Hegvaldr fluchte mehrmals heftig, während er vergeblich versuchte, Ragnar zu entkommen. Der Herr der Ragan blieb ihm hartnäckig auf den Fersen. Hegvaldr wusste, dass er nicht ewig vor ihm fliehen konnte. Zähneknirschend fragte er sich, wo sein Sohn blieb. Er begann die Befürchtung zu hegen, dass er geflohen sein könnte. Hegvaldr bereute den Tag, an dem er das Balg gezeugt hatte, aber er war sein einziges Fleisch und Blut. Nahe der Festung an einer etwas lichteren Stelle, hielt Hegvaldr schließlich inne, zog sein Schwert und stellte sich dem nahendem Ragnar entgegen. Er war bereit, die Sache zwischen ihnen nun endgültig zu klären. Entweder er starb oder er siegte. Rasch hob er abwehrend sein Schwert, denn als Ragnar ihn erreichte, hieb er sofort wuchtig auf ihn ein. Sein enormer Zorn schien seine Kräfte gesteigert zu haben, so sehr, dass Hegvaldr das Gefühl hatte, seine Arme würden unter den Hieben bald brechen. Doch er begann genauso Hart zurückzuschlagen. Sie schenkten sich nichts und wenn ihre Klingen sich trafen, schienen sie regelrecht funken zu sprühen.
"Ich war zu groß für dein Schwesterchen, sie hat bestialisch geschrien als ich sie gefickt habe", gestand Hegvaldr und grinste höhnisch, als er den entsetzen Blick von Ragnar sah.
"Nachdem ich sie mehrmals bestiegen und geschwängert habe, wollte die Schlampe meinen Sohn verlassen. Sie ließ uns keine andere Wahl, wir mussten sie einsperren", sagte Hegvaldr und genoss die Verzweiflung seines Gegners.
"Auch wenn es nicht sein Kind war, erregte es meinen Sohn zu sehen, wie sich ihr Bauch rundete. Doch die Hure wies ihn ab und bettelte Tagein und Tagaus darum, dass wir sie frei lassen sollen. Mein Sohn ging jedoch nicht gut mit dieser Ablehnung um. Als sie im fünften Monat war, tat er sich mit ein paar freunden zusammen und hat sie ...".
"Schweig", brüllte Ragnar, stieß ihn wuchtig von sich und taumelte dann zurück. Er konnte es kaum ertragen, von dem grausigen Schicksal seiner Schwester zu hören. Es stülpte ihm den Magen um und für einen kurzen Moment war er zu schockiert, um wütend zu sein.
"Ich soll schweigen? Warst du nicht der jene, der immer wieder wissen wollte, was mit seiner Schwester geschehen war?", fragte Hegvaldr spottend.
"Ich habe nun genug von dir erfahren, um zu wissen, dass ich dich hier und jetzt töten werde", grollte Ragnar und nun brach der Zorn aus ihm hinaus. Wie ein Berserker stürzte er sich auf Hegvaldr. Dieser sah sich nun in ernsten Schwierigkeiten, denn Ragnars Hiebe waren sehr Brachial und so schnell, dass er selber keinen Angriff starten konnte. Ihm blieb nur noch das Parieren, aber auch dies wurde immer schwieriger, denn die Hiebe prasselten immer schneller auf ihn ein. Hegvaldr keuchte und als er im nächsten Moment entwaffnet wurde, wusste er, dass er sterben würde. Keuchend flog er zu Boden als Ragnar ihm einen wuchtigen Tritt in den Magen gab. Hegvaldr krümmte sich vor Schmerzen und musste sich übergeben.
"Schon bald werde ich dir deinen Sohn hinterherschicken", knurrte Ragnar, steckte sein Schwert weg und zog zwei Dolche. Fürchterliche und bestialische Schmerzensschreie von Hegvaldr hallten über das Schlachtfeld. Einige der kämpfenden hielten erschrocken inne und wurden zeuge, wie Ragnar die Hände von Hegvaldr auf den Boden presste und dann die Dolche durch dessen Handflächen rammte. Die Klingen durchbohrten das Fleisch ohne Gnade und gruben sich dahinter tief in das Erdreich. Hegvaldr schrie nicht mehr, er kreischte. Zufrieden sah Ragnar dabei zu. Die Schreie seines Opfers lockten einige Männer an, die kamen, um ihren Herrn zu retten. Rasch zog Ragnar sein Schwert, legte die Klinge an die Kehle von Hegvaldr und zog sie ohne zu zögern der Länge nach dem Fleisch entlang. Das Blut seines Opfers spritzte ihm entgegen und die Schmerzenslaute von Hegvaldr wandelten sich zu einem grässlichen Gurgeln und Röcheln. Mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen, wandte sich Ragnar nun den Männern zu, die entsetzt zu ihrem sterbenden Herrn blickten.
"Wer von euch ist der nächste?", fragte Ragnar, während hinter ihm Hegvaldr grausam und langsam verblutete. Einige der Männer wichen zurück und zogen es vor, sich einen anderen Gegner zu suchen. Ein paar jedoch waren mutig genug, um es mit Ragnar aufzunehmen. Doch sie trafen die falsche Entscheidung und wurden von Ragnar getötet. Blutbesudelt wandte er sich danach wieder Hegvaldr zu, dessen zuckender Körper in jenem Moment erschlaffte. Das Leben wich aus ihm. Erleichtert und erschöpft, ging Ragnar in die Knie, den Blick nicht von dem Toten nehmend. Die Genugtuung, ihn getötet zu haben, tröstete ihn leider nicht über seine Schwester hinweg. Der Kummer schien stärker als alles andere zu sein. Doch dann kam ihm Halvdan in den Sinn und mit einem bösen Knurren kam er wieder auf die Beine. Noch war der Mörder seiner Schwester am Leben und er würde alles tun, um dies zu ändern. Doch gerade als er sich auf die Suche nach ihm begeben wollte, echoten unzählige Schreie über das Schlachtfeld. Verwundert sah Ragnar, wie einige ihre Kämpfe abbrachen und panisch die Flucht ergriffen. Ragnar musste zurückweichen, um von der in Panik geratenen Masse nicht niedergetrampelt zu werden. Was passierte hier gerade? Lautes und bedrohliches Gebrüll kündigte großes Unheil an. Ragnar ahnte nichts Gutes und er sah seine Vermutung bestätigt, als kurz darauf ein dutzend an grässlichen Monstern über das Schlachtfeld preschten und jeden in den Tod rissen, der ihnen nicht rechtzeitig aus dem Wege sprang.
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Der Ragan Clan (1)
RomanceWährend Marian Callahan von einer körperlosen Stimme gepeinigt wird, muss sie gleichzeitig miterleben, wie boshafte Krieger in ihrer Heimat einfallen und diese an sich reißen. Schneller als ihr Lieb ist, erhebt der Anführer des Ragan Clans seinen An...