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idfc
- blackbear

Nate's Pov:

Blaine machte sich ziemlich offensichtlich Sorgen um mich, als er Luce und mich gehen ließ. Obwohl er wusste, dass ich nicht trinken oder kiffen würde, hatte er mir mindestens drei Mal gesagt, dass ich daran denken sollte, dass ich später noch fahren musste. Warum fuhren wir überhaupt in der Nacht? Ich hatte es selbst nicht verstanden, wieso er uns beiden keinen Schlaf gönnte, doch vielleicht hatte er den ganzen Plan auch einfach nicht komplett durchdacht. Ob wohl unsere Mutter da sein würde, wenn wir fuhren? Ob Cynthia und sie mit Melli klarkommen würden? Ob Luce noch da wäre, wenn Blaine wiederkam? Fragen über Fragen häuften sich in meinem Kopf, doch ich sprach sie nicht aus. Niemand konnte mir auch nur eine einzige davon beantworten. Wir müssten einfach abwarten.

Luce zog mich hinter sich her, in den Club, in dem wir uns alle ein letztes Mal treffen würden. Die anderen Jungs wussten weiterhin nicht, dass sie mich bald los waren, was für mich absolut kein Problem darstellte. Ich wusste einfach nicht, wie ich es ihnen sagen sollte. Sollte ich es einfach in den Raum werfen oder was? Außerdem würden sie es sowieso spätestens in sechs Wochen bemerken.

»Wehe du betrinkst dich jetzt, Luce. Du willst nicht mit mir Autofahren, denn ob du es glaubst oder nicht, es gibt einen Grund dafür, dass ich den Autoführerschein nicht bestanden habe.« Meine Warnung ließ Luce grinsen, doch er erwiderte nichts darauf. Wir kamen bei den anderen an und alle klatschten sich ab, während ich den meisten nur zunickte. Luis sah ein wenig bekifft aus und sein Nicken schien etwas unsicher, während er direkt an mir vorbei starrte. Was auch immer er geraucht hatte, der Effekt war nicht gut. Rhyan - welcher ordentlich betrunken sein musste - schlug mir grinsend auf die Schulter, um mich zu begrüßen, und Chase - etwas weniger betrunken -, klopfte mir auf die Andere. Beide schienen noch breiter zu grinsen, sobald ich sie genervt ansah und mich aus ihren Griffen wand, bevor ich mir ein alkoholfreies Bier bestellte.

Nachdem ich die Bierflasche in der Hand hielt, und mich zurück zu den anderen begab, ließ ich mich einfach auf die Stimmung ein und wurde in ein Gespräch über das Sprintteam unserer Schule miteinbezogen. Luce mischte sich Vodka mit irgendwas anderem zusammen und exte dein Drink, bevor er sich selbst in das Gespräch mit einbezog.

»Sprinten ist cool« »Aber was bringt es dir bitte, Ash?« »Es kann dir viel bringen, zum Beispiel Ausdauer.« »Halt dich daraus, Luce. Ich kenne dich gefühlt nicht ohne das Sprinten.« Cody - welcher ganz normal diese Diskussion führen wollte -, schien genervter als sonst schon zu sein. Ich schüttelte nur den Kopf über das Verhalten der drei Diskutierenden und nahm einen weiteren großen Schluck meines Biers. Es schmeckte zwar nicht sonderlich gut, doch es war schon okay, solange ich irgendwas trinken konnte. Vielleicht sollte ich mir einfach ein paar Redbulls holen und hoffen, dass das Koffein mir irgendwas brachte?

»Nate, jetzt sag doch auch mal was. Du stehst hier und bist still und trinkst obwohl ...«, Chase betrachtete meine Flasche in den bunten, unregelmäßig blinkenden Lichtern - welche mich ehrlicherweise ziemlich nervös machten -, sehr genau und schüttelte dann den Kopf, bevor er weitersprach. »Nichtmal Alkohol kriegt man in dich hinein. Echt eh, das kann ich nicht akzeptieren! Stell dir vor, nächstes Jahr haben wir unser Abi und wenn du dann nicht hier mit uns sitzt und dich betrinkst oder bekiffst und mit uns Wahrheit oder Pflicht spielst, dann hast du echt ein Problem.« »Oh, da kann ich dir nur zustimmen«, lachte Rhyan und die Zwillinge klatschten sich ab, Luce begann ebenfalls leicht zu lachen und Ash grinste über die Feststellungen.

»Was soll ich schon sagen? Ist mir relativ egal, ob ihr sprintet, fickt, schlagt, trinkt oder von mir aus auch mordet. Macht was ihr wollt, übertreibt es nur nicht, endet nämlich nicht schön.« »Woher willst du das wissen?« Spitzbübisch sah Asher mich an, ich schmunzelte und trank mein Bier aus. Weiterhin schmeckte es nicht, und ohne das leichte brennen des Alkohols, schien dieses bittere Etwas kaum nötig zu sein. Inzwischen sah ich alkoholfreies Bier als ziemlich langweilig vom Geschmack und der Wirkung her an. Vielleicht hatte ich aber in der Vergangenheit auch einfach zu viel gesoffen, und war nun zu sehr an Alkohol gewöhnt. Und ich würde ja auch trinken, würde ich nicht in spätestens zwei Tagen in einem anderen Land aufwachen wollen. Also ließ ich es bleiben, ging auf Ash zu und blieb dicht vor ihm stehen. Luce's Blick brannte sich in meinen Rücken, als ich ihm tief und ernst in die Augen sah und mit meinem Blick den letzten Funken Schadenfreude aus ihm heraus zu löschen schien.

»Nun, Ash, man nennt es Erfahrung. Hab etwas mehr gemacht, als ein paar von euch.« Blitzschnell zog ich mich zurück, als ich die Worte ausgesprochen hatte und ging an ihm vorbei, erneut zur Bar. Auf diese stellte ich meine leere Bierflasche und bestellte mir ein Redbull und einen Vodka. Der Barkeeper stellte mir zuerst die Redbull-Dose hin, dann folgte der Vodka, welchen ich augenblicklich und ohne das Gesicht zu verziehen, auf Ex trank. Als ich das Glas wieder abgesetzt hatte, genoss ich das leichte Brennen in meinem Rachen und in meinem Mund, bevor ich mir die Dose nahm und zurück in meine Ecke - sprich zu den Anderen -, ging. Einen Schluck Vodka würden wir auf der Fahrt in ein paar Stunden schon überleben, und außerdem kannte ich meine Grenzen, ab denen ich nicht mehr fahren konnte. Diese hatte ich schließlich auch schon herausgefordert.

»Seit wann trinkst du? Du musst noch fahren, Nate«, flüsterte Luce mit rauer, fast schon heiserer Stimme, als ich wieder neben ihm stand. Alleine seine Anwesenheit machte mich im Moment verrückt, doch ich hielt mich zurück, trank einen Schluck meines Redbulls und sah schließlich doch kurz in diese blau grauen Augen. Fuck, er war wirklich wunderschön.

»Das sagst du. Hab ich nicht gesagt, dass du nicht mit mir fahren willst? Oder willst du uns beide umbringen?« Meine Stimme war ruhiger, bestimmter als seine, er lehnte sich weiter zu mir rüber, bis seine Lippen fast meine Ohren streiften und sein Atem auf meine Wange wie meinen Nacken prallte. Er hinterließ heiße Spuren auf meiner Haut, die mich noch mehr in den Wahnsinn trieben. »Immerhin müsste keiner ohne den anderen auskommen, schon mal darüber nachgedacht? Und nein, ich habe dir nicht zugehört, als du das gesagt hast, da wir beide wissen, dass ich ohne Alkohol heute nicht auskomme und dir trotzdem meinen Wagen anvertraue.« Nun war auch seine Stimme kontrolliert, allerdings verzog er sie zu einem sanften, fast schon leidenschaftlichen Ton.

»Du kommst mit raus! Jetzt!«, raunte ich ihm leise zu, nachdem ich mich geräuspert hatte. Die anderen hatten sich wieder einander zugewandt und dadurch, dass uns niemand wirklich beachtete, kamen wir unbemerkt durch die Menschenmengen zur Tür. Diese stieß ich auf und sobald ich die frische Luft in meine Lungen sog, bemerkte ich, wie schlecht die Luft in dem Club erst war. Doch im Moment war es mir egal, da ich Luce schließlich weiter hinter mir her zog, bis wir um eine Ecke gegangen waren und uns niemand mehr sehen konnte. Dann drückte ich ihn mit meinem Körper gegen die Wand, schloss meine Hand um den Kragen seines Shirts und zwang ihn, mich anzusehen. Das verschmitzte und gierige Grinsen auf seinen Lippen blieb weiterhin, seine Augen huschten über mein Gesicht.

»Du kleiner, viel zu hübscher Arsch!« Ich erstickte meine Worte selbst, als ich meine Lippen gierig auf seine niederließ, und komplett in unserem Kuss versank. Vermutlich würde es der letzte, leidenschaftliche Kuss sein, bei dem er mich irgendwann stoppen würde, um mir zu sagen, dass es zu viel wurde. Doch es war mir egal, ich presste einfach meinen Körper gegen seinen, spürte seine Lippen an meinen, seine Hände in meinem Nacken und auf meiner Schulter, dieses Kribbeln unter meiner Haut, sowie seinen hitzigen Körper gegen meinem und mein wummerndes Herz. Er war perfekt. Wir waren perfekt. Und doch ging ich, ohne nachzudenken.

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Und, was denkt ihr, was als nächstes passieren wird? Wie werden sich die beiden wohl fühlen und zurecht kommen? Wie wird wohl der Abschied sein?🤔 Stellt gerne Vermutungen auf, bis ihr mehr erfahrt. Ich wünsche euch noch einen wunderschönen restlichen Tag und bis morgen👋

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt