Zombie
-Bad WolvesLuce's Pov:
In der Schule war alles wie immer. Wir verhielten uns normal - wenn man die Blicke und das Nate und ich in der Pause gleichzeitig 'auf Klo' mussten, aus schloss -, wir lachten normal und verbrachten die Zeit miteinander. Niemand bemerkte irgendeinen Unterschied. Und zum Glück bemerkte niemand, dass das Wochenende mein Leben verändert hatte. Dadurch, dass ich Nate zuvor auch schon immer gefahren hatte und wir häufig die letzten beiden Stunden schwänzten - solange wir diese nicht zusammen hatten - fiel auch niemandem auf, wie wir beide uns kurz vor Unterrichtsschluss verabschiedeten und ich von dem Schulparkplatz fuhr.
Nate schrieb mit irgendwem und ich lugte auf sein Display. Es war Cynthia. Sie fragte ihn, wann er Zuhause sein würde, da sie ihm etwas zeigen müsste und er schrieb zurück, dass sie doch kein kleines Kind mehr seie und einfach mit der Sprache rausrücken sollte. Schmunzelnd sah ich wieder nach vorne. Scheinbar waren Überraschungen nicht so ganz Nate's Ding.
»Magst du keine Überraschungen oder was?«, fragte ich grinsend und sah ihn kurz an, unsere Blicke trafen sich. Dann sah ich wieder auf die Straße. »Hast du etwa auf mein Handy geguckt?« »Ich? Nein, niemals! Wie kommst du nur auf so einen Quatsch?« Mit einem neckenden Grinsen beschleunigte ich den Wagen, da ich gerade auf eine Landstraße gefahren war. Ich fuhr einen Umweg, damit wir vielleicht noch etwas herauszögern könnten, dass ich in dieses hässliche, große Haus zurück musste. Manchmal hasste ich es wirklich, dass ich dort leben musste.
Als ich parkte und zu dem Haus sah, bemerkte ich das erste Mal, wie friedlich diese Gegend eigentlich sein konnte. Man würde niemals vermuten, was hinter dieser Fassade passierte, wenn man einfach nur auf dieser Straße fuhr oder sie entlang ging. Die Autos meiner Eltern standen nirgends, weshalb Nate und ich aus meinem Wagen stiegen und wir langsam die Straße überquerten, um dann vor der Haustüre stehen zu bleiben. Am liebsten würde ich nie wieder her kommen.
»Wenn du willst kannst du dir was zu trinken oder zu essen aus der Küche holen. Direkt neben der Treppe«, schlug ich vor, nachdem ich die Türe aufgeschlossen hatte. Es fühlte sich unangenehm an, wieder in dieses alte Haus zu treten, wieder hier zu sein und weiterhin nicht sagen zu können, dass ich nach Hause kam. Man könnte sagen, dass es sich anfühlte, wie als würde man durch eine Mauer laufen und auf der anderen Seite Gewichte auf die Schultern gelegt bekommen.
»Okay! Wenn irgendwas ist, dann sag bescheid!« Wir küssten uns kurz, dann betrat ich seufzend die Treppe, während Nate in die Küche ging. Jeder Schritt schien ein ungewollter zu sein. Zu viele Erinnerungen hielten mich davon ab, die Zeit die ich hier nicht geschlafen hatte, in irgendeiner Hinsicht zu bereuen. In Nate's Zimmer, in seinem Bett und vorallem in seinen Armen einzuschlafen, war definitiv besser als hier zu sein.
»Nate?« »Hm?« Ich holte tief Luft, bevor ich mich umdrehte und meinen Mund öffnete, um ihm meine Frage zu stellen. »Darf ich immernoch bei dir schlafen?« Es war still und ich begann unruhig auf meiner Unterlippe zu kauen. Das tat ich immer, wenn ich mir unsicher war, ich nachdachte oder einfach nur nervös war. Ich sah, wie Nate aus der Küche trat und wir sahen uns an, dann seufzte er. Sobald er seinen Blick anwandte, begann ich erneut auf meiner Lippe zu kauen, knabberte die Haut ab und brachte sie zum bluten. Im Hintergrund hörte ich Schritte auf der Treppe auf mich zu kommen, mein Blick sah Nate nicht an, ich war wie versteinert. Erst als ich spürte, wie seine sanften Finger meine Lippe nach vorne zogen, weg von meinen Zähnen, sah ich ihn an. Er strich erst über meine Lippen, dann legte er seine Hand an meine Wange und sah mich an. Seine Augen sahen friedlich aus, er sah in meine.
»Le plus beau garçon du monde«, flüsterte er leise in mein Ohr, legte seine Lippen auf meinen Hals und drückte auf diesen einen kleinen Kuss, nur um dann seinen Kopf auf meine Schulter zu legen und mich zu umarmen. Ich vergrub meine Nase in seinen Haaren, sog seinen Geruch und gefühlt seine Seele ein, und fühlte mich sofort wohler. Auch wenn ich gerade mal 'garçon' verstanden hatte, wusste ich, dass er etwas schönes gesagt hatte. Doch vermutlich würde er mir niemals sagen, wie er mich bezeichnet hatte.
»Wofür war das jetzt?«, fragte ich, als wir uns zu meinem Bedauern aus der Umarmung lösten. Nate zuckte nur kurz mit den Schultern und sah mich an. Er stand dort wie festgefroren und sah aus wie als könnte er nichts sagen und mich nur angucken. Diese wunderschönen grünen Augen sahen in meine, lösten wieder dieses aufgeregte Flattern in meiner Brust und das angenehme Kribbeln in meinem Bauch aus und er brachte mich schließlich zum lächeln, einfach nur, weil er mich ansah. Wie konnte man einer Person nur so hilflos und schnell verfallen?
»Die Frage war niemals, ob du weiterhin bei uns schlafen kannst und niemals solltest du mich fragen, wofür ich dich umarme, bei mir haben will oder küsse. Entweder ist es pure Lust, genau dies zu tun, oder es ist dein Blick, der einem verrät, dass du das eigentlich gebrauchen könntest.« Immer wenn er mit mir sprach war seine raue Stimme sanft und nicht so kühl und emotionslos, wie wenn wir unter Menschen waren.
»Was weiß ich alles nicht über dich?«, fragte ich den anderen, als wir in mein Zimmer gingen. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, setzte sich auf den Stuhl an meinem Schreibtisch und sah mich dann nachdenklich an. »Viel. Du kennst den größten Teil meiner Vergangenheit nicht, weißt nicht, was mit meinem Vater ist, kennst den Job meiner Mutter nicht, weißt nicht, was mit Blaine ist, du-«, lächelnd unterbrach ich seinen Vortrag und sah ihn an. »Ich fragte was ich über DICH nicht weiß, Nate, nicht über deine Familie!« Auch er lächelte und flüsterte etwas unverständliches auf französisch, dann blieb sein Blick an einem unbestimmten Punkt hinter mir hängen.
»Du weißt nicht, wie es mir geht, du weißt nicht, was früher mit mir passiert ist, du weißt nicht, warum ich so bin, wie ich bin, du kennst meine mentale Verfassung nicht, du weißt nicht, was meine Zukunftspläne sind und bei deiner Blindheit weißt du vermutlich auch nicht, welche Person ich im Moment am meisten liebe. Und ich hoffe, dass sich das mit der Liebe niemals ändern wird!« Wir sahen uns kurz an, dann begann ich ein paar Sachen aus meinem Schrank zu ziehen, um sie einzupacken. Ich wollte möglichst eine Zeit lang nichtmehr zurück kommen, also packte ich die nötigsten Sachen ein, damit wir ungefähr eine halbe Stunde und einen knappen Wortwechsel später, das Haus wieder verlassen konnten, um zurück zu Nate zu fahren. Er hatte mich nachdenklich gemacht, da mir klar geworden war, dass ich wirklich wenig über ihn wusste, da ich mich zwar viel damit beschäftigte, wieso er so war, wie er war und was in seiner Vergangenheit wohl passiert war, er jedoch nie mit der Sprache rausrückte.
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So, ein neuer Tag ist angebrochen und ein neues Kapitel ist da☺️ Ich hoffe doch, dass auch dieses Kapitel gefallen findet, und kann bereits jetzt schon sagen, dass es nicht mehr ganz so viele Kapitel geben wird, in denen alles schön ist ... okay, ich sollte wirklich aufhören zu spoilern🤦♀️🤫
Wie immer freue ich mich darüber, die Nachricht zu bekommen, dass jemand einen Kommentar oder Vote da gelassen hat, und ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag! Hoffentlich bis morgen👋🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...