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- Arctic MonkeysLuce's Pov:
Vermutlich hatte sich noch nie jemand so lieb um mich gekümmert, wie Nate es an diesem Tag tat. Es war das erste Mal, dass jemand meine Wunden säuberte und sie verband. Das erste Mal, dass jemand mir zuhörte, mir keine Vorwürfe machte und so nett zu mir war, dass mein Herz mindestens drei Mal schneller geschlagen hatte. Warum war ich so? In seiner Nähe fühlte ich mich so ... so wie manche Menschen das Gefühl beschrieben, verliebt zu sein. Doch ich war nicht verliebt! Nicht in Nate! Er hatte eine Freundin und ... außerdem war ich hetero ... richtig? Worauf ich hinaus will; dieses Erlebnis hatte uns enger aneinander gebunden. Das er sich um mich kümmerte, hatte mir nicht nur gezeigt, dass es nicht das erste Mal war, dass er jemanden verarztete, sondern auch, dass hinter dieser kühlen und steinernen Fassade ein führsorglicher, lieber und hilfsbereiter Junge steckte. Es stimmte also, dass hinter kühlen Fassaden die nettesten Menschen waren.
»Wieso hast du nicht einfach drüber hinweg gesehen? Immer wenn ich mich prügel, siehst du die Blutergüsse auch nicht an. Also, warum nun?«, fragte ich ihn erneut, als wir vor dem Schulgebäude standen, damit er seine Zigarette rauchen konnte. Er hatte sich gleich zwei neue Packungen geholt, damit er mindestens die nächsten zwei Tage damit hinkommen würde. Begeistert war ich von seiner erhöhten Qualmerei zwar nicht, doch er hörte sowieso nicht auf, also hörte ich auf, mich darüber zu beschweren.
»Du bist immer verletzt, Luce. Das wissen wir beide. Und bei den Prügeleien ist das etwas anderes, du gehst das Risiko ein, dich zu verletzen und verletzt andere. Doch wenn man sieht, dass deine Eltern dich verletzt haben - oder dein Vater -, dann kann ich nicht drüber hinweg sehen. Das ist dann etwas anderes. Verstehst du das?« Ich nickte und zugegebenermaßen war ich irgendwie gerührt von seinen Worten. »Nate?« »Hm?« »Du bist der beste beste Freund, den ich mir vorstellen kann. Vermutlich bist du ein besserer Freund, als ich es verdient habe.« Ich sah ihn an und auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln, als er an seinem Zigarettenstummel zog, kurz innehielt und den Rauch dann durch seine Nase wie seinen Mund entweichen ließ. Dann drückte er seine Zigarette aus und endlich sah er mich an, während ich mit meinen Gedanken bei der Frage war, was diese Lippen noch alles konnten. Bestimmt konnten sie alles mega gut, und mit alles, meinte ich auch jeden einzelnen dreckigeren Gedanken im Hinterkopf, die ich mir vorstellen konnte.
»Dabei denke ich immer, dass du der bessere Freund bist. Ich meine ...«, sein Blick schweifte wieder von mir ab, sah auf die Straße und den Parkplatz in unserer Nähe. »... Du bringst andere zum lachen und du bist der sozialere von uns. Außerdem bin ich - zugegebenermaßen - häufig der Spielverderber, wenn ich irgendeine dumme Scheiße, die ihr machen wollt, nicht mitmache.« »Na und? Du bist unsozialer, ja, aber du weichst einem nicht mehr von der Seite und ... man weiß bei dir einfach, dass man sich auf dich verlassen kann. Und nur weil du den Scheiß nicht mitmachst, den wir häufig machen wollen, macht es dich nicht zu einem schlechten Freund. Du hälst dich halt meistens eher aus Ärger heraus, was eigentlich auch vernünftiger ist.« »Hmm« Das Geräusch, welches er als Antwort von sich gegeben hatte, hörte sich mehr wie ein Grummeln an und irgendwas in meiner Magengegend regte sich bei dem Geräusch.
»Was war das denn?«, fragte ich ihn belustigt von seinem tiefen Grummeln, er sah mich wieder an. Das Grün seiner Augen sah durch die Sonne noch ausdrucksstärker aus als sonst und ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Ich verstand nicht, warum er noch keine eigenen Fangruppen von Fangirls hatte, die ihn aufgrund seines hübschen Gesichts und dem wirklich guten Badboy-Körperbau, anhimmelten und vergötterten.
»Eine halbe Zustimmung und ein genervtes 'ich habe keinen Bock auf Diskussionen'-Geräusch.« Ich grinste amüsiert, wir sahen uns in die Augen. Um uns herum wurde es still, und irgendwas in mir war nervös.
Die Schulklingel ertönte, ich zuckte kurz zusammen und verdrehte bei dem leichten Grinsen von Nate die Augen. »Du bist manchmal echt ein Arschloch, weißt du das?« Er wandte sich noch breiter grinsend ab, auch ich lächelte. Er schien sonst immer so gebrochen, so zurückgezogen und traurig, doch heute nicht. Heute war dort dieses schöne Grinsen, das schöne Lachen und Lächeln, auf welches ich so lange gewartet hatte. Er atmete tief ein, legte seine Hand auf meine Schulter und sah mich eindringlich an, während sein Grinsen langsam wieder schwand, ich lächelte weiterhin.
»Stell dir vor, ich war schon immer ein Arschloch, ein Wichser und ne Missgeburt.« Er lachte darüber, doch mir wurde langsam immer bewusster, wieso er sich so verhielt, wie er sich normalerweise verhielt.Nate's Pov:
Ich konnte seinen Blick nicht deuten, doch dies war okay. Für mich war nahezu alles okay was er tat, solange er nicht ging. Also zog ich ihn nun leicht zurück Richtung Schulgebäude, während ich ein »Los du Schulschwänzer, ab in den nächsten Kurs«, murmelte. »Was bist du denn dann? Der ober Schulschwänzer oder was?« Luce's Stimme klang belustigt, doch er widersprach mir nicht und folgte mir zurück zur Schule. Eigentlich gingen wir nur in den Unterricht, da wir nun zwei Stunden zusammen verbringen könnten, bevor unsere Wege zurück nach Hause führen würden.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig in den Raum hinein, bevor der Lehrer die Stunden begann. Es war verrückt, dass wir überhaupt noch nebeneinander saßen, da wir - um ehrlich zu sein - quasi nur redeten. Niemand von uns konnte richtig aufpassen oder sonstiges, doch den Lehrern schien es inzwischen egal zu sein. Vermutlich hatten sie sich daran gewöhnt.
»Lust später nach der Schule etwas zu machen?« Luce's Frage war vorsichtig und in meinem Magen wurde es eng. »Ist es okay, wenn ich Cassie mitbringe? Also ... wenn du sie nicht dabei haben willst, dann muss sie ...«, er unterbrach mich, mit einem »Nein nein, sie kann gerne dazu kommen. Alles gut!« »Okay« Seine Antwort kam so schnell, wie ich sie nicht erwartet hatte. Freute er sich oder war er verunsichert? War es wirklich okay für ihn? Warum sagte er nicht wie sonst »Wenn es okay ist, dann lieber nicht«?
»Ich muss dringend wieder in den Club«, bemerkte Luce, womit er mehr ein Selbstgespräch startete. »Wann hab ich denn Zeit? Heute nicht, morgen nicht, aber vielleicht ja ... Freitag? Nein, Mist. Aber ... Samstag ...«, murmelte er vor sich hin. »Erde an Luce, wir wurden gerade zu Gruppenarbeit verurteilt!« Ich schnippte vor sein Gesicht und er blinzelte hektisch und erschrocken. »Was?« Ich verkniff mir ein amüsiertes Grinsen und nickte mit dem Kopf zur Tafel, auf der groß in der krakeligen Schrift unseres Lehrers der Arbeitsauftrag geschrieben war. Er verdrehte die Augen, doch wir begannen mit der Partnerarbeit, die schnell darüber überging, dass wir über Gott und die Welt sprachen.
Die Schulklingel unterbrach unsere Gespräche, doch das war erstmal nebensächlich. Erfreut, dass wir für heute den Unterricht hinter uns gebracht hatten, packten wir unsere Sachen zusammen und stürmten mit der Schülermenge aus dem Schulgebäude. Wie fast immer, fuhr mich Luce zurück zu der Wohnung meiner Eltern und nachdem wir uns verabschiedet und für etwas später verabredet hatten, trat ich schon wieder in das Appartement ein.
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Hi! Ich hab mich gerade dazu entschieden, heute noch ein Kapitel zu veröffentlichen, da ich im Moment zu viele vorgeschrieben habe und einfach hoffe, dass sie gut ankommen. Natürlich hoffe ich, dass dir dieses Kapitel gefällt und wenn ja, dann lasse doch gerne ein Vote, Kommentar oder eine Bemerkung da.☺️
Danke an jeden, der mich unterstützt<3
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...