Why'd You Only Call Me When You're High?
- Arctic MonkeysNate's Pov:
Abgesehen von dem Redeschwall, in den Cynthia sich hineingesteigert hatte, gab es nichts wirklich Wichtiges mehr, was man besprechen musste, weshalb wir unsere Sachen nahmen und schließlich das Haus verließen. Luce war weiterhin unsicher, ob er mit mir oder mit seinem eigenen Wagen fahren sollte, doch fairerweise musste ich seinen Bedenken wegen meinem radikalen Fahrstyle zustimmen. Und während es mir nichts ausmachte, dass ich bei der kleinsten Unaufmerksamkeit - welche unter keinen Umständen eintreffen würde -, zumindest theoretisch gesehen draufgehen könnte, schien es Luce deutlich mehr auszumachen, dass ich nicht mehr mit ihm fahren konnte. Doch auch bei seinem Fahrstyle musste ich meckern; er raste ebenfalls durch die Straße, als hätte er sieben Leben.
Mein Bruder lotzte Melli und Cynthia in den Wagen, wobei die Ältere der beiden Mädchen den Ehrenplatz des Beifahrers einnehmen durfte, und dann ließ er sich hinters Lenkrad fallen. Als alle angeschnallt waren, ließ er das Fenster runterfahren und sah Luce und mich prüfend an. Der kritische Blick in seinen Augen sagte so viel wie; geht nicht verloren, baut keinen Unfall, kommt lebend und unversehrt an und bitte macht nichts Albernes.
»Passt auf euch auf, ihr beiden. Luce, wenn du den Weg nicht kennst, dann fahr einfach Nate hinterher, der nimmt meistens eine Abkürzung.« Und damit schien er genug gesagt zu haben, denn er schaltete nun endlich den Motor an und fuhr langsam los. Blaine raste nie mit seinem Wagen und das obwohl er ihn seit bestimmt zwei Jahren hatte. Allerdings war es auch ein altes Model, welches lange brauchte, um einen warmen Motor zu bekommen.
»So Nate, dann fahr mal vor! Ich hab nämlich keine Ahnung, wie man alleine nur in die Richtung von einem Zoo kommt.« »Warst du nie im Zoo?«, fragte ich schockiert nach und führte meinen alten Zwang, die Räder und Bremsen zu überprüfen, aus. Ein einziges Mal war es mir passiert, dass ich mir einen Nagel in den Reifen gefahren hatte, und ein einziges Mal sollte es vorgekommen sein, dass mir irgendein Vollpfosten die Bremsen durchgeschnitten hatte. Daher kam der Zwang, immer meine Maschine auf Vollständigkeit wie Sicherheit zu überprüfen.
»Sehe ich so aus, als wäre ich mit liebevollen Eltern aufgewachsen, die sich am Wochenende dachten, dass es Zeit wäre, mich in den Zoo zu bringen?« Kurz blieb ich still, sah ihm in die Augen und seufzte dann. Es war ein unausgesprochener Fakt, dass ihm die Worte nicht leicht fielen. Ein gewisser Schmerz und eine gewisse Sehnsucht bargen sich in ihm, hinter dieser Fassade, die er aufgebaut hatte. Und dass er darüber so leicht sprach, als ob der Schmerz der vergangenen Jahre nichts wäre, war zumindest für mich beeindruckend.
»Nein, nicht wirklich. Immerhin haben wir dann nahezu etwas gemeinsam. Fahr mir einfach nach und beschwer dich nachher nicht über meine Geschwindigkeit.« Nachdem ich sein leichtes Nicken gesehen hatte, zog ich meinen Helm über den Kopf, schwang mich auf die Maschine und fuhr los, als ich sie angemacht hatte. Tatsächlich gab ich mir den Weg über Mühe, relativ langsam zu fahren, was mir spätestens nach der dritten Ampel schon nicht mehr wirklich gelang. Doch der anfängliche Wille zählte.
Als wir an der vierten Ampel hielten, warf ich kurz einen Blick über die Schulter, und sah, dass Luce direkt hinter mir stand. Sein Blick war ein wenig genervt, doch ich grinste nur unter meinem Helm und wandte mich von ihm ab, um ungefähr zwei Sekunden später um die Ecke zu brausen. Und dann folgte mein Lieblingsteil des Weges; die Landstraße. Ich beschleunigte, begann mich langsam zu entspannen und ließ mich von dem Gefühl der Freiheit und Unbesiegbarkeit einnehmen. Das war einer der Gründe dafür, dass ich es liebte Motorrad zu fahren. Es war eines der besten Dinge, die ich tun konnte.
Als wir schließlich erneut abbogen, und ich wieder langsamer fuhr, musste ich hart abbremsen, da mir irgendein alter Typ mit seiner Karre die Vorfahrt nahm, was meine Laune direkt wieder runterschraubte. Und dann fuhr er auch noch langsam vor mir. Na super!
Doch schließlich kamen wir auch am Zoo an, parkten die Wagen und Maschinen und mein Blick fiel wie automatisch auf Blaine, welcher mich tadelnd ansah. Seelenruhig zog ich meinen Helm ab, sowie meine Handschuhe, nur um meine Finger zu knacksen.
»Na, welcher Idiot hat euch aufgehalten?« Cynthia kam belustigt über meinen Gesichtsausdruck hinter unserem großen Bruder hervor, weshalb ich nur kurz den Kopf schüttelte und Luft holte, um niemanden heute mehr zu Tode zu beleidigen. Auf Französisch zu fluchen schien zwar häufig harmloser zu sein, doch in Blaine's Beisein verkniff ich es mir lieber, weshalb ich den Drang einfach runterdrückte.
»Du bist echt lebensmüde, Nate!« Fast schon geschockt sah Luce mich an, ich fuhr mir durch die Haare und zuckte mit den Schultern. »Ich habe dich gewarnt; fahr niemals bei Nate mit, wenn du nicht ebenfalls lebensmüde bist!«, grinste Blaine und somit brachte er mich dazu, dass ich die Augen verdrehte. Okay, zugegebenermaßen war mein Fahrstyle ... außergewöhnlich und rasant, aber lebensmüde jetzt nicht unbedingt. Wieso beschwerte sich also jeder darüber? Ich war noch nicht drauf gegangen und niemand musste mich mehr irgendwo hin kutschieren, also konnte es doch gar nicht so schlimm sein, richtig? Außerdem...
»Ich bin extra langsam gefahren!« »Auf der Landstraße dachte ich, dass du gleich auf die andere Seite der Stadt fliegst. Und außerdem hat mein Wagen mehr PS, als dein Motorrad.« Okay, Luce hatte heute einen seiner extrem schlagfertigen Tage.
»Ich hab mir Mühe gegeben, okay?« »Das war Mühe?« Bei jedem anderen hätte seine Frage einen sehr starken, spöttischen Unterton, doch bei Luce hörte man Schock und Belustigung heraus. »Ähm ... ja? Was ist daran so abwegig?« »Okay, okay! Bevor ihr euch hier nachher zerfetzt und Nate mir die Ohren Zuhause wieder vollheult, würde ich mal vorschlagen, dass wir los gehen.« Und damit hatte Blaine erfolgreich unsere Diskussion über meinen Fahrstyle unterbrochen. Schade eigentlich, es hatte gerade angefangen, Spaß zu machen.»Also, wohin wollen wir zuerst?«, fragte Blaine, als er den Plan des Zoos in der Hand hielt - natürlich hatten wir davor den Eintritt bezahlt. Melli sah sich suchend um, ihre Augen waren groß und funkelten freudig, während mein Blick zwischen Luce und dem Plan hin und her sprang. Manchmal könnte ich mich selbst dafür schlagen, dass mein Blick immer wieder seinen suchte, und ich nahezu süchtig nach seiner Aufmerksamkeit war. Schade nur, dass ich diese Aufmerksamkeit nur noch heute bekommen würde.
»Ich will zu den Giraffen!«, verkündete die Jüngste von uns, nachdem sie sich kurz alles auf der Karte angeschaut hatte. »Na dann, los geht's!« Ich grinste, nahm Blaine die Karte aus der Hand und faltete sie zusammen, nachdem ich mir den Weg einigermaßen eingeprägt hatte. Melli lief aufgeregt vor uns, blieb an jedem Tier stehen und sah mit großen Augen in die Gehege. Blaine und Cynthia begannen irgendwann vor den Löwen zu diskutieren, während Luce nur lächelnd Melli's Begeisterung zusah. Unsere kleinen Finger hakten sich ineinander und kurz sahen wir uns lächelnd an, dann ging mein Blick zurück zu meiner kleinen, extrem begeisterten Schwester. Sie war das erste Mal mit uns hier, davor war es Cynthia, die uns überredet hatte, um einen Tag mit ihr hier zu verbringen und uns Tiere anzuschauen. Doch wir würden alles für unsere Geschwister tun - auch wenn dies hieß, dass wir unsere Freizeit in einem Zoo verbrachten, der so ziemlich der einzige war, den man in unserer Nähe finden konnte.
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Irgendwie hat es sich ergeben, dass ich heute dieses Kapitel mit euch teile, wobei ich direkt mal anmerken muss, dass die Kapitel in nächster Zeit nicht mehr ganz so spannend werden. Außerdem ... es ist schon wieder Freitag?! Wie kann die Zeit so schnell vergehen? Vielleicht ist ja irgendjemand vom Anfang noch da, und wenn das wirklich so ist, dann hoffe ich, dass dir die Kapitel weiterhin gefallen. Wie immer freue ich mich über Votes/Kommentare und wünsche euch noch einen wunderschönen Tag👋🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...