Luce's Pov:
Ich wollte und konnte mich nicht mehr konzentrieren, sobald Blaine Zuhause war und Melli durch den Flur in ihr Zimmer rannte. Obwohl sie klein und eigentlich leicht war, trampelte sie manchmal wie ein Elefant durch den Flur, wenn sie ihn auf und ab rannte. Doch irgendwie hatte dies auch eine beruhigende Wirkung auf mich. Es bedeutete, dass sie wieder hier war, und mich ablenken könnte. Und Ablenkung war bekanntlich gut.
Genervt seufzend zog ich mich an der Tischkante hoch, klappte meine Bücher und Hefte unachtsam zu und humpelte aus dem Raum. Inzwischen war laufen nicht mehr so stark von einem Humpeln begleitet, doch es war weiterhin deutlich zu erkennen, dass ich Schwierigkeiten damit hatte, mein Knie zu beugen. Doch im Anbetracht der Tatsache, dass mir drei Mal zu häufig gesagt wurde, dass ich nie wieder laufen könnte, konnte ich mich meiner Meinung nach wieder ziemlich gut auf den Beinen halten. Es motivierte mich, zu sehen, dass ich Fortschritte machte, während es mich gleichzeitig maßlos überforderte. Könnte ich jemals einen Club betreten, tanzen, feiern und das Leben genießen, ohne Angst zu haben, dass irgendwas passierte?
»Na Luce, wie läuft's?«, fragte Blaine, als ich mich in den Türrahmen zur Küche lehnte. Der Älteste von uns kochte wiedermal etwas, was bereits jetzt köstlich roch. Eigentlich kochte er wirklich extrem gut, nur viel zu selten, da er häufig nach der Arbeit keine Motivation mehr hatte. Manchmal - wenn Melli ihn ganz lange anbettelte und ihn mit seinem Hundeblick ansah - machte er Nudeln, doch diese galten für mich nicht wirklich als Kochen. Nudeln konnte jeder, weil man einfach nur Wasser erhitzen und die Nudeln reingeben musste.
»Ganz gut. Und bei dir?« Er drehte sich um, sah mich kurz an und lehnte sich neben den Herd an die Arbeitsfläche. »Läuft besser als bei dir.« Dieser Witz war irgendwie eine Art Routine gewesen. Mindestens ein Mal in der Woche durfte ich ihn hören und auch wenn er nicht witzig war, schmunzelte ich jedes Mal und schüttelte den Kopf. Dann ging ich auf den Tisch zu, zog mir einen Stuhl von diesem weg und ließ mich auf eben diesen fallen.
»Ich meinte eher das Lernen.« »Das läuft auch ganz gut.« Er grinste und ich beobachtete, wie fröhlich er zu sein schien. Normalerweise war ich hier der Fröhlichere von uns, auch wenn er mehr lachte. Doch diese positive und glückliche Ausstrahlung, die er hatte, machten mich nervös. Ihn machten nicht viele Dinge so fröhlich. Hatte er ein Date? Oh Gott, ich wusste nichts über sein Leben. Niemals hatte ich ihn gefragt, wie sein Liebesleben lief. Das Einzige, was ich wusste war, dass er früher häufiger One-Night-Stands hier hatte, wenn Melli nicht da war.
»Was ist passiert, dass du so fröhlich bist? Und vorallem, dass du nach einer langen Schicht noch Motivation zum kochen hast?« Grinsend drehte er sich zu mir um und legte den Kopf leicht schief. »Nun, sagen wir es so: mein Bruder existiert noch, mein früherer bester Freund hat sich noch nicht mit einer Überdosis umgebracht und meine Schicht war super. Noch Fragen oder reichen diese Antworten?« Bei der Erwähnung von Nate huschte ein Lächeln über meine Lippen. »Und, was hat er gesagt?« »Wer jetzt? Mein Bruder oder mein Ex?« »Erstens dein Bruder und zweitens ... dein alter bester Freund ist dein Ex?« Blaine grinste nur, drehte sich kurz um um das Gemüse umzurühren, den Herd etwas kälter zu stellen und Teller herauszuholen.
»Also ...«, Blaine drehte sich wieder um, als der Herd aus war und sah mich forschend an. Sein Blick sagte mir, dass er nachdachte. Darüber, wie viel er mir sagen konnte, was wichtig für mich und für ihn war. Dann räusperte er sich.
»Nate geht es ... sagen wir okay. Er scheint etwas überanstrengt zu sein, vermisst uns, hat aber seine alten Freunde wiedergetroffen. Er hat nach dir gefragt.«
Blaine's Pov:
Als ich erwähnte, dass Nate nach ihm gefragt hatte, zuckte ein Funkeln durch seine Augen, welches ich so lange nicht mehr gesehen hatte. Er legte den Kopf schief, während ich seine Reaktion beobachtete, dann sah ich kurz weg und überlegte, was ich noch erwähnen sollte. Nate sollte Luce selber seine Gefühle gestehen, also hielt ich mich daraus. Doch waren wir wirklich schon so weit gekommen, dass Luce mein Liebesleben interessierte, welches sich vor ein paar Monaten komplett verabschiedet hatte?
»Er hieß Jax. Eigentlich Jaxon, aber jeder nannte ... nennt ihn Jax. Wir waren in einer Klasse und er war so ziemlich die erste Person, die mir den Kopf verdreht hat. Mir war immer bewusst, dass ich schwul bin, aber als dieser Typ in die Klasse kam und sein cooler und entspannter Blick sich in meinen bohrte, habe ich es richtig realisiert. Wir haben uns ziemlich gut verstanden, er wurde mein bester Freund und schließlich mein fester Freund. Irgendwie waren laut ihm nie wirklich Gefühle bei dieser Beziehung, doch als ich ihm gestanden habe, dass ich Gefühle für ihn hatte, war's vorbei. Irgendwann hat Nate sich mit ihm dann etwas mehr angefreundet und wir haben uns wieder vertragen. War also so ähnlich wie bei euch, nur mit dem Unterschied, dass wir kein Happy End haben werden.« Ich grinste schief, er sah kurz auf den Boden, dann blinzelte er mich an. »Wir haben kein Happy End.« Lächelnd drehte ich mich wieder um, tat allen etwas zu Essen auf ihre Teller und hörte, wie er den Stuhl zurück schob und aus der Küche humpelte. Man hörte immer, wenn er durch den Flur lief, da sein Gangbild durch das Humpeln anders war, als bei Melli und Cynthia.
Als alle am Tisch saßen und wir aßen, spürte ich Luce's nachdenklichen Blick auf mir. Vielleicht dachte er über meine Worte nach? Oder über Jax? Oder über Nate? Über die Situation, in der er sich befand? Über etwas ganz anderes? Ich wusste es nicht genau, doch er würde darüber reden, wenn ihm die Gedanken nicht aus dem Kopf gehen würden, weshalb ich ihn nicht darauf ansprach. Irgendwann begann Melli mit ihren Geschichten und wie immer nickte ich und lächelte begeistert, während sie erzählte. Sie gestikulierte wild mit den Händen und verteilte dabei ihr Essen ein wenig auf dem Tisch, doch selbst das würde mir meine gute Laune heute nicht verderben. Ich hatte mit Jax geredet. Jax hatte mit mir geredet. Und er hatte gesagt, dass es gut war, mit mir gesprochen zu haben. Hätte der Tag besser laufen können?
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Ich muss gucken, wie ich die restlichen Kapitel veröffentliche, da ich nun eine Woche weg auf Klassenfahrt fahre und nicht weiß, wie das Internet dort sein wird. Allerdings werde ich versuchen, auf der Zugfahrt weiter hochzuladen. Wenn die Kapitel nicht überarbeitet sind, schreibe ich es vielleicht dazu, vielleicht werde ich es auch vergessen.
Trotzdem euch noch einen wunderschönen Tag🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...