You're So Dark
- Arctic MonkeysLuce's Pov:
Nate berechnete seinen Notendurchschnitt, während wir am Küchentisch saßen und eigentlich zu Mittag aßen. Er hatte gekocht, und um ehrlich zu sein, schmeckte das Essen unglaublich gut. Niemals hatte ich erwartet, dass jemand wie er, so gut kochen konnte. Alleine wie heiß es aussah, wenn er stirnrunzelnd auf das Rezept sah, sich die Zutaten anschaute und dann schließlich eine Prise mehr Salz hinein gab, da es sonst seiner eigenen Meinung nach - mit welcher er übrigens recht behalten sollte -, nicht schmecken würde.
Wir waren alleine. Wo auch immer Cynthia und Melli waren, sie hatten uns alleine in der Wohnung gelassen, womit ich absolut kein Problem hatte. Blaine war wie immer auf der Arbeit, und würde erst gegen Abend wiederkommen. Doch eigentlich war es auch nicht wichtig, wann die anderen hier waren, die Stille durch ihre alleinige Anwesenheit durchschnitten und die ruhige Stimmung zerstörten. Ich liebte diese Familie, doch manchmal war es wirklich anstrengend, keine Sekunde alleine verbringen zu können. Es war ein Wunder, dass man auf die Toilette gehen konnte, ohne eine Stoppuhr gestellt zu bekommen, bis wann man fertig sein musste.
Mein Fokus lag auf dem Tisch, ich dachte darüber nach, dass ich mich ziemlich undankbar, gegenüber den vier Leuten, die in dieser Wohnung eigentlich wohnten, war, obwohl sie mir quasi ihren Platz zum Wohnen ließen. Eigentlich hatte ich auch nicht sonderlich viel zu meckern. Es war schön, es war - zumindest ein Mal am Tag - ruhig aber nicht zu ruhig, ich war nie alleine, ich wurde nicht geschlagen, wurde nicht angeschrien und wurde akzeptiert.
Nate's Hand suchte nach meiner, verschränkte unsere Finger ineinander und er ließ den Knoten von Fingern und aneinander gepresste Handflächen auf meinen Oberschenkel sinken. Erst dann merkte ich, dass er inzwischen selbst weiter gegessen hatte, und sein Blick meinen suchte. Also hob ich meinen Kopf, begann ein Blickduell gegen diese wunderschönen grünen Augen und grinste, als sein Blick sich zu meinen Lippen senkte. Mit der freien Hand ließ ich meine Gabel auf dem Tellerrand liegen und zog sein Gesicht näher an meines. Lächelnd beugte er sich vor, lehnte sich in meine Handfläche und sah weiterhin mich aufmerksam an. Früher hätte ich niemals erwartet, dass Nate Aundrie jemals glücklich sein könnte. Vorallem wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass ich auch nur ansatzweise damit zu tun hätte.
»Du bist wunderschön!«, raunte der andere leise und legte seine Hand so an meinen Hals, dass er gleichzeitig meine Wange berühren konnte. Ich lächelte, wollte unseren Augenkontakt nichtmal mehr durch blinzeln unterbrechen, doch seine Lippen zogen mich noch mehr an, als der Rest an ihm. Zögerlich senkte ich meine Lippen auf seine, verwickelte ihn in einen unserer heißen, stürmischen und doch liebevollen und rücksichtsvollen Küsse und rückte näher zu ihm. Seine warme Hand entfernte sich von meinem Hals, zog mich an meinem Stuhl zwischen seine Beine und legte sich dann in meine Haare. Nichtmal ich konnte und wollte mehr verneinen, dass wir beide gierig waren. Zwei gierige, ineinander verschlungene Jungs.
Meine Hand wanderte über seinen Hals, seine Brust und seinen Bauch hinunter, um sich dann auf seinen Oberschenkel zu legen. Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf, rutschte auf seinen Schoß und spürte im selben Moment, wie seine Zunge in meine Mundhöhle eindrang. Seine Lippen schmeckten so süß, wie er roch. Vielleicht war ich auch merkwürdig, doch ungefähr so würde ich ihn beschreiben. Ein süßer, körpereigener Geruch, süße Lippen und ein ziemlich gut riechendes Parfüm - das waren Dinge, die ihn mit seinem Verhalten und Aussehen ausmachten. Und es war wunderschön. Nein, er war wunderschön.
