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Luce's Pov:

Es war still beim Frühstück. Wir alle wussten, was uns bevorstand. Und vermutlich würde es niemanden Anwesenden kalt lassen. Maria war bereits wieder auf der Arbeit, doch sie hatte uns versprochen, heute Abend widerzukommen, wenn ihre Söhne fuhren. Wir hatten uns sehr gut verstanden, als wir gestern ein Gespräch geführt hatten, und sie hatte mich als immer willkommen erklärt. Zwar kannte sie meine Geschichte nicht, doch irgendwas an ihr hatte mir verraten, dass sie eine Vermutung hatte, wieso ich immer hier war. Am liebsten würde ich Nate auch nochmal mit zu mir nach Hause nehmen, doch ich wusste nicht, wann mein Vater Urlaub nahm beziehungsweise genommen hatte. Also würde ich in den nächsten Tagen einfach wieder nach Hause kommen und schauen, was daraus geworden war. Ob das Haus noch stand, war nahezu fragwürdig.

Als wir alle fertig gegessen hatten, scheuchte Blaine uns in alle Richtungen davon. Cynthia wurde als erstes ins Bad geschickt, Melli sollte sich Kleidung für den Zoo aussuchen und ihm dann zeigen, Nate sollte ein paar Snacks und etwas zum Trinken für uns alle einpacken und ich sollte ihm helfen. Er hatte - zumindest in seinem Kopf - alles organisiert, was es zu organisieren gab. Zum Beispiel ließ er mir noch die Wahl, ob ich mit Nate auf seinem Motorrad mitfahren, oder meinen Wagen nehmen wollte. Und begeistert war ich von der Idee, in den Zoo zu gehen, weiterhin nicht. Doch Melli und auch ein wenig Nate zuliebe, hörte ich inzwischen auf, mich dagegen zu wehren.

»Wehe ihr beiden vertieft euch ins Knutschen! Ich packe den Rest nicht ein, also bleibt keine Zeit für ... sagen wir unartige Dinge.« Blaine's Wortwahl war schonend, solange Melli mithören konnte. Zumindest war sie das meistens, wenn er nicht komplett sauer oder ähnliches war.

»Du hast ihn gehört«, stellte Nate fest, als wir alleine waren und stellte sich dicht vor mich. Sein Grinsen steckte mich an und das Glitzern in seinen Augen machte mich unglaublich glücklich. Irgendwas an ihm schien entspannter zu sein, als die letzten Tage. War es der Fakt, dass er uns alle bald los war? Nein, darüber sollte ich nicht nachdenken. So ein Gedanke sollte sich nicht vertiefen. Und doch ließ er mich nicht mehr los.

»Nate, anfangen bitte!«, rief Blaine erneut in die Küche rein und genervt verdrehte der Junge vor mir die Augen, ließ von mir ab und stapfte zum Kühlschrank. Blaine zwinkerte mir zu, dann verschwand er und grinsend nahm ich ein paar kleine Wasserflaschen aus der Plastikverpackung unter der Spüle.

»Wie viele Flaschen sollen vorsorglich dabei sein?« Der Junge, welcher zuvor noch eifrig nach Brot gesucht hatte, sah mich an, sah auf die Flaschen und zuckte nachdenklich mit den Schultern. »Ich würde mal vorschlagen, dass wir sechs Flaschen mitnehmen, damit eine übrig bleibt und uns niemand sagen kann, wir hätten zu wenig eingepackt. Nächste Frage: weißt du, wo Blaine vorhin das Brot hingelegt hat?« Grinsend nickte ich hinter mich, auf die Verpackung mit dem Brot. Dann drehte ich mich von dem Hübscheren weg und nahm insgesamt sechs Flaschen, wie Nate es gesagt hatte.

Eine Hand legte sich neben meinen Kopf auf der Spüle ab und ich spürte, wie nah er hinter mir stand. Lächelnd richtete ich mich auf, sah ihn an und spürte, wie seine zweite Hand mich zu ihm zog. Seine Augen analysierten jede einzelne meiner Reaktionen und Emotionen. Meine Hände legten sich in seinen Nacken und in seine Haare, bevor ich ihn an mich zog und ihn kurz küsste.

»Wir haben ein Kuss-Verbot erteilt bekommen, schon vergessen?«, erwähnte ich, als Nate mich erneut an sich ziehen wollte. Und es war nicht wirklich so, als ob ich nicht weitermachen wollte, ich wollte die Sehnsucht nach ihm - welche mir in naher Zukunft bevor stand -, nicht noch schlimmer machen. Außerdem wollte ich mir keinen Ärger mit Blaine einhandeln, also reichte ich ihm grinsend das Brot, löste mich aus seinen Armen und begann damit, die Flaschen in den Rucksack zu legen.

Die Brote folgten in Brotdosen eingepackt, als Nate diese fertig geschmiert hatte, und er nahm uns allen noch einen Müsliriegel - für Melli gab es sogar zwei, falls ihr das Brot nicht schmeckte -, und schob diese hinterher in den Innenraum. Gerade rechtzeitig, als sich die Badezimmertüre öffnete, und Blaine »Luce oder Nate, einer von euch kann ins Bad!«, durch den Flur rief, waren wir fertig mit zusammenpacken und ich wunderte mich, wann Cynthia fertig geworden war.

»Du darfst zuerst!«, sagten wir gleichzeitig und schließlich verzogen sich sogar seine Mundwinkel zu einem höflichen Lächeln. »Mon amour, geh zuerst und hör auf, mir immer zu widersprechen!« Der andere gab mir einen sanften Kuss auf den Kopf und lehnte sich gegen die Theke, bevor er mich Richtung Tür schob. Leicht lächelnd verließ ich also die Küche und schließlich das Wohnzimmer, ging den Gang entlang, in Nate's Zimmer, suchte mir irgendwelche Klamotten raus - welche vermutlich zu 80% meine waren, da das Shirt definitiv nicht in meiner Gaderobe war - und ging ins Bad. Nach einer Katzenwäsche - welche für jetzt reichen musste -, und einem Kleidungswechsel, putzte ich mir die Zähne und ging jedes noch so unwahrscheinliche Horrorszenario in meinem Kopf durch. Es könnte mir alles passieren - alles im Sinne von; davon, dass ich mich ungeschickt anstellen und die Familie unglaublich nerven würde, bis dahin, dass ich irgendjemanden treffen würde, mit dem ich mir in meiner Lage definitiv keine Konfrontation wünschen würde.

Als ich mir auch meine Haare gemacht hatte, verließ ich das Bad und überließ es ganz Nate. Eine kurze, unangenehme Stille breitete sich im Wohnzimmer aus, nachdem Blaine mich dazu aufforderte, mich zu den anderen zu setzen. Und als ich dieser Aufforderung nach einem kurzen, inneren Konflikt schließlich nachgekommen war, begannen plötzlich wieder die Gespräche über alles mögliche. Blaine schien ein natürliches Wunder zu sein, da er Cynthia und gleichzeitig Melli zuhörte, und mit beiden gleichzeitig Gespräche zu führen schien, wobei die Themen nichtmal ansatzweise identisch waren. Bei Melli ging es darum, dass sie einen neuen Freund von ihr einladen wollte - wobei ich hoffte, dass es nur Freundschaft unter Kindern war - und bei Cynthia ging es anscheinend um ein Jobangebot, welches sie annehmen wollte. Wie ich erfuhr, hatte sie bei der Firma, von der sie das Angebot bekommen hatte, im vorigen Schuljahr ein Praktikum gemacht, und davon war sie sehr begeistert gewesen.

»Luce, wie sieht es bei dir aus? Arbeitest du schon oder verdienen deine Eltern gut genug?«, fragte mich das ältere der Mädchen schließlich und ich sah sie überfordert an, bis ich realisierte, dass sie nicht wirklich sonderlich viel über meine Eltern wusste. Das Einzige, was sie an Informationen hatte war, dass ich im Moment nicht wirklich bei ihnen wohnte.

»Ähm ...«, machte ich überfordert. Bis die Frage richtig in meinem Kopf angekommen war, mussten mindestens dreißig Sekunden vergangen sein, und bis ich antwortete, war sie ein ungeduldiges Etwas geworden, welches auf der Lehne des Sessels mit ihren Fingernägel ein Konzert aus Trommeln - und zwar nur Trommeln - gab.

»Also ... mein Vater verdient gut mit seiner Firma und meine Mutter ...« Nichtmal meinen Satz beenden, konnte ich. Eigentlich wusste ich nur nicht, was meine Mutter überhaupt für einen Job hatte, da wir früher keine gute Bindung zueinander aufgebaut hatten und ich sie niemals danach gefragt hatte. Ein Fehler, den ich als Kind gemacht hatte.

»Ja doch, sie verdienen beide eigentlich ganz gut. Es gibt nicht wirklich einen Grund für mich, wieder arbeiten zu gehen, solange ich mich finanziell über Wasser halten kann.« »Also hast du gearbeitet?«, fragte sie sofort weiter nach und schien mich mit ihrem Blick zu durchlöchern. Versuchte sie, in meine Seele zu gucken, oder was tat sie? Und wieso tat sie es? Wieso fragte sie gerade mich? War ich etwas Besonderes oder was? Die Antwort auf die letzte Frage konnte ich tatsächlich sofort geben: nein, absolut nicht. Das hatte mir meine gesamte Familie quasi sofort klar gemacht, als ich denken konnte.

»Äh ... ja?« »Und was? Was hast du gemacht? Wie viel hast du verdient? Hat es sich gelohnt? War-« Glücklicherweise unterbrach Nate sie in ihrem Redeschwall, als er das Wohnzimmer betrat, mit einem einfachen »Hol erst einmal Luft, Cynthia!«. Dankbar sah ich ihn an, nur um ein leichtes Lächeln zurück zu bekommen. Er wusste definitiv, wie seine Schwester sein konnte.

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Hi! Leider fällt es mir in letzter Zeit schwer, weiter zu schreiben, aber ich gebe mir die größte Mühe, allerdings könnte es sein, dass ich nächste Woche nichts veröffentlichen kann (dazu würde ich dann noch genauere Infos rausgeben, wenn ich mehr weiß). Trotzdem hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat, und das ihr einen schönen restlichen Tag habt🫶

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt