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Smells Like Teen Spirit
-Nirvana

Luce's Pov:

Das Lächeln des Mädchens mir gegenüber war verwirrt, unreal und nicht echt, doch es war da, auch noch, als ich sie gegen mich drückte. Um uns herum tanzten, tranken und vermutlich fickten andere Menschen, doch scheinbar machte dies niemandem hier etwas aus. Meine Freunde hatte ich längst in dem Getümmel verloren, doch es kümmerte mich kaum. Viel besser war gerade dieses Mädchen, welches zweifellos meine Absichten durchschaut hatte und sich begann, an mich zu reiben. Scheinbar war sie betrunkener als ich, was bei meiner hohen Alkoholgrenze allerdings auch kein Wunder war.

Wir beide verschwanden in einen Nebenraum und dadurch, dass das ganze eine Hausparty eines Bekannten war, kannte ich mich überall relativ gut aus. Der Raum war klein, doch für eine schnelle Runde gut zu gebrauchen, wie ich fand. Und es war wirklich eine schnelle Runde; wir küssten uns kurz, ich drückte sie gegen die Wand und zog ihr Top aus, während sie mein T-Shirt hob und auf meinen Oberkörper starrte. Doch ich legte meine Lippen auf ihren Hals, sie stöhnte und drückte sich mehr an mich, weshalb ich nun auch ihre Hose öffnete. Im düsteren Licht hatte ich nichtmal erkennen können, wie sie aussah, doch dies war mir relativ egal, solange ich heute etwas Spaß und Ablenkung haben konnte. Auch sie machte meine Hose auf, unsere Sachen lagen auf dem Boden und nachdem unsere Unterwäsche gefolgt war, drang ich in sie ein. Zum Glück nahm sie die Pille - wie sie mir zuvor versichert hatte -, denn jetzt ein Kondom zu suchen, hätte mir zu lange gedauert.

Wir waren schnell fertig und nachdem wir beide gekommen waren, zogen wir uns atemlos wieder an.
»Du bist wirklich gut!«, lobte sie mich, als sie sich ihr Top wieder anzog und ich sah sie an. »Erwartest du etwa was anderes von einem Fuckboy?« Sie kicherte leicht, ich beobachtete sie dabei. »Also für einen Fuckboy hätte ich dich jetzt nicht gehalten. Du bist so sanft und kommst mir so führsorglich vor.« Wir verließen den Raum wieder, in den wir uns zuvor geflohen hatten, und wir beide richteten etwas unsere Haare, dann gingen wir zurück zur Tanzfläche.

»Du hast bestimmt viele Freunde.« Wieder sah ich das Mädchen an, war verblüfft darüber, dass sie dies wusste, doch sie redete weiter. »Und wahrscheinlich rennen dir alle Mädchen und die schwulen Jungs hinterher. Aber um ehrlich zu sein, kann ich das voll und ganz verstehen, ich meine ... schau dich an; du siehst aus wie ein Engel.« »Versuchst du gerade dich bei mir einzuschleimen oder was ist dein Plan?« »Ich versuche gerade, ein normales Gespräch zu führen, mit den Anhaltspunkten, die ich schon hab. Also ... wie sieht's aus? Bist du verliebt? Hast du eine Freundin oder einen Freund?« Ich hatte nichtmal mir selbst die Frage gestellt, ob ich verliebt war, da es für mich nie relevant oder von gewisser Wichtigkeit war, doch nun, wo ich diese Frage gestellt bekam, wurde ich stutzig. Wie fühlte sich Liebe überhaupt an? Gab es irgendein Mädchen, dass ich ansatzweise mochte?
»Ich würde mal behaupten, dass ich nicht verliebt bin und nein, ich habe keine Freundin und keinen Freund. Ich binde mich nicht mit einer Beziehung an andere, da ich wahrscheinlich sowieso nach einer Woche wieder Schluss machen würde. Wie sieht's bei dir aus?« Das Mädchen - dessen Namen in weiterhin nicht kannte - überlegte kurz, dann sah sie mir fest in die Augen.
»Ich bin verliebt, womit ich auch in einer Beziehung bin, aber für ihn ist das okay, wenn ich mit anderen Jungen Sex habe. Wir führen da eine relativ offene Beziehung.« Sofort wurde ich misstrauisch. Es klang ein wenig wie eine gute Lüge, doch sie versuchte zu stark, dass man ihr nichts anmerkte. Und dies ließ die Lüge unecht klingen.

Trotz allem nickte ich, sie lugte an mir vorbei, lächelte und verschwand dann in der Menschenmenge in die ungefähre Richtung zur Bar. Verwirrt sah ich ihr hinterher, drehte mich jedoch dann um und sah Nate, auf welchen ich zuging. Die Lichter tummelten sich auf seinem Gesicht, seine braunen Haare lagen ihm unordentlich in der Stirn und waren ebenfalls durch die Lichter kaum mehr als braun zu erkennen und seine grünen Augen sahen auf die Tanzfläche, bis er mich bemerkte. Nate stand an einem kleinen, hölzernen Stehtisch mit runder Tischplatte, hatte den linken Arm auf der Platte abgestützt und hielt in der linken Hand ein Bier. Er hatte kein Fahrzeug, weshalb der Grund dafür, dass er alkoholfreies Bier trank, nicht ersichtlich war, doch vielleicht war es ihm auch einfach zu unangenehm, sich vor all diesen Menschen zu betrinken.

»Na du? Wurdest du verlassen?« Ich grinste Nate an, als ich mich auf die andere Seite des Tisches stellte und mich mit dem rechten Arm ebenfalls auf der Tischplatte abstützte. Er sah mich an, musterte mich von oben bis unten und hob dann fragend eine Augenbraue. »Wen hast du jetzt schon wieder in einem der Nebenräume gefickt?« Wie immer waren seine Worte düster und er nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche, bevor er wieder zu den tanzenden und trinkenden Menschen sah - von denen die meisten Jugendliche und junge Erwachsene waren.
»Ich weiß nicht wie sie hieß, aber sie war gut.« Kopfschüttelnd und knapp grinsend wandte er wieder den Blick ab und langsam bekam ich das Gefühl, dass er unruhig war. Aber wieso war er unruhig? Gab es einen bestimmten Grund dafür?
»Sollen wir rausgehen, damit du rauchen kannst?« Er schüttelte nur leicht den Kopf. Ich war verwirrt von ihm, von seinem Verhalten und von dieser Unruhe, die weiterhin von ihm ausging.

Mein Blick schweifte über die Tanzfläche und ich erblickte als erstes Ace, der sich grinsend mit einem Mädchen unterhielt und mit ihr ein wenig tanzte. Dann sah ich Cody, welcher scheinbar schon wieder alte Freunde von sich wiedergesehen hatte und sich nun mit diesen am Rand der Tanzfläche unterhielt. Er stand nicht weit von uns weg, doch natürlich mussten wir ihm auch mal seine Freiheit und seinen Spaß lassen.

Als Nate's Handy klingelte, zuckte er leicht zusammen, zog es aus der Tasche und sah kurz auf das Display, dann machte er den Klingelton aus und ließ es vor sich hin brummend auf den Tisch fallen. Ich hob das Handy an, sah damit auf das Display und sah verwirrt zu meinem besten Freund, der fest entschlossen auf die Tanzfläche sah, als wolle er mir sagen, dass ich nicht mit ihm über Cassie reden sollte. Doch natürlich tat ich genau das.
»Hast du dich mit Cassie gestritten oder warum gehst du nicht ran? Es hat dich doch am Anfang auch nicht gestört, als sie angerufen hat, wenn wir im Club waren. Also warum stört es dich jetzt?« Immerhin ließ er mich noch zuende reden, bevor er mich mit einem vernichtenden Blick ansah.
»Sie nervt einfach. Und wir streiten ständig, also ist es nicht so schlimm.« »Dann redet oder macht Schluss, meine Güte!« Er wandte den Blick ab, sah so aus, als würde er mir ansonsten die Nase brechen und ich dachte an zwei Möglichkeiten, die mich am Leben halten sollten; 1:Weggehen und später mit ihm reden, wenn er sich abreagiert hatte oder 2:Mit ihm reden und seine Aggression abklingen lassen. Ich hörte mich fast schon an, wie ein verdammter Philosoph, als ich den nächsten Satz sagte. »Solange ihr euch liebt, sollte auch kein Streit euch auseinander bringen können, doch wenn da nichts mehr ist, dann beendet es, anstatt euch in dieser Beziehung noch mehr Schaden und Schmerz zuzufügen.« Und jetzt war sein Blick wieder missbilligend, doch dann wurde er nachdenklich. »Seit wann bist du so schlau? Wo ist mein bescheuerter Luce, der nur scheiße redet?« Er lächelte leicht, während er redete und ich begann aufgrund seiner Worte zu grinsen.
»Der Alkohol macht mich schlauer ... ich sollte mich mal für die Schule betrinken.« Meine Scherze waren auch mal besser gewesen, doch das war okay. Solange Nate leicht lächelte, war alles gut. Man sah ihn wirklich nicht häufig lächeln, grinsen oder gar lachen, weshalb ich alles derartiges als einen kleinen Erfolg meinerseits ansah. Er war der perfekte beste Freund und vermutlich auch der beste feste Freund, den es gab.

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt