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Luce's Pov:

Nate war übel zugerichtet. Seine Stirn hatte einen dicken blauen Fleck an der Schläfe, über seinem Wangenknochen war eine Schürfwunde zu erkennen, seine Nase blutete ein wenig, seine Unterlippe war aufgeplatzt und anhand dem Fakt, dass er kurz zurück gezuckt war, als ich ihn umarmt hatte, hatte ich nun die Vermutung, dass auch sein Oberkörper nicht unverletzt war.

»Also entweder wir gehen ins Bad und versorgen dich dort, oder wir gehen ins Wohnzimmer. Zur Not kannst du auch hier bleiben, aber locker lassen werde ich nicht und das weißt du, Nate.« Er seufzte, verdrehte die Augen und doch erkannte ich auf seinen Lippen dieses typische leichte Lächeln. »Also wenn dann gehen wir ins Bad, dann kann ich nämlich später noch duschen.« Ich grinste leicht, ließ mir von ihm Desinfektionsmittel, Pflaster und Tücher geben, und dann ließ ich ihn sich ins Bad begeben. Blaine hatte sich scheinbar in sein Zimmer verzogen, die Mädchen ließen sich ebenfalls nicht blicken. Und plötzlich war die Wohnung so ruhig, wie als wären wir alleine. Nichts von der guten Atmosphäre schien mehr übrig zu sein. Und jeder schien von diesem Besuch mitgenommen und geschockt.

»Pulli aus, auf den Badewannenrand setzen, nicht mit mir diskutieren und mich nicht stoppen, verstanden?« »Jaja, verstanden!« Nate folgte meinen Anweisungen braf, zog den Pulli aus und setzte sich auf den Badewannenrand. Er beobachtete mich, wie ich das Blut um alle Wunden herum wegwischte und dann kurz einen Anfall - den ich: 'Fuck ist dieser Junge schön', taufte - bekam. Er saß dort, lässig wie immer, ließ mich machen und beobachtete mich mit einem undurchdringlichen Ausdruck auf dem Gesicht, während seine Augen voller Gierde waren.

Meine Finger strichen über seine Narbe, welche sich über seinen Bauch zog und ziemlich tief gewesen zu sein schien. Und als ich alle Wunden - die aufgeplatzte Lippe ausgenommen - desinfiziert hatte, spürte ich wie seine Hand sich an meine Seite legte und zu ihm zog. Ich stellte mich bereitwillig zwischen seine Beine, legte meine eine Hand in seinen Nacken und beugte mich leicht zu ihm herunter. Kurz bevor ich meine Lippen auf seine legte, stoppte ich und trat einen weiteren halben Schritt vor, sodass ich meinen Körper gegen seinen pressen konnte. Und dann lagen unsere Lippen aufeinander, schienen sich leidenschaftlich zu verschlingen und nahmen mich und meine Gedankenwelt völlig ein.

Mir wurde warm, als unsere Küsse hitziger wurden und Nate's Finger ein wenig unter mein Shirt fuhren, nur um meine nackte Haut entlang zu streichen. Durch meinen Körper zuckte irgendwas warmes, wunderschönes und verrückt machendes, während unsere Zungen sich ebenfalls fanden und zu kämpfen begannen. Bei keinem Kuss hatte ich bisher so sehr die Beherrschung verloren, wie bei diesem. Das Problem war nur, dass ich mich fühlte, wie als würde ich ihn wie eines der Mädchen behandeln, die freiwillig wie Prostituierte mit mir ins Bett stiegen. Und genau dieses Gefühl, diese Art Unsicherheit, welche nur eine von vielen war, brachte mich dazu, Nate's Finger zu stoppen, die hitzigen Küsse zu unterbrechen und dieses wunderschöne, berauschende Gefühl zu beenden.

»Tut mir leid!«, flüsterte ich und küsste ihn kurz und entschuldigend. »Lass dir Zeit, kleiner!«, raunte Nate und schloss mich in seine Arme. Seine warmen Hände lagen weiterhin auf meiner Haut und als er sie weg nahm, hinterließen sie kalte Stellen, welche mich frösteln ließen. Wieso verdammt nochmal ließ ich ihn mich erregen, mehr aber auch nicht? Was war mit mir falsch? Klar, ich hatte nur mit Mädchen Erfahrungen gesammelt, was mich ein wenig unsicher machte, doch gleichzeitig war der Drang danach, einfach meinen Kopf auszuschalten und mich von ihm führen zu lassen, extrem stark.

Ich begab mich schließlich wieder in Nate's Zimmer, ließ mich auf sein Bett fallen und spürte, wie mein schlechtes Gewissen an mir nagte. Während ich hier war, nahm ich unglaublich viel Platz und Zeit ein, und ließ diese Familie nicht in Ruhe. Und auch wenn sie alle sagten, dass ich erwünscht seie und es ihnen nichts ausmachen würde, dass ich ständig hier war, fühlte es sich nicht so an. Ich war eine Belastung für die anderen, doch ich wurde geduldet und nicht rausgeschmissen, also blieb ich.

Innerhalb von 20 Minuten - in denen ich auf Insta unterwegs war, um zu schauen, was die anderen gerade wieder taten - hatte Nate sich geduscht und kam schließlich umgezogen und mit nassen Haaren zurück in den Raum. Wir sahen uns an, er brach schließlich den Blickkontakt um aus dem Fenster zu sehen und dann auf seine Uhr.

Als er sich langsam neben mich setzte, legte ich mein Handy weg und legte vorsichtig meinen Arm um ihn. Bereitwillig ließ er seinen Kopf auf meine Brust sinken und rutschte in eine liegende Position.

»Mon garçon«, raunte er leise und lächelnd legte ich auch meinen anderen Arm um ihn herum. Dieser Junge hatte sich nicht nur in mein Leben, sondern auch in mein Herz geschlossen, und das in so kurzer Zeit. Ein Leben ohne ihn war unmöglich wie unvorstellbar, da ich es hoffentlich niemals haben würde. Er war wie meine Energie, jeden Tag aufzustehen und zu lächeln, egal wem es dreckig ging.

»Willst du mir sagen, was vorhin im Flur passiert ist?« »Kann ich dir vertrauen?« »Vertraust du mir nicht?« Empört sah ich ihn an, er sah grinsend hoch. »Sollte ich?« »Oh ja, definitiv!« Er grummelte grinsend, legte seinen Kopf wieder ab und kurz trat Stille ein, dann holte er Luft und begann zu reden.

»Unser Vater war Alkoholiker und hat Drogen genommen, was früher, als ich in der Grundschule, kein Problem mit dem Geld machte. Doch als er seinen Job verlor und unsere Mutter einen zweiten annehmen musste, stürzte er sich noch mehr in seine Sucht. Ich habe gehört, wie er Blaine geschlagen hat und dieser ihn anflehte, aufzuhören. Manchmal bin ich dazwischen gegangen, aber meistens hatte ich zu viel Angst. Irgendwann war er kaum mehr zu Hause und das Geld wurde immer knapper. Unsere Mutter war gestresst und hat uns häufig angeschrien. Wir wussten nicht, dass unser Vater auf der Straße zum Drogendealer, Dieb und Händler mit illegalen Waren wurde. Nachdem wir ihn zwei Wochen nicht mehr gesehen hatten, kam er nach Hause, völlig abgemagert und unter Drogen gesetzt. Wir waren nur Kinder, weshalb er einfach an uns vorbei konnte und das Ersparte unserer Mutter nahm. Später an diesem Abend wurde er gefasst und verhaftet, weil Blaine ihn verraten hatte. Und was diese Erfahrungen mit dem Mann von vorhin zu tun hat, ist ganz einfach. Dass dieser Mann der sich Vater nennen wollte, unglaublich viele Schulden bei einem Mann namens Sam hatte. Blaine wurde von einem seiner Angestellten aufgesucht und wir sind in das illegale  Geschäft unseres Vaters gerutscht. Das Problem ist nur, dass Sam nie zufrieden ist, und ich keine Zeit habe, um für ihn zu arbeiten. Aber wir kommen da nicht mehr raus und Sam schickt seine Leute zu uns, um zu überprüfen, ob wir nicht wieder abhauen. Noch Fragen?« Ich holte Luft, Nate sah mich an und unsere Blicke trafen sich. Ein Teil seiner Kindheit bestand also daraus, dass er seinen süchtigen Vater und seinen großen Bruder dabei hatte zusehen müssen, wie sie sich selbst verloren. Sein Vater hatte die Familie in den Dreck gezogen, und nun mussten sie selbst wieder herauskommen. Nate hatte wahrlich seine Gründe, so zu sein, wie er nunmal war.

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Willkommen zu diesem neuen Kapitel. Ich glaube, dass ich schon nicht mehr viel sagen muss, außer das übliche; Ich hoffe, es hat euch gefallen und freue mich natürlich über einen Vote oder Kommentar🫣 Einen schönen Tag noch und danke fürs lesen, voten oder Kommentar hinterlassen🤭🫶

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt