In den nächsten Tagen, hatte Ragnar wieder weniger Zeit für Marian und sie erfuhr, dass sich das Heer zu versammeln begann. Die befreundeten Clans schickten ihre Kämpfer und von Tag zu Tag wurden es immer mehr.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis alles für den Einmarsch in den Landen der Thorvaldsson bereit war. Marian machte dies große Angst, doch sie versuchte sich zu beruhigen und genoss jede Minute, die sie mit ihrem Liebsten hatte.
Eines Mittags, als sie gerade auf dem Weg zum Essen war, wurde sie Zeuge, wie Ragnar die Burg in Begleitung einiger Männer betrat. Diese sahen sehr furchteinflößend und mächtig aus. Instinktiv wusste Marian, dass dies keine Ragan waren.
Vermutlich gehörten sie den anderen Clans an und daher zog sie es vor, sich Ragnar nicht zu nähern. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie, wie er mit den Männern in der Haupthalle verschwand. Gerne hätte sie gewusst, was dort besprochen wurde. Doch andererseits war es gut, unwissend zu bleiben, denn umso weniger sie von den Kriegsplänen wusste, umso besser konnte sie ihre Furcht bezwingen.
Als Marian eine halbe Stunde später den Speisesaal verließ, sah sie, wie einer der Männer von vorhin, in Begleitung von Lucian, die Haupthalle verließ.
"In wenigen Tagen ist es so weit", hörte sie den Rotschopf sagen. Marian schluckte schwer und erschrak, als der Blick des fremden auf sie fiel.
"Aber Hallo, was habt ihr denn für schöne Frauen hier", rief er und eilte sogleich auf Marian zu. Bevor sie sich versah, hatte er sie erreicht und ihre Hand ergriffen. Ihr Versuch, ihm diese zu entziehen, misslang.
"Sag Lucian, steht diese Schönheit zur Verfügung?", fragte er und hauchte Marian einen Kuss auf den Handrücken.
"Nur, wenn dir dein Leben scheißegal ist und du bereit bist, getötet zu werden", sagte Lucian kühl und sein düsterer Blick genügte, damit der Mann sich rasch von ihr löste.
"Oh, verzeih, sie gehört wohl schon dir".
"Nein, mir nicht", erwiderte Lucian und schielte zu Ragnar, der mit den anderen Männern die Halle verlassen hatte und nun mit finsterem Blick zu ihnen kam. Marian wurde Bleich als sie ihn kommen sah. Alle anwesenden in der Eingangshalle zuckten zusammen, als sein Knurren von den Wänden widerhallte.
"Knut, ich werde dich kastrieren, wenn es deine schmierigen Lippen noch einmal wagen meine Frau zu berühren, egal auf welche weise", grollte Ragnar dann und dem besagten Knut entglitten die Gesichtszüge.
"D-d-deine Frau?", stotterte er schockiert und sah zu, wie Ragnar einen Arm um Marian legte und sie an seine Seite zog.
"Ich habe ein nachsehen mit dir, da du es nicht wusstest", meinte Ragnar, aber in seinen Augen funkelte es Mörderisch.
"Die Gerüchte stimmen also, du hast dir ein Weib erwählt", sagte einer der anderen Männer, die nun Neugierig zu ihnen kamen. Marian fühlte sich sehr unwohl unter den ganzen Blicken und drängte sich dichter gegen Ragnar. Die Männer staunten nicht schlecht und redeten wild durcheinander.
"Du hast einen guten Geschmack".
"Die würde ich mir auch gerne nehmen".
"Ragnar weiß, was gut ist".
"Ich bin ja richtig neidisch".
"Die kleine ist bestimmt gut im Bett".
Das waren nur ein paar der Sprüche, die Marian heraushörte.
"Wagt es nicht einmal, nur von ihr zu Träumen", drohte Ragnar und die Männer lachten. Knut war noch immer kreidebleich und er schien zu wissen, wie knapp er dem Tod durch Ragnars Händen entkommen war. Er konnte von Glück reden, dass der Herr der Ragan ihm gegenüber Erbarmen zeigte. Marian bemerkte belustigt, wie er einige Schritte von ihnen wich und sich streng bedacht auf Abstand hielt. Es war nicht zu übersehen, dass selbst diese hochgewachsenen Männer, einen gewisse Furcht vor Ragnar hatten.
Nachdem sich die Aufruhr etwas gelegt hatte, erfuhr Marian, dass Knut, dem Clan der Svenssons angehörte, nicht nur das, er war sogar das Oberhaupt. Sie hatte diesen Namen schon einmal gehört und erinnerte sich daran, was Ashildr ihr erzählt hatte. Wie sich herausstellte, waren auch die anderen Männer alles Anführer eines Clans und sie bekam ganz weiche Knie, als ihr bewusst wurde, mit wem sie es hier zu tun hatte. Das waren keine einfachen Krieger.
Diese Männer hatten ein ganzes Volk auf ihrer Seite und als ihr klar wurde, dass sie die jenen waren, die ihnen im Krieg beistehen wollten, verflog ihre Furcht.
Ihre Mundwinkel zuckten etwas, als sie bemerkte, wie Lucian den Armen Knut ärgerte, in dem er ihm erzählte, was Ragnar mit dem letzten Mann getan hatte, der es gewagt hatte, Marian zu nahezukommen. Knut wurde nur noch bleicher als er von den abgetrennten Füßen hörte.
"Ich werde sie nie wieder anfassen", schwor er.
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Der Ragan Clan (1)
RomanceWährend Marian Callahan von einer körperlosen Stimme gepeinigt wird, muss sie gleichzeitig miterleben, wie boshafte Krieger in ihrer Heimat einfallen und diese an sich reißen. Schneller als ihr Lieb ist, erhebt der Anführer des Ragan Clans seinen An...