Wait
-M83Nate's Pov:
Ohne Abendessen schliefen wir ein und als ich am Morgen aufwachte, hatten wir eine Drehung durchgeführt. Luce lag an meiner Seite und schlief seelenruhig. Es war selten, dass ich ihn schlafen sah, da er meistens vor mir wach war, doch er sah so entspannt aus, dass ich ihn nicht wecken sondern einfach nur beobachten wollte. Und wiedermal wurde mir vor Augen geführt, dass dieser Junge wunderschön war. Die Proportionen stimmten bei ihm und irgendwas war so anziehend, dass ich nicht die einzige Person war, die sich zu ihm hingezogen fühlte.
Langsam schlug er die Augen auf, kämpfte sich blinzelt aus dem Schlaf und unsere Blicke trafen sich. Es dauerte nur wenige Sekunden, dass mich diese wunderschönen Augen ansahen, bis auf seinen Lippen wieder dieses typische, federleichte Grinsen auftauchte. Luce war eine Grinsekatze, doch eigentlich konnte man gut erahnen, dass er sich hinter diesem Grinsen versteckte. Er schien nicht einfach mal vor anderen zusammenbrechen zu können, sondern war für sich selbst und andere immer stark und stets am lächeln. Und ich hoffte wirklich, dass ihm dieses Lächeln niemals vergehen würde.
»Beobachtest du mich wieder?«, fragte er mit rauer Stimme und brachte mich damit zum lächeln. »Immer doch! Du bist zu schön um meine Augen von dir zu lassen.« Das ich ihn neckte, kam weiterhin nicht häufig vor, doch während es früher undenkbar war, tat ich es heute. Es hatten sich ein paar Dinge grundlegend verändert, seitdem wir in eine Art Affäre gerutscht waren. Doch niemand von uns war bereit, um daraus mehr zu machen. Und das war okay. Zumindest hoffte ich, dass es okay war.
»Scheiße, wie viel Uhr ist es eigentlich?«, fragte der Junge neben mir schließlich und ich zog fragend eine Augenbraue hoch. »Seit wann willst du pünktlich sein?« »Seit wann willst du nicht pünktlich sein? Wir haben gleich zusammen Unterricht und du willst schwänzen?«, spielerisch geschockt holte er Luft und fasste sich schockiert an die Brust. »Also ich weiß ja echt nicht, was ich davon halten soll!« Er wandte sich gespielt ab, doch ich legte meine Hand unter sein Kinn und drehte seinen Kopf zu mir zurück, bevor ich sanft meine Lippen auf seine niederließ.
Wir lösten uns schnell wieder voneinander, doch brachten nicht wirklich viel Abstand zwischen uns. Nach kurzem zögern legte Luce seinen Kopf auf meine Schulter, was ein noch stärkeres Kribbeln in mir auslöste. Ich war offiziell verrückt geworden.
»Willst du nicht rauchen?« Ich überlegte kurz und seufzte leise. »Gerade nicht, ne. Wieso?« »Weil du immer rauchen gehst, wenn wir aufgestanden sind.« »Nicht immer!«, widersprach ich ihm. »Aber meistens.« Und somit gab ich diese kleine Diskussion wieder auf. Man konnte gegen ihn in Diskussionen nur unrecht haben oder verlieren. Es ging quasi nicht anders und normalerweise machte es mir auch nichts aus, ich hatte nur Angst, dass ich irgendwann dadurch die Beherrschung verlieren würde und ... ich sollte aufhören, darüber nachzudenken. Es würde niemals dazu kommen, dass Luce mich meine Selbstbeherrschung verlieren lassen würde. Dazu war er zu vorsichtig.
»Glaubst du, dass wir die Sommerferien überleben werden? Also ... das zwischen uns?« Die Frage war ernst gemeint. Sie geisterte mir schon so lange im Kopf herum und ich wollte sie schon so lange stellen, da sie mich quälte. Es war beeindruckend, wie Fragen einen wach halten konnten, wenn man normalerweise gut einschlief.
»Oh mein Gott du hast 'wir' und 'uns' gesagt!« Luce freute sich über diesen Fakt plötzlich so sehr, dass ich nur genervt zu ihm auf sah und er sich grinsend wieder auf den Boden der Tatsachen zurück arbeitete. »Die Frage war ernst gemeint, Luce.« Meine Stimme war ruhig, aber bestimmend und langsam aber sicher war nur noch ein schmales Lächeln auf seinen Lippen übrig. »Glaubst du das nicht?«, fragte er und langsam sah man in seinen Augen einen leichten Anschein von Trauer. »Du weißt nicht, was in den Ferien passieren wird.« »Also hast du keine Hoffnung in uns? Das wir zurück kommen und weitermachen?« Ich schwieg kurz, nahm seine Hand in meine und richtete mich auf.
»Ich hätte Hoffnungen in uns ... aber ich weiß nicht, ob ich wiederkomme.« Nun war es Luce, der schwieg. Wir sahen uns einfach nur an, in seinen Augen war eine Mischung aus Trauer und Verzweiflung zu erkennen. Er hatte immer Hoffnung, doch gleichzeitig wusste er, dass alles zuende ging und nichts für immer war.
»Wirst du ... dort deinen Schulabschluss machen und ... weiter leben?« Ich hatte Angst davor, dass wir irgendwann dