Apocalypse
-Cigarettes after sexLuce's Pov:
Genervt seufzend ließ ich mich neben Nate auf sein Bett fallen. Die Schulwoche war vorbei, die Sommerferien rückten näher und trotzdem schien die Zeit nicht zu vergehen. Wir hatten tatsächlich mal gelernt, da in der nächsten Woche zwei wichtige Prüfungen anstanden und unsere Noten schließlich nicht komplett unten sein sollten. Mein Problem war nur, dass ich den Stoff viel langsamer als Nate verstand. Als ich endlich fertig war, war ich so müde, dass ich meinen Kopf auf die Schulter des Jungen neben mir legte und mich aus einem Gefühl heraus etwas näher an ihn setzte. Wiedermal begann es in mir zu kribbeln und ich schloss die Augen. Nate's Gegenwart war die schönste, die es gab. Warum ich das dachte? Keine Ahnung, es war einfach so. Ich fühlte, wie ich nicht mehr von ihm ablassen wollte, was echt gruselig war.
»Luce?« Ich sah zu ihm hoch, unsere Blicke trafen sich. Sein Gesicht sah nachdenklich und nervös aus. Und das machte mir Angst. Nate war nicht häufig nervös, nur wenn es ernst war. Und wenn etwas ernst war, dann kam ich mit der Situation nicht klar. Was also, hatte er mir zu sagen, was ihn so nervös machte?
»Ich-«, er brach ab und als er gerade wieder ansetzen wollte, ging die Tür auf und Melli kam herein. Die Kleine hatte ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen und nun kam sie aufgeregt und glücklich lächelnd auf das Bett zu. Ich richtete mich auf und sah sie ebenfalls lächelnd an. Normalerweise überforderten mich jüngere, doch sie war so eine liebe und süße, dass man sie einfach ins Herz schließen musste. Ich verstand, warum Nate in ihrer Gegenwart immer lächelte und er glücklich war. Wenn sie alleine im selben Raum war und stolz eine ihrer Geschichten aus der Schule erzählte, während sie wild gestikulierte und sie einfach das kleine Mädchen war, was sie sein sollte, konnte man keine schlechte Laune haben. Vermutlich konnte sie einen sogar aufmuntern, wenn man Liebeskummer oder sowas hatte.
»Luce, Luce, ich zeig dir etwas!« rief sie aufgeregt, kletterte über Nate's Beine drüber und setzte sich kurz vor mich, bevor sie meine Hand in ihre kleine nahm und mich vom Bett herunter zog. Nate lachte nur amüsiert und ich lächelte verwirrt.
Das kleine Mädchen zog mich aus dem Zimmer, den Flur entlang, an dem verwirrten Blaine vorbei und dann ins Wohnzimmer, wo sie auf den Tisch zeigte. Dann ließ sie meine Hand los, klappte die Seiten des Buches auf, welches auf der Holzplatte lag und in ein alt aussehendes Stück Stoff eingeschlagen war. Sie blätterte kurz und ich sah die verschiedensten Kindheitsbilder von Blaine, Nate, Cynthia und auch schließlich Melli.
Als sie das Bild fand, was sie gesucht hatte, drehte sie es grinsend um und hielt mir die Rückseite hin. Vorsichtig nahm ich es selbst in meine Hand und las durch, was in Nate's schnörkeliger und doch wunderschöner Handschrift aufgeschrieben war. Luce zu sehen, ist so wunderschön, wie Liam zu küssen. Noch schöner wäre ein Kuss... Ich grinste, strich mit meinen Fingern über die Wörter und drehte das Bild um. Es war das Klassenfoto der achten Klasse, bei welchem die meisten Gesichter mit einem schwarzen Edding durchgekritzelt worden waren und man nur Cody, Rhyan, Chase, Luis, Cody und mich erkennen konnte. Ace war nicht in unserer Klasse gewesen, weshalb er leider nicht mit drauf war. Bereits damals hatte ich meinen Arm um Nate's Schultern gelegt, doch er hatte es nicht so witzig gefunden. Und trotzdem hatte er diese Worte hinten drauf geschrieben. Nate's Schrift würde ich immer erkennen, es war eindeutig seine.
»Weißt du, dass du einen verrückten Bruder hast, Melli?«, fragte ich sie weiterhin grinsend. »Also wenn du den Zwerg meinst, dann hast du recht!«, hörte ich Blaine's Stimme hinter mir und sofort kam Protest von Nate, der im Türrahmen auftauchte. »Du hast recht, wenn du den anderen da meinst, der angeblich krank ist.« »Ey, ich bin krank! Ich stell mich nur nicht so sehr an, wie du, wenn du dir mal wieder irgendeine scheiße eingefangen hast!« Melli und ich sahen uns grinsend an und verdrehten die Augen, während hinter uns eine Diskussion entstand. Brüder konnten sich also genauso wie Schwestern streiten. Na super. Ich hatte mir die perfekte Familie ausgesucht.
»Die waren mal ganz anders«, lachte die Kleine vor mir leise und die Köpfe der beiden Jungs drehten sich zu uns. »Wir?«, fragten beide wie aus einem Mund und Melli nickte, ich lachte nur. Die Blicke der beiden waren so verwirrt und gleichzeitig urkomisch, dass ich nicht anders konnte, als zu lachen. Ich sah in Nate's Augen und grinste belustigt, während er die Stirn in Falten legte und den Kopf schief legte.
»Und, worüber wird heute wieder gelacht?«, fragte Cynthia, die sich nun auch in den Türrahmen stellte und den Blick über uns alle schweifen ließ. Die Jungs sahen sich an und begannen zu grinsen, während sie nickten. Dann sah Nate mich erneut an und schließlich sah er zu Melli und dem Bild, welches ich ihr inzwischen zurück gegeben hatte.
»Melli, was machst du da?«, fragte er und kam auf uns zu. Das kleine Mädchen kicherte und begann mit dem Bild in der Hand vor Nate weg zu laufen. Und er lief ihr hinterher. Es sah unglaublich witzig aus, wie der große und muskulöse Nate durch das Wohnzimmer, hinter der kleinen und wendigen Grundschülerin her lief. Die beiden liefen in den Flur und man hörte nur noch Melli's Lachen und die trampelnden Füße auf dem Laminat.
Und schließlich hörten wir ein »ha, hab dich, Zwerg!« und ein »Lass mich runter!«. Schließlich kam Nate mit Melli über der Schulter und einem grinsen auf den Lippen zurück. »So, was haben wir da?« Er sah sich das Bild an und seine Miene versteinerte sich kurz. »Ich wusste nichtmal, dass das noch existiert«, murmelte er dann und ließ seine jüngste Schwester herunter.
Nate kam auf mich zu, legte das Bild wieder in das Buch und klappte dieses zu, bevor er es mit einem leisen Seufzen zurück ins Regal schob. Jeder war still und jeder wusste, dass er es peinlich fand.
»Tut mir leid!«, gab die Jüngste kleinlaut von sich. »Nein nein, alles gut!« »Wirklich, Nate!« »Du kleine«, meinte er und ging leicht lächelnd auf sie zu, nur um sie dann zu kitzeln.
»So, ich verschwinde wieder. Luce?«, er musste nur nach mir fragen und ich verließ bereits den Raum mit allen anderen. Niemand beachtete uns mehr, da die Mädchen sich auf Blaine stürzten und dieser sich beide möglichst vom Hals halten wollte. Lachend begannen die zwei Jüngsten den Ältesten zu kitzeln und zu ärgern, während Nate und ich wieder in sein Zimmer gingen. Er schloss die Tür und drehte sich zu mir um, wir sahen uns an.
»Wünschst du dir immer noch einen Kuss?«, fragte ich ihn leise und kam näher. Seine Augen huschten über mein Gesicht, schienen nach dem Sarkasmus oder dem neckenden Grinsen zu suchen, doch beides war nicht da, meine Frage war ernst gemeint. Ich wollte ihn küssen, schon so unglaublich lange, also musste diese Frage heraus. Er hatte sich früher einen Kuss gewünscht, wünschte er sich den nun auch noch oder war er drüber hinweg?
»Luce ich ...«, er verstummte, trat einen Schritt zurück und verringerte den Abstand zwischen uns wieder. Nun stand Nate so dicht vor mir, dass ich seine Körperwärme an mir spüren konnte und mein Körper immer stärker kribbelte, während mein Herz doppelt so schnell wie normalerweise schlug. Fuck, seine Lippen und sein Blick waren mehr als nur anziehend.
Seine Hand legte sich an meine Wange, ich sah wie versteinert in diese grünen Augen, bis ich mich aus meiner Starre löste und endlich meinem Bedürfnis nachkam. Ich verband meine Lippen mit seinen, legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn somit weiter zu mir runter. Und er erwiderte den sanften und perfekten Kuss. Ich hatte recht behalten - seine Lippen waren perfekt für das hier.
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So meine Lieben, hier ist das lang ersehnte Kapitel mit dem Kuss, auf den jeder gewartet hat🤭 Ich habe es geliebt, dieses Kapitel zu schreiben und mag auch die Handlung tatsächlich mal. Natürlich hoffe ich, dass es euch genauso gefällt wie mir und ich freue mich nun noch mehr über Votes und Kommentare. Und - um ein wenig Spannung zu erzeugen - ist es gut möglich, dass ich heute noch ein zweites Kapitel hochlade, da meine Zeit heute Nachmittag nicht ganz so knapp ist, wie normalerweise.
Also, bis dann und wenn nicht, dann noch einen wunderschönen restlichen Tag☺️🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...