Angst
-D.A.R.I.O.Luce's Pov:
Ich half ihm schließlich auf und sobald wir beide standen, umarmte ich den Größeren. Am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen, doch als er mich wegdrückte und mich stattdessen küsste, gab ich mich auch damit zufrieden. Doch wir kamen nicht drumherum, dass ich mir seinen Arm ansah, also schaute ich ihn mit bittenden Blick an und wortlos ließ er mich sehen, was er getan hatte. Irgendwas in meiner Brust schmerzte, als ich mir ein Taschentuch nahm und vorsichtig ein wenig die Blutspuren weg wischte.
»Es tut mir leid, Luce!«, flüsterte Nate und ich sah erneut in seine Augen. »Es muss dir nicht leid tun! Ich verstehe es ja, aber du hättest auch mit mir reden können. Aber ich hätte ja auch mal hartnäckiger sein können, richtig?« Daraufhin erwiderte er nichts mehr und seufzend umarmte ich ihn erneut. Es fühlte sich einfach richtig an, ihn zu umarmen. Sein Kopf vergrub sich wie automatisch in meiner Schulter und ich drückte ihn einfach weiter an mich. Die Stille, welche sich zwischen uns breit machte, war kein bisschen unangenehm, und doch wollte ich sie nicht ertragen.
»Wieso hast du nie etwas gesagt, Nate?« »Ach komm schon! Niemand möchte wissen, was wirklich in dir vorgeht, wenn du eine Person bist, die eher im Hintergrund steht. Außerdem meinte selbst Cassie immer, dass sie niemals mit mir im T-Shirt gesehen werden möchte, da es nicht schön aussieht. Brauchst du noch mehr Gründe?« Ich seufzte, Nate bewegte sich nicht und kurz hörte man nur unsere Atemzüge. Dann schloss ich meine Augen und lehnte mich ein wenig an ihn. Wir hielten uns gegenseitig, während um uns herum nicht ein einziges Geräusch zu hören war.
»Vielleicht ... irgendwann ... wenn ich bereit dazu bin und du warten kannst, dann gehe ich mit dir raus, egal ob du irgendeinen Pulli trägst oder nicht, okay? Weißt du ... Narben sind nichts, für die du dich schämen solltest. Sie zeigen nur, dass du gekämpft und den Kampf gewonnen hast. Jeder Kampf hinterlässt seine Narben.« Er löste sich von mir, nur um mich skeptisch anzusehen. »Wie war das nochmal mit dem 'ich stehe nicht auf Jungs'?« Ich grinste leicht und auch über seine Lippen huschte ein Lächeln. »Okay, gut, ich geb's zu: Vielleicht hatte ich unrecht.« »Vielleicht? Denk da nochmal drüber nach, kleiner!« Provokant legte er seine Hand an meine Wange und kam mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Mir wurde warm und vermutlich wurde ich rot, was man in der Dunkelheit jedoch sowieso nicht erkennen konnte. Wiedermal begann mein Körper zu kribbeln und ich zog Nate's Körper näher an mich.
»Weißt du ... ich hab mich ne lange Zeit gefragt, wieso ich dich so sehr mag, wieso mir Freundschaft niemals ausreicht, doch langsam glaube ich, dass ich darauf niemals eine Antwort bekommen werde. Es ist einfach so, und ich kann mich nicht darüber beschweren«, raunte ich und sah das leichte Grinsen auf Nate's Lippen. »Wie kannst du dich darüber nicht beschweren können?« »Weil es sich verdammt gut und richtig anfühlt!« »Da kann ich dir nur zustimmen«, sagte der andere Junge und legte fast schon vorsichtig seine Lippen erneut auf meine. Der anfangs sanfte Kuss wurde schnell leidenschaftlich und ich spürte, wie Nate's Hände meine Seiten entlang zu meinen Hüften strichen, bevor er mich näher an sich zog. Meine Hände hielten ihn in seinem Nacken und schließlich fuhr ich mit meiner linken Hand durch seine Haare.
Als wir uns wegen des mangelnden Sauerstoffes lösten, konnte ich nicht anders, als zu grinsen. Es fühlte sich verdammt perfekt mit ihm an. Alles, was wir taten, war perfekt, und nichts ließ mich daran zweifeln, dass es das richtige war. Wieso sollte etwas falsch sein, wenn es sich so richtig anfühlte?
»Ich warte gerne auf dich, kleiner! Ich werde immer auf dich warten, wenn es nötig ist.« »Danke!« Mein Lächeln wurde breiter, glücklicher und passte sich damit dem Gefühl an, welches durch meine Adern strömte. Womit hatte ich es überhaupt verdient, dass er auf mich warten würde, bis ich dazu bereit wäre, nicht mehr der beliebte Fuckboy zu sein?
»Sollen wir zu meinem Wagen? Ich glaube, dass Blaine gerade den fünften Nervenzusammenbruch bekommt, weil du nicht bei ihm bist!« Nate seufzte, nahm einen tiefen Atemzug und sah mich kopfschüttelnd an. »Ich bin hier der Griesgram, der immer die gute Stimmung kaputt macht, Luce! Nehm meine Rolle nicht ein!« »Hast du etwa Angst, dass du Konkurrenz bekommst?« Ich grinste, während Nate sein Lächeln versteckte, indem er kurz in den dunklen Himmel sah. »Außerdem machst du die Stimmung nicht kaputt, du unterbrichst sie nur! Und jetzt komm, mir wird kalt!« Erneut seufzte er, sah mich wieder an und folgte mir dann den Weg zurück zu meinem Wagen.
Wie immer ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und ich mich hinter das Lenkrad. Als alle Türen zu und wir angeschnallt waren, startete ich den Motor und sah endlich auf die Uhr. Inzwischen war es 23:43 Uhr.
»Warst du sauber?«, fragte ich, als ich langsam die Straße entlang fuhr. Wir hatten keinen Grund, uns abzuhetzen, also konnte ich mich auch mal wieder an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und auf meinen Sprit achten. Schließlich war tanken teuer genug und ich war nicht unbedingt der reichste Junge der Welt. Doch das Geld meiner Eltern war praktisch, da es mich definitiv nicht arm machen würde.
»Ja.« Kurz sah ich zu ihm, doch Nate lehnte sich stumm im Sitz zurück. Er hatte seinen Ärmel wieder herunter geschoben und seine Hände lagen ineinander verschränkt in seinem Schoß. »Hab ich es schlimmer oder besser gemacht?« Es wurde still, nachdem ich meine Frage gestellt hatte, doch ich spürte Nate's Blick auf mir. Er beobachtete mich, wie ich einen Blinker setzte, den Kopf über einen anderen Autofahrer schüttelte und schließlich abbog. Ich konnte ihn nicht ansehen. Eigentlich lag es nur daran, dass ich nicht in seinen Augen seine Antwort ablesen wollte, da ich Angst vor dieser hatte. Wenn ich es schlimmer gemacht hatte, dann würde ich mindestens eine Woche lang darüber nachdenken und könnte nicht mehr ruhig schlafen.
»Wie kannst du überhaupt denken, dass du es schlimmer gemacht haben könntest? Du machst alles besser, Luce, und meistens ist es dir nichtmal bewusst. Mit dir kann ich einfach leben und muss nicht über mein Suchtverhalten nachdenken. Du machst es nicht schlimmer! Ich wollte nur nicht, dass du mich so siehst.« Er endete, obwohl ich hoffte, dass er weiter reden würde. Wie sollte ich ihn nicht sehen? Schämte er sich dafür, dass ich es war, der ihn nun zurück brachte?
»Wie soll ich dich nicht sehen, Nate?« »So ... leer ... und verloren. Ich hasse es, wenn jemand mich in diesem Zustand sieht.« »Bin ich jemand? Meine Güte, du hast mich komplett am Boden gesehen und jedesmal dachte ich mir, wie stark du sein musst, dass du nie Hilfe brauchst. Ich dachte immer, dass du mich inzwischen schon als kaputtes Etwas ansiehst, welches eigentlich ziemlich egal ist. Manchmal dachte ich sogar, dass du mich einfach innerhalb von ein paar Sekunden links liegen lässt, bis ich realisiert habe, dass du genau das niemals tun kannst, weil du dafür viel zu führsorglich bist.« »Im ernst jetzt?«, fragte er, ich bog in die Straße ein, in der er mit seiner Familie lebte. »Im ernst jetzt, Nate! Irgendwie bin ich sogar froh darüber, dass du doch ein menschliches Wesen bist und vorallem bin ich froh darüber, dass du noch hier bist und mich weiterhin wahnsinnig machen kannst.«
Sobald ich geparkt hatte, sah ich ihn grinsend an, sein Blick ging über mein Gesicht und auch auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln.
»Womit mache ich dich wahnsinnig, hm?« »Damit, dass du die erste und hoffentlich auch letzte Person bist, mit der ich bereit wäre, mein Fuckboy-Ich abzulegen.« Kurz wurde sein Blick geschockt, dann sah ich in seinen Augen und auf seinen Lippen dieses glückliche Glitzern, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen, da ich grinsend ausstieg und zum Haus vorging, nur damit er mir aufschloss.---
Hi! Erster Schultag nach den Sommerferien geschafft, Kapitel korrigiert und veröffentlicht. An jeden, der ebenfalls heute zurück zur Schule musste/zur Arbeit/usw. musste: Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in den alten/neuen Alltag und wünsche euch alles gute dieses Jahr🫣
Und, wie findet ihr dieses Kapitel? Wiedermal bin ich nicht wirklich zufrieden, doch ich denke, dass es nicht gerade das schlechteste ist. Entschuldigt bitte, dass es mir häufig schwer fällt, mehrere Kapitel mit einer eher schlechten Atmosphäre zu schreiben. Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat und ihr euch auf das morgige Kapitel freut. Hinterlasst doch gerne einen Kommentar oder ein Vote, darüber würde ich mich sehr freuen🫠
Einen schönen restlichen Tag noch🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...