Something In The Way
-NirvanaLuce's Pov:
Als ich aufwachte, sah ich mich um. Es war ruhig in Nate's Zimmer, durch sein Fenster drang Sonnenlicht und erhellte den dunkel eingerichteten Raum. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie beeindruckt ich von seiner Einrichtung war, als ich das erste Mal hier hinein kam. Und selbst jetzt raubte es mir noch den Atem. Erst als ich ihn ansah, wie er friedlich da lag und schlief, wurde mir klar, dass mir auch wegen ihm der Atem weg blieb. Sein Kopf ruhte auf dem von Narben gezierten Arm und sein Gesicht sah unglaublich entspannt aus. So friedlich sah man Nate wirklich nicht häufig.
Wiedermal blieb mein Blick an seinen Lippen hängen und ich spürte, wie gerne ich von ihnen kosten wollte. Trotzdem hielt ich mich zurück und strich nur sanft über seine Wange. Seine Haut war weich unter meinen Fingerspitzen, mein Blick lag wie erstarrt auf ihm, bis ich mich zurückzog und mich an den Rand des Bettes legte, um möglichst nicht mehr von ihm abgelenkt zu werden. Ich dachte, dass ich verrückt werden würde. Wie konnte er so hübsch, attraktiv, anziehend und doch nett und führsorglich in einem sein? Wie war das überhaupt möglich?
Nate räusperte sich neben mir und ich hörte, wie er sich auf eine andere Seite drehte. Mein Blick ging von der Decke zurück zu ihm, sein Blick ruhte ebenfalls auf mir. Diese grüne Augen sahen mich auf die wunderschönste und beruhigendste Art und Weise an, die ich mir wünschen könnte. Bei ihm fühlte ich mich sicher, und doch hatte ich Angst. Was wäre, wenn er mich doch weg stoßen würde, wenn ich ihm die Wahrheit sagte, die mich nun schon etwas länger verfolgte? Was, wenn er nichts von mir will und diese Person, die er im Visier hatte, eigentlich ein weiteres Mädchen war?
Ich löste meinen Blick von ihm, sah erneut an die Decke und setzte mich ein wenig auf, nur um mir weiterhin die größte Mühe zu geben, damit ich Nate nicht die ganze Zeit anstarrte. Nate - mein wunderschöner bester Freund -, schien zu überlegen, wie er die Stille brechen könnte, doch als unsere Blicke schließlich erneut aufeinander trafen, schien er sich auf nichts anderes zu fokussieren. Ich sah in seine Augen und er in meine, und ich wusste, dass es keine schöneren Augen als seine gab. Selbst in diesem schwachen Licht, wollte ich niemals darauf verzichten, in ihnen zu versinken.
Und doch lösten wir uns irgendwann voneinander, standen auf und zogen uns um, bevor wir ins Wohnzimmer und in die angrenzende Küche gingen. Die Wohnung war still und der Grund dafür, wurde uns mit einem Blick auf die Uhr gegeben. Es war 8:24 Uhr. Blaine war vermutlich bei der Arbeit, Melli und Cynthia waren in der Schule und somit blieben nur noch wir übrig. Allerdings war es bei uns auch kein Wunder mehr, schließlich kamen wir immer zu spät, wenn wir überhaupt kamen. Zu uns passte der Spruch 'Besser spät als nie' wirklich gut.
»Willst du frühstücken?«, fragte mein bester Freund mich und ich sah ihn an. »Du kennst meine Antwort.« »Also nein, okay!« Seine Schlussfolgerungen waren meistens richtig, und auch nun machte nur er sich Frühstück, während ich mich an die Arbeitsfläche lehnte und ihn dabei beobachtete. Einen Jungen wie er es war, sah man wirklich nicht alle Tage damit kämpfen, dass Marmeladenglas zu öffnen, da es jemand extrem fest zugedreht hatte und ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen.
»Das ist nicht witzig!«, kommentierte Nate, grinste jedoch selbst ein wenig. »Echt! Da stemmt man im Gym so viel und scheitert an so ner Kacke!«, beschwerte er sich leise, doch ich hörte es trotzdem. Weiterhin lachte ich leise, er biss in sein gerade geschmiertes Brot.»Setze dich irgendwo hin Luce, wir haben genug Platz, keiner muss hier stehen!« Nate's Angebot war verlockend, doch ich lehnte es ab. Wenn ich bei anderen Zuhause war, blieb ich meistens am Rand stehen, einfach nur, um die Situation im Blick zu haben. Etwas, was ich mir von Zuhause angeeignet hatte.
Nachdem Nate aufgegessen und in aller Ruhe die Sachen wieder weggeräumt hatte, stürmten wir die zwei Bäder. Zum Glück waren in beiden Duschen, weshalb auch ich mich wieder duschen und waschen konnte. Und nach der kurzen aber heißen Dusche, zog ich mich an, machte mir die Haare - indem ich einmal durch sie hindurch fuhr und sie dann leicht auflockerte, indem ich hindurch wuschelte -, zog mich an und warf mir im Spiegel einen Blick zu. Einfach lächeln und der Tag würde vorbei gehen. Es war immer das selbe, jeden Morgen. Ich stand dort, sah in den Spiegel und lächelte mich mit meinem falschen Lächeln an. Eigentlich war ich nicht so glücklich, wie ich es sein sollte. Ich war nicht so glücklich, wie ich immer tat, sondern eigentlich auch nur ein kleiner Junge, der wenigstens in einer Welt nicht kämpfen wollte. Und genau deswegen hatte ich mich dorthin gekämpft, wo ich nun stand. Ich hatte mich an die Spitze gekämpft, war der beliebteste Junge und größte Fuckboy gleichzeitig, hatte genug Freunde, die mich beschützten und vorallem hatte ich Nate. Durch Nate wurden bereits viele Prügeleien verhindert, da er immer dazwischen schritt, wie ein Bodyguard. Und das war er auch irgendwie.
Als ich fertig war, ging ich zurück in Nate's Zimmer und packte die Sachen, die noch hier herum flogen, wieder zurück in meinen Rucksack. Die Tür ging auf und fiel hinter mir wieder zu, ich drehte mich nicht um. Erst als ich den Reißverschluss meines Rucksacks zuzog, wandte ich mich mit einem neckenden Grinsen an Nate, welches mir jedoch sofort verging. Meine Augen klebten förmlich an seinem nackten Oberkörper, an seinen Muskeln und den Narben. Wieso waren diese mir nie aufgefallen - also die Narben? Erst als er sich seinen Hoodie wieder überzog, beendete ich das Starren und drehte mich wieder weg. Hatte er mich bemerkt? Und wenn ja, was dachte er dann von mir?
»Luce?«, fragte er vorsichtig und ich sah ihn erneut an. »Ist alles gut?« Seine Stimme war ruhig und bestimmt, doch nicht kalt, wie sie es in der Schule immer war. Seine Tonlage war anders, besorgter, auch wenn er keinen Grund dazu hatte, ich um mich zu sorgen.
»Jaja, alles gut!«, meinte ich nur und er kam langsam auf mich zu. Seine Augen analysierten mich, mein Gesicht und scheinbar auch meine Worte. Also entweder hatte mir die heiße Dusche die Gehirnzellen geraubt, oder ich begann nun langsam wirklich verrückt nach ihm zu werden. Denn heilige Scheiße, mein ganzer Körper sehnte sich nach ihm. Es war wie ein Feuer, welches sich nach Sauerstoff rekt, um noch größer zu werden. Ja, so könnte man das Gefühl am besten beschreiben. Ein Feuer, welches keine Wut war, sondern ... vielleicht ja Liebe?
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Ein neuer Tag, ein neues Kapitel☺️ Es geht voran zwischen den beiden, die ich langsam aber sicher als meine Babys bezeichnen kann, da sie mir ans Herz wachsen. Die Kapitel werden in der nächsten Zeit übrigens eher kurz ausfallen, doch ich hoffe, dass das hier niemanden stört.
Kommentare, Votes und Feedback werden immer gerne gesehen ... ihr wisst was das heißt😉
Einen wunderschönen Tag euch allen noch☺️🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...