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- Cavetown

Nate's Pov:

Wenn mich jemand gefragt hätte, wer die schönste Person auf der Welt war, hätte ich niemals meine Freundin als erstes genannt. Natürlich war sie hübsch, hatte den perfekten Körper und trug relativ wenig Makeup, doch ich verbrachte meine Tage mit einer Person, die deutlich hübscher war, als sie. Cassie und ich hatten uns in einen Park begeben, saßen nun still auf einer Bank und beobachteten die Menschen, die an uns vorbei zogen.

»Ich wollte dir noch jemanden vorstellen«, viel dem Mädchen plötzlich wieder ein, und damit brach sie die Stille zwischen uns. »Ach stimmt, da war ja was. Aber wehe das ist jetzt ein neuer Versuch von dir, dass ich mehr Freunde bekomme!« Meine Drohung ließ sie nur kichern, da Cassie wusste, dass ich es nicht ernst meinte. »Naja, du hast ja noch mich« Ihr Ton sollte scheinbar verführerisch sein und sie verwickelte mich in einen Kuss, den ich langsam aber sicher nicht mehr genießen konnte. Irgendwas in mir schreckte vor diesem Mädchen zurück, und ich wusste nicht was genau. Das ich bi war, war keine Frage, da ich in den Beziehungspausen mit Cassie immer mal wieder auch etwas mit Männern am laufen hatte. Und mit denen kam mir sogar Sex einfacher vor, als mit meiner Freundin. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich wusste, was sich gut anfühlte und wie ich mich bewegen musste, damit es weniger schmerzhaft war.

»Nate?! Hallo, Erde an Nathan!« »Was?« »Gut« Cassie grinste mich an und strich mir über die Wange. »Ich dachte schon meiner kleiner süßer Nati wäre in Trance« Ich verdrehte genervt die Augen, sah sie jedoch danach wieder abwartend an. »Also, wofür hast du mich aus meinen Gedanken gerissen?« Sie nickte zur Seite, dorthin, wo mein einen kleinen Teil vom Skaterplatz sehen konnte. Oder eher konnte man die Rampen sehen, auf denen die ein oder andere Person fuhr.

»Da ist dein bester Freund, Schatz. Der beste Freund, der ja heute noch etwas viel zu wichtiges mit seinen Eltern machen musste und dich versetzt hat.« Sie wollte ihre Worte verharmlosen, indem sie mein Schlüsselbein nachstrich, doch sobald ich Luce sah, wurde mein Blick düsterer. Hatte er mich im Ernst versetzt, um mit anderen hier zu skaten, zu lachen und Spaß zu haben? Okay, ich konnte es ihm nicht übel nehmen, da ich wirklich eine Spaßbremse war, doch das machte Luce normalerweise nicht. Und trotzdem schluckte ich das Wutgefühl herunter und dachte daran, wie ich immer nur an der Seite saß und seinen Spaß ausbremste. Ich dachte daran, wie ich immer der Spielverderber war, da ich so gut wie nie lachte. Früher hatte ich viel gelacht. Früher, als ich glücklich war, und nicht jede einzelne Person verlor, die mir wichtig war. Mein Lachen hatte ich zurück gelassen, nun war ich hier und zwang mich, nicht mehr zu Lachen. Mit Luce würde ich manchmal gerne viel Lachen und rumalbern, wie alle anderen es auch machten, doch ich hatte Angst. Angst, dass sich irgendwas zwischen uns ändern könnte. Angst, dass ich ihn verlieren könnte.

Cassie strich über meine Brust, ich drehte seufzend meinen Kopf zu ihr. »Willst du Kinder verstören oder einen Porno drehen?« Meine Frage brachte mir einen verwirrten Blick ein, doch dann lachte sie schließlich über meinen Sarkasmus, ich nahm ihre kleine und zierliche Hand in meine und sah sie an. »Du bist sowas wie der Golden Retriever, getarnt als großer böser Wolf.« Ich lächelte. Ihr Vergleich brachte mich immer zum lächeln, da er mein altes Ich, mit meinem jetzigen Ich verband. »Du weißt doch, jeder große böse Wolf hat seine Schwachstellen ...« » ... und deine ist definitiv hier.« Nun legte sie ihre andere Hand auf meine Brust, strich diese entlang, bis zu meinem Bauch und auch diese Hand fing ich ab.
»Heute keine Kinder verstören und keine Pornos drehen, verstanden, Cassie?« Sie nickte mit ihrem zuckersüßen Lächeln und gab mir einen Kuss auf die Wange, dann stand ich auf und zog sie mit hoch.

»Also, wo wollen wir noch hin?«

Luce's Pov:

»Also, wo wollen wir hin?«, fragte ich meine Eltern gerade, als ich eine mir bekannte Stimme hörte. Doch ich sah nicht nach, ob er hier war, dazu war ich zu panisch. Ich durfte mich nicht falsch verhalten, also musste ich vorsichtig sein, mit dem, was ich sagte und tat.

Wir gingen hinunter vom Skaterplatz, betraten den Weg und meine Mutter sah meinen Vater an. Zu meinem Glück hatte ich die Gene meines Vaters und war damit gute zwei Köpfe größer als meine Mutter. Und das war wohl auch der einzige Vorteil, den ich in dieser Familie hatte.
»Ey Luce!« Oh nein, bitte nicht! Ich sah mich um, sah den Jungen an und begrüßte ihn. Meine Eltern musterten mich argwöhnisch. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Achtklässler, der einer der wenigen Jungs war, die mich bewunderten und nicht anhimmelten, drehte ich mich wieder zu meiner Familie um. Der Blick meines Vaters hatte sich verfinstert.
»Tut mir leid!« »Das sollte es dir auch! Du kennst die Bedingungen, Lucius!« Sobald ich mit meinem vollen Namen angesprochen wurde, war ich still. Nichtmal die Lehrer meiner Schule taten dies. Allgemein war ich nur unter "Luce" bekannt. Luce hier, Luce da, aber niemals Lucius.
»Wenn du meinen vollen Namen kennst, dann kennst du sicherlich auch meinen Spitznamen, richtig?! Und wenn du diesen sowieso kennst, dann benutze ihn auch wie jeder normale Mensch es tun würde und nenn mich nicht "Lucius"!« Die Ader an der Stirn meines Vaters begann vor Wut zu pochen, so, wie sie es immer tat. Und in mir stieg die Angst. Ich hätte das nicht sagen sollen. Auch wenn es mich aufregte, mit Lucius angesprochen zu werden, hätte ich einfach meine Klappe halten sollen.

»... und danach können wir noch in ein Café oder Restaurant gehen!« »Cassie, der Tag ist fast vorbei! Lass uns die Sachen doch noch ein bisschen auf morgen oder so verschieben!« »Und morgen hast du vermutlich keine Zeit, weil Luce dann wieder da ist und ihr unbedingt etwas zusammen machen müsst! Es heißt immer Luce hier, Luce da. Bin ich dir überhaupt noch wichtig, Nate? Wahrscheinlich nicht!« Als ich dieses Gespräch zwischen Cassie und Nate mitbekam, gefror mir das Blut in den Adern. Warum hier, warum jetzt, warum heute? Doch Cassie's Worte machten mich stutzig. War ich das Problem ihrer Beziehung? Weil Nate und ich so viel zusammen unternahmen und Cassie ihn für sich haben wollte? Vielleicht hatte ich ihn in letzter Zeit wirklich etwas zu viel belagert.

»Cassie, jetzt sei doch nicht so! Finde dich damit ab, dass du nicht die einzige Person in meinem Leben bist, um die sich meine ganze Welt dreht! Und lass Luce aus dem Spiel, er kann doch nichts dafür, dass du offensichtlich eifersüchtig bist!« »Ich bin dir nicht mehr wichtig! Alles dreht sich um deinen beschissenen Freund!« »Cassie, hör auf! Du ...« Ich sah zu den beiden, die quasi vor uns standen. Meine Eltern gingen weiter, schienen nichts davon mitzubekommen, doch ich beobachtete die beiden, wie Nate sich nun leiser versuchte zu erklären und Cassie ihm immer wieder widersprach. Meine Güte, konnte dieser Typ sie nicht einfach verlassen? War es denn so schwer, wenn sie sich sowieso nur noch stritten?
»Luce, ein Schrittchen schneller! Wir haben schon genug Zeit vergeudet, mit dir hier zu sein!« Nate's Blick traf daraufhin meinen, ich nickte ihm zu, er nickte mir zu und ich holte zu meinen Eltern auf. Nate wusste vermutlich, dass ich ihn morgen mehr als nur über Cassie ausfragen würde. Ich würde ihn quasi mit Fragen bombardieren.

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt