Best Friend
- Rex Orange CountyLuce's Pov:
Inzwischen wurde ich mit jeder Minute, die verging, immer nervöser. Wir waren schließlich zurück gefahren, da die Kleinste und Jüngste zu müde war, und langsam keine Lust mehr hatte. Doch nun würde Nate den Rest seiner Sachen einpacken, dann würden wir uns umziehen und auf die letzte gemeinsame Party gehen, bei der er dabei sein würde. Diesmal war es für ihn praktisch, dass er nie vor uns trank, da er später noch fahren musste und sonst ein Problem hätte. Und während Nate sich vermutlich freute, hatte ich Angst. Diese Angst würde nicht verschwinden, bis er weg wäre. Und dann würde die Welt über mich zusammenbrechen, mich auf den Boden drücken und mir alles nehmen, was mir an Gefühlen bleiben würde. Bis ich mich aufraffen könnte, um meine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken und ertränken. So war es zumindest bisher immer gewesen.
Ich schlug die Tür meines Wagens hinter mir zu, schloss diesen ab und ging zu Nate rüber, welcher mit vor der Brust verschränkten Armen an seinem Motorrad lehnte und mich beobachtete. Und alleine dabei sah er viel zu heiß aus. Ebenfalls musste ich anmerken, dass es ihm irgendwie extrem gut stand, wenn seine Haare noch verwuschelter als sonst schon waren.
Als ich vor ihm ankam, sahen wir uns kurz in die Augen, lächelten - naja, bei ihm war es wohl eher ein Schmunzeln -, und ich nickte in Richtung des Hauses, in dem er mit seinen Geschwistern und seiner Mutter lebte. Es war nicht ideal, und das Leben hinter dieser Fassade war für ihn sicherlich häufig schwer gewesen, doch es war gut genug, um einen Übergang für ihn dazustellen.
»Darf ich dich küssen?«, fragte er leise und ließ seinen Blick zu meinen Lippen wandern, als ob er seine Frage verdeutlichen müsste. Ich begann zu grinsen, nickte und spürte, wie er sanft seine Hand an meine Wange legte, bevor er sich vorbeugen und mich sanft küsste. Meine Hand wanderte in seinen Nacken, und ich ging einen weiteren Schritt vor, bevor wir uns lösten. So bekam ich auch Nate wieder zum lächeln und grinsend ließ ich ihn vorgehen, um endlich mal rein zu kommen.
Drinnen redeten die anderen drei durcheinander, wir gingen an ihnen vorbei und in sein Zimmer. Vielleicht würde es nie wieder vorkommen, dass ich hier sein würde. Doch wer wusste schon, ob es in der Zukunft überhaupt nötig sein würde, dass ich hier wäre? Schließlich hatte auch ich bald die Möglichkeit, ohne den Ansatz einer Erlaubnis meiner Eltern, auszuziehen. Wobei mein Vater genauso wenig wie meine Mutter wohl etwas dagegen hätten, wenn ich mich endlich komplett verpissen würde. Vermutlich hätten sie es nichtmal mitbekommen, wenn ich durch irgendeinen Unfall in den letzten Wochen gestorben oder schwer verletzt worden wäre. Doch um ehrlich zu sein hatte ich inzwischen aufgehört, mich darum zu sorgen, was sie über mich dachten. Es war nicht wichtig.
Nate packte seine Sachen ein, während ich mich auf sein Bett gesetzt hatte und ihm aufmerksam dabei zu sah. Oder mehr sah ich dabei zu, wie er seine Ärmel hochschob und die gut sichtbaren Adern seiner Hände wie Unterarme sich über die angespannten Muskeln zogen. Irgendwas an ihm war faszinierend, was auch immer es war. Vielleicht waren es auch die Narben, und sein Lebensstyle, und seine Vergangenheit, und wie er mit allem umging? Vielleicht war es sein Aussehen, sein Lächeln, sein Pokerface, seine Selbstzweifel oder auch einfach nur diese Gefühle, die er in mir auslöste? Im letzten Monat hatte ich viel über ihn erfahren, und gleichzeitig war es für mich nahezu unbegreifbar, wie schnell die Zeit verging. Ich erinnerte mich alleine an unsere erste Begegnung so gut, als wäre sie gestern gewesen. Und nun war er achtzehn, wollte wieder gehen und würde alles, was zwischen uns passiert war, hinter sich lassen. Er würde mich vergessen, ein neues Leben anfangen und falls er jemals wiederkommen sollte, wäre ich nicht mehr seine erste Wahl. Doch vielleicht war ich das auch nie gewesen. Vielleicht war ich schon immer die zweite Wahl, für jede Person um mich herum, gewesen.
Ich stand auf, ging zu ihm, drehte ihn stumm um und bevor ich auf den verwirrten und besorgten Blick von ihm einging, umarmte ich ihn feste und drückte mein Gesicht in seine Schulter. Es war vermutlich offensichtlich, dass ich nicht wollte, dass er ging, und doch würde er dies tun. Alleine die Tatsache, dass er mir erklärt hatte, warum genau er ging, machte es noch schwerer, bald nicht mehr in seinen Armen einschlafen und aufwachen zu können. Und zusammen mit diesem Gedanken, löste sich eine Träne aus meinem Augenwinkel, welche sofort von seinem Pulli aufgefangen wurde. Seine Arme schlossen sich fester um mich, als ich zu weinen begann und ich spürte, wie durch meine Haare strich und mir einen leichten Kuss auf meinen Kopf gab. Auch wenn ich nicht genau wusste, wie sich Liebe anfühlte, glaubte ich, dass das Liebe war. Die Gefühle, die ich für ihn empfand waren weitaus mehr, als ich jemals für jemand anderen gefühlt hatte. Was sollte es sein, wenn nicht Liebe? Doch würde es irgendwas bringen, außer Schmerz?
»Es wird alles gut, Luce.« Nate's Stimme war so ruhig, besorgt und nett, dass ich mich nur noch enger an ihn presste. »Nicht, wenn du gehst«, widersprach ich ihm wiedermal und die Umarmung wurde von ihm gelockert, bevor er meinen Kopf anhob und meine Tränen wegwischte. Sanft und vorsichtig legte er seine Lippen auf meine, strich eine weitere Träne weg und fuhr mit seiner Zunge über meine Unterlippe. Langsam strich ich seinen Rücken hoch, ließ meine Hände in seinem Nacken und seinen Haaren nieder und hielt ihn erneut fest. Wenn er ging, würde ich mich verlieren, das wussten wir beide. Also krallte ich mich an ihn, und er ließ es zu. Obwohl er Körperkontakt hasste, ließ er es einfach zu, dass ich ihn lange Zeit nicht mehr los ließ. Dies war einer der Gründe, warum ich ihn so gerne hatte. Er ließ mich ihn umarmen, ihn küssen, ihn halten und mich an ihm festhalten, ohne zu meckern. Vielleicht genoss er es ja insgeheim, doch sicher war ich mir nicht.
Wir lösten uns aus dem Kuss und erneut legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und ließ mich von ihm umarmen. »Hast du Angst?«, fragte ich ihn leise, da meine Stimme so oder so brach. Kurz seufzte er, dann lehnte Nate seinen Kopf gegen meinen und strich mir erneut durch meine Haare. »Ja. Um ehrlich zu sein habe ich sogar sehr große Angst.« Als Nate den harten Ton in seiner Stimme aufgab, schien ich erst zu bemerken, dass er wirklich Angst hatte. Vor was auch immer er Angst hatte, sie war deutlich in seiner Stimme zu hören. Und vielleicht hatte er ja dieselben Ängste, wie ich sie hatte? Vielleicht ging er nicht, um mich zu vergessen?
»Hast du Angst?« »Ja. Angst davor, was aus dir und mir wird.« Er seufzte, wir lösten uns aus der Umarmung und er legte seine Hände sanft an meine Wangen. Es war wie früher. Wir schienen uns weiterhin nicht komplett aneinander zu wagen, und dies fiel mir erst jetzt auf. Doch niemand von uns schien daran mehr etwas ändern zu wollen.
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Die Uhr tickt quasi, bald wird sich alles ändern und ich kann endlich wieder sagen, dass ich täglich Kapitel hochladen kann - Applaus für mich👏 Okay, danke, danke, alleine zu klatschen macht keinen Spaß.
Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat und würde mich sehr für eure Meinung über die momentanen Kapitel freuen🫣
Unterstützt mich doch gerne mit einem Vote oder Kommentar, ansonsten wünsche ich euch noch einen wunderschönen restlichen Tag🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...