Im Hintergrund war ein Klicken zu hören, welches mich dazu brachte, Abstand zwischen unsere Lippen zu bringen. Dann wurde ein Schlüssel im Schloss gedreht und die Wohnungstüre ging auf. Schwere Schritte, die eigentlich nur von Blaine sein konnten, waren auf dem Flur zu hören und ich lehnte meine Stirn an Nate's Schulter. Das Gefühlschaos musste erstmal wieder abebben, bevor ich etwas anderes tun oder sagen konnte.
Blaine schien sich nicht in die Küche zu bewegen, sondern ging stattdessen den Gang entlang, öffnete eine Tür und die Schritte wurden leiser, bis sie ganz weg waren. Nate hielt mich trotzdem einfach weiter bei sich und ich schloss die Augen. Bei Nate war ich Zuhause. Alles war gut, solange er hier war. Und ich hasste ihn dafür, dass er gehen wollte. Inzwischen war es nichtmal mehr die Frage, ob er bleiben oder wiederkommen würde, denn jeder von uns wusste, dass sich die Idee in seinem Kopf festgesetzt hatte, und er alles daran setzen würde, in seiner Heimatstadt seinen Abschluss zu machen.
»Du kannst nicht gehen!«, rutschte es mir heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte, was dieser einzelne Satz auslösen konnte. Ich sah hoch, Nate's Blick ging direkt an mir vorbei und sah ein wenig traurig, wie verbittert aus, als hätte der Kühlschrank ihm etwas angetan. Alles von der guten Atmosphäre von vorhin schien weg zu sein, um mich herum wurde es kalt und die hellen Farben der Küche schienen ein paar Nuancen dunkler zu werden. Plötzlich machte diese Wohnung keinen fröhlichen Eindruck mehr auf mich, da ich gerade erst begonnen hatte, zu realisieren, wie es sein würde, wenn Nate ging. Wie alleine ich wäre. Wie ich mich jeden Tag in meinem Zimmer verkriechen würde. Wie ich wieder mit der Angst leben müsste. Wie sehr ich mich verletzt und verraten fühlen würde.
»Luce«, seufzte Nate schließlich und unterbrach meine Gedankengänge. Beruhigend strich seine Hand über meinen Rücken und er sah mich mitfühlend an. Es war keine Frage, dass er wusste, wie es sein würde. Natürlich wusste er, wie es sich anfühlte, alleine gelassen zu werden.
»Ich habe immer für andere gelebt, kleiner. Jeden Tag meines Lebens, hatte ich nichtmal das Gefühl, einen eigenen Willen oder Wert zu haben. Und ich kann verstehen, dass niemand wirklich will, dass ich gehe und das Leben von mehreren Menschen gleichzeitig verändert wird, aber das ist, was ich will. Ich möchte weg, ich möchte zurück. Zurück in mein altes Leben, in dem es niemals eine Situation wie diese gegeben hat, auch wenn sie irgendwie schön ist. Ich will leben, aber du musst deinen Abschluss machen, und ich auch. Und wenn es in verschiedenen Ländern ist, dann ist es so. Aber unsere Wege werden sich wieder kreuzen, Luce! Egal wie lange es dauert, wir werden uns wiedersehen!« Er zog mich wieder näher an sich, während er dies sagte, und ich schmiegte mich in seinen Arm. Unsere Wege mussten sich wieder kreuzen, fügte ich in Gedanken hinzu, sprach es jedoch nichtmal ansatzweise aus. Es war nur eine Klarstellung, für mich selbst und meine Gedanken.
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Ein weiterer Mittwoch und ein weiteres Kapitel☺️ Die Zeit fliegt wirklich, doch auch diesmal freue ich mich, dieses Kapitel veröffentlichen zu können. Die nächsten Tage werde ich vermutlich weitere Kapitel veröffentlichen, doch versprechen kann ich nichts. Ich werde keine Zeitpläne mehr machen können, sondern einfach veröffentlichen, wenn das okay ist.
Wie immer hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat und um mich zu unterstützen könnt ihr mir doch gerne ein Vote oder einen Kommentar da lassen🫶
So, dann wünsche ich euch noch einen wunderschönen restlichen Tag und bis zum nächsten Kapitel dann👋
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...