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My Songs Know What You Did In The Dark
- Fall Out Boys

Luce's Pov:

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, Nate gegenüber. Er hatte mir in einer der Pausen erzählt, dass er vermutlich mit Cassie entgültig Schluss machen würde, da er jemand anderes ins Visier genommen hatte und es einfach nicht mehr passte. Natürlich freute ich mich darüber, dass er endlich eingesehen hatte, dass Cassie nicht zu ihm passte, doch in mir baute sich auch eine gewisse Eifersucht auf. Ich wollte wissen, in wen er verliebt war, doch darüber verlor er kein Wort mehr. Verdammt nochmal, ich war eifersüchtig auf die Person, die ihm vermutlich alles Glück der Welt geben würde. Warum war ich eifersüchtig? Nate gehörte nicht mir, er durfte lieben wen er wollte, doch ich hasste es. Ich hasste es, dass er sich immer jemand anderen aussuchte, ich hasste es, dass er immer jemand besseren fand, ich hasste es, dass er sich in jemand anderen verliebte, ich hasste es ... dass er ... nicht mich ... liebte. In mir wurde es still, ich sah auf meine Hände.

Zum Glück war ich alleine in meinem Zimmer, saß auf meinem Bett und zerbrach mir den Kopf darüber, was Nate mir gesagt hatte. Denn nun entglitten mir meine Gesichtszüge. Mir wurde es klar, ich sah es ein; ich wollte, dass Nate mich lieben würde, so ... wie ich ihn. Es war mir davor nie richtig klar gewesen, da ich mich diesem Gedanken immer widersetzt hatte, doch mir wurde schlagartig auch noch etwas anderes bewusst. Wenn er nun herausfinden würde, dass ich ihm seit drei Wochen oder sowas verschwieg, dass ich Cassie gefickt hatte, würde er mich hassen. Er würde mich so oder so hassen, es machte nun keinen Unterschied mehr, doch er würde mich vermutlich als Abschaum ansehen. Fuck, ich musste es ihm sagen. Es ging nicht mehr anders. In mir wuchs die Verzweiflung und langsam griff ich nach meinem Handy. Um 16 Uhr trafen sich die beiden, nun war es 14:56.

Mein Finger tippte auf das Telefon Symbol und schon rief ich ihn an. Mein Körper explodierte von dem Gefühlschaos in mir und mit einem genervten Seufzen nahm er den Anruf an.

»Seit wann rufst du mich an, Luce?« Ich holte leicht zittrig Luft, bevor ich versuchte, mir die Worte in meinem Kopf zurecht zu legen. »Luce?« »Ich ... ich muss dir etwas beichten, Nathan!« »Ähm ... okay?« Seine Stimme war nun ernster und erneut holte ich Luft. Einfach geradewegs heraus und alles würde gut werden. Einfach mit der Tür ins Haus fallen und es hinter mich bringen, dachte ich.

»Also ... es geht auch ein bisschen um Cassie und ... bitte, hass mich nicht dafür! Ich ...« Ich war zu nervös, um es auszusprechen. »Luce, beruhig dich. Wofür soll ich dich nicht hassen?« »Du ... du hattest ja immer den Verdacht, dass Cassie dich betrügt und ... naja ... das hat sie auch. Ich ... ähm ... also« »Luce, komm zum Punkt meine Güte. Was ist mit Cassie?« Seine Stimme war genervt und gestresst und so langsam hatte ich das Gefühl, dass er eine Vorahnung hatte. In mir wuchs die Nervosität und ich sprach die Worte aus. »Wir hatten Sex, Cassie und ich!« »Ihr hattet ... WAS?!« Das 'was' schrie er schon fast und in mir bahnten sich Tränen den Weg in meine Augen. »Wann?« Ich sagte nichts, konnte so gerade eben noch atmen, doch sprechen konnte ich nicht. Es passierte wiedermal. Ich wurde angeschrien, weil ich dumm war. Ich sagte die Wahrheit und wurde für diese niedergeschrien. Scheiße!

»Luce? SAG MIR VERDAMMTE SCHEISSE NOCHMAL WANN ODER ICH FRAGE DIESES BESCHISSENE MÄDCHEN, LUCE!« Seine Stimme machte mir Angst. Sie war so tief und laut, dass eine Träne über meine Wange kullerte. Ich hatte alles kaputt gemacht. Alles, was wir in den letzten Jahren aufgebaut hatten, war kaputt. Warum war ich so? Warum verdammt nochmal, musste ich der Fuckboy sein, der nicht auf das Aussehen des Mädchens geachtet hatte?

Nate legte auf, nachdem ich nichts mehr sagte und ich schmiss mein Handy weg. Weg von mir, um mich von allen zu distanzieren. Mein Herz tat weh, als würde es mir jemand schmerzhaft und quälend langsam aus meiner Brust heraus reißen. Ich zog meine Beine an die Brust, schlang meine Arme drumherum und weinte. Weinte wie ich es lange nicht mehr getan hatte, schrie, wie meine Stimme es im Moment zuließ und schlug mit den Fäusten gegen meinen Kopf. Ich war ein beschissener Freund. Der beschissenste, den es gab. Und Nate hatte gesagt, ich seie ein guter Freund. Wie sehr er sich doch in mir getäuscht hatte. Ich brach Herzen, fickte mich durch die Weltgeschichte und hatte keine Ziele vor Augen. Ich betrank mich auf Partys, ließ mich verprügeln und zog andere Personen mit hinein in den Ärger. Ich war ein Fuckboy, ein Arschloch, Prom King, Alkoholiker und Sohn eines Schlägers. Und genau mit diesem Gedanken, setzte ich mich in meinen Wagen, startete diesen und raste so schnell ich konnte und ohne zurück zu schauen oder gar ein Ziel vor Augen zu haben, auf einer Landstraße davon, in die Freiheit hinaus.

Nate's Pov:

Cassie kam ohne Vorahnung und grinsend wie immer auf mich zu.
»Hi Babe!«, begrüßte sie mich und wollte mir einen Kuss aufdrücken, doch ich drückte sie weg. »Lass es, Cassie! Wir müssen reden, und zwar richtig reden!« »Worüber denn?«, sie klimperte unschuldig mit den aufgeklebten Wimpern und schob die Unterlippe vor. So gesehen war sie echt süß, doch ich spürte nichts mehr bei ihr.

»Darüber, dass ich schluss mache!« Sie sah mich an, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie brachte kurzzeitig kein Wort heraus. Dann wurde sie plötzlich eiskalt, richtete sich gerade auf wie ein Roboter und sah mich aus ihren haselnussbraunen Augen an. »Gut! Ich hab dich sowieso betrogen! Hab deinen besten Freund überredet, mich zu ficken, weil es mit dir keinen Spaß mehr gemacht hat. Glaub er hat mich nichtmal gesehen« Über ihre hellroten Lippen huschte ein gemeines Lächeln. »Vielleicht geh ich ja zurück zu ihm und lass ihn mich weiter vögeln. Er kann es sowieso besser als du!« Nun begann sie, mich zu provozieren. Das Spiel konnte ich auch spielen, doch in Stimmung war ich dazu nicht. »Hast ja scheinbar eine bessere gefunden-« Sie brach ab, sah mir in die Augen und brach dann in ironisches Lachen aus. Ich würde ihr gleich ihr hässliches Lachen aus dem Gesicht schlagen, wenn es so weiter gehen würde.

»Oder ist es ein er? Stehst du etwa auf den hetero Fuckboy, du kleines, dreckiges Fagott?« Man hörte ein klatschen und ich spürte, dass meine Hand definitv ihre Wange getroffen hatte. Ihr Kopf war zur Seite geflogen und sie hielt sich schockiert ihre Wange, dann sah sie mich an. »Beleidige mich oder jemanden aus meinem Freundeskreis noch einmal, kontaktiere oder belästige mich noch einmal, und es klatscht häufiger als nur einmal, kleine Schlampe!« Sie war weiterhin schockiert, doch ich drehte mich um, räusperte mich und ging.

»Du wirst verlieren, wenn du jemand anderen suchst, der dich lieben könnte, du Arschloch! Niemand wird dich so akzeptieren und behandeln, wie ich es getan habe! Du wirst in der Liebe verlieren und bettelnd zu mir zurück kommen!«, rief sie mir hinterher, doch ich ging weiter. Ich hatte sie verlassen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nicht eine Träne wollte ich ihr hinterher weinen und mir wurde auch bewusst, warum. In mir hatte ich nicht mehr, als Ekel und Hass mehr übrig. Nicht sie wollte ich die Jahre über, die ich hier lebte, an meiner Seite haben, sondern Luce. Und mit genau den, musste ich dringend mal reden.

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Ein weiteres Kapitel und die Story geht wie geplant weiter :)

Tut mir leid, dass dieses Kapitel etwas später kommt, aber der Tag heute war sehr stressig und anstrengend für mich, weshalb es schon fast an ein Wunder grenzt, dass ich es noch geschafft habe, alles zu 'überlesen'.

Wie findet ihr Nate's Wutausbruch und das Ende zwischen Cassie und ihm? War es vielleicht zu früh oder gut so? Wie immer freue ich mich über Feedback, Votes usw, und wünsche euch noch einen schönen Abend☺️🫶❤️

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt