
Ein leises Seufzen entfloh ihm, er war so glücklich.
Ragnar wusste nicht, wie lange sie dastanden, doch irgendwann schob er sie etwas von sich.
Seine Mundwinkel zuckten, als sie mit glühenden Wangen zu ihm empor sah.
Sie schien genauso glücklich wie er, doch offensichtlich war sie etwas überfordert.
Sanft streichelte er über ihre Wange, was sie nur noch mehr zum Erröten brachte.
"Sag es mir noch einmal", bat er.
Ihre Lippen zitterten und sie schien zu keinem Wort in der Lage.
Er wusste, dass sie viel Mut hatte aufbringen müssen, um ihm ihre Gefühle zu gestehen.
Sanft zog er sie wieder zu sich und küsste sie.
Ihre Lippen erbebten unter den seinen.
Wie immer schmeckte sie herrlich und sein Verlangen nach ihr war kaum zu bändigen.
Doch er wollte sie nicht noch mehr überfordern.
Daher löste er sich wieder von ihr und betrachtete belustigt ihr rotes Gesicht.
"Ich hoffe du weißt, dass du mich nun nicht mehr loswirst?", fragte er.
Sie senkte, verlegen ihren Blick und flüsterte etwas, von dem er glaubte, - du mich auch nicht, verstanden zu haben.
Er lächelte und nahm ihre Hand.
Wenn es nach ihm ginge, könnte er ewig hier mit ihr verweilen, doch um ihrer beider Liebe das Krönchen aufzusetzen, war seine Überraschung perfekt geeignet.
Marian sah ihn erschrocken an, als er Schnee einen Klaps auf den Hintern gab und die Stute mit einem Wiehern die Rückkehr zur Burg antrat.
"Warum schickst du sie fort?", fragte Marian.
Er brachte sie zu seinem Hengst und hob sie in den Sattel empor.
"Du reitest bei mir mit", antwortete er und zog sich hinter ihr in den Sattel.
Er spürte, wie sie erschauderte und legte einen Arm um ihre Hüfte.
Kurz vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar und inhalierte ihren Duft, ehe er seinen Hengst in Bewegung setzte und sie den Weg fortsetzten.
Es entging ihm nicht, wie Marian nervös an der Mähne seines Hengstes herumspielte.
Ihre Schüchternheit war entzückend.Marian konnte noch immer kaum glauben, dass sie Ragnar ihre Gefühle gestanden und er diese Erwidert hatte.
Sie konnte ihr Glück kaum mit Worten beschreiben.
Für sie stand fest, dass sie ihr Geständnis nicht bereuen würde.
Dennoch war sie ziemlich Nervös.
Was erwartete er nun von ihr?
Wie sollte sie sich verhalten?
Gehörte dieser unglaubliche Mann nun wirklich ihr?
Fest stand, dass sie jeden erdolchen würde, der es wagte, etwas anderes zu behaupten.
Mit diesem Gedanken spielte sie an der Mähne des Hengstes herum und sein Körper, dicht hinter ihr, brachte sie zum Erschaudern.
Er liebte sie!
Sie konnte es einfach nicht fassen.
Wie hatte sie diesen Mann für sich gewinnen können?
War ihr aufeinandertreffen Schicksal gewesen?
Sie erinnerte sich plötzlich an die Körperlose Stimme, die ihr einst gesagt hatte, dass sie Ragnar nicht entkommen konnte, weil er für sie bestimmt war.
Was auch immer es mit dieser Stimme auf sich hatte, sie schien recht behalten zu haben.
Tief atmete sie ein und aus, ehe sie errötend ihren Kopf drehte, sodass sie ihn ansehen konnte.
Hach, er war einfach herrlich.
Der Atem stockte ihr, als er sich mit einem Lächeln zu ihr beugte und ihr einen Kuss gab.
Seine Lippen berauschten sie immer wieder auf ein neues.
Doch noch mehr begeisterten sie seine sanft gehauchten Worte, dass er sie liebte.
"Ich liebe dich auch", flüsterte sie und sah dann rasch wieder nach vorne.
Es war nicht so, dass es ihr schwerfiel dies zu sagen, - nun nicht mehr.
Aber sein Blick, wenn er diese Worte hörte, brachte ihr Herz so schnell zum Rasen, dass es ihr schwindelte.
Marian spürte an ihrem Rücken, der gegen seine Brust lehnte, seinen schnellen Herzschlag.
Es machte sie glücklich, dass sie die jene war, die seinen Puls zum Rasen brachte.
Sie würde Ashildr und Fjorleif ihren Dank aussprechen müssen, ohne die beiden, hätte sie wohl nie den Mut gehabt, Ragnar ihre Gefühle zu gestehen.Marian erschauderte, als sie den Wald verließen und sie das kleine Dorf am Strand erspähte.
Sie dachte an die ganze Aufruhr zurück, die sie hier ausgelöst hatte.
Diesmal schien es nicht anders zu sein.
Die Dorfbewohner sahen neugierig auf und tuschelten aufgeregt.
Doch sie kamen nicht näher, was wohl an der Anwesenheit von Ragnar lag.
Marian ließ ihren Blick schweifen und fragte sich, warum er sie hierher brachte.
Er brachte seinen Hengst vor einem der Häuser zum Stehen.
Es war größer als die anderen und hatte einen großen Hinterhof, den sie aber nur vermuten konnte, da sich rundherum eine große Mauer entlang zog und ihr jeglichen Blick verwehrte.
"Was wollen wir hier?", fragte sie, als er aus dem Sattel stieg.
Die Dorfbewohner in der Nähe begannen zu kichern und zu klatschen, als Ragnar sie aus dem Sattel hob und ihr, bevor er sie auf ihren Füßen absetzte, einen flüchtigen Kuss schenkte.
Marian errötete und versuchte die Dorfbewohner zu ignorieren.
"Das wirst du gleich sehen", meinte Ragnar, nahm sie an die Hand und lief auf das Haus zu.
"Es hat mich einige Mühen gekostet, aber ich hoffe, ich konnte alle finden und falls nicht, werde ich es noch tun", sagte er und klopfte an die Tür.
Marian sah ihn nur verwirrt an.
Was genau meinte er?
Eine rundliche ältere Frau öffnete ihnen die Tür.
"Hallo Gadrun, führe uns ohne Umschweife zu ihnen", sagte Ragnar und die Ältere nickte.
Marian hatte keine andere Wahl als ihr und Ragnar zu folgen, den er hielt sie noch immer an der Hand, so als fürchtete er, sie könnte ihm entschwinden.
Ihr Blick huschte durch das Haus, während sie Gadrun folgten.
Wie Marian bemerkte, schienen hier viele Kinder zu hausen.
Überall lagen Spielsachen herum.
Und schließlich konnte sie sogar das Lachen von Kindern hören.
Gadrun führte sie in einen Garten hinaus, der von der Mauer umringt war und eine große Grünfläche bot.
Marian erwärmte es das Herz, als sie dort mehrere Kinder sah, die miteinander spielten.
Es waren so unglaublich viele, dass deren Gelächter beinahe Ohrenbetäubend war.
Sie rannten und sprangen umher.
Marian spürte, wie Ragnar sie losließ und bevor sie sich versah, waren er und Gadrun wieder im Haus verschwunden.
Warum ließ er sie hier allein?
Erneut sah sie zu den Kindern und dann plötzlich dämmerte es ihr.
Marian begann fürchterlich zu Weinen und brach vor Überwältigung in die Knie.
Dies waren die Kinder ihres Landes.
Die Kinder, von denen sie geglaubt hatte, keines davon jemals wiederzusehen.
Von denen sie dachte, dass sie bereits Tod oder das Dasein eines Sklaven fristeten.
Doch sie waren hier!
Es ging ihnen gut.
Sie spielten und lachten.
Marian konnte kaum an sich halten, ihr Schluchzen war Herzzerreißend.
Schließlich wurden die Kinder dadurch auf sie Aufmerksam.
"Schaut mal, da ist Lady Callahan", rief ein kleines Mädchen.
Nun begannen auch die Kinder vor Freude zu weinen, als sie Marian sahen und sie wortwörtlich überrannten.
Überglücklich versuchte Marian jeden von ihnen zu Umarmen und verteilte unzählige Küsse. Dabei konnte sie nicht mit dem Weinen aufhören, ihre Freude war so groß, dass sie nicht in der Lage war, die ganzen Emotionen zu bewältigen.
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Der Ragan Clan (1)
RomantizmWährend Marian Callahan von einer körperlosen Stimme gepeinigt wird, muss sie gleichzeitig miterleben, wie boshafte Krieger in ihrer Heimat einfallen und diese an sich reißen. Schneller als ihr Lieb ist, erhebt der Anführer des Ragan Clans seinen An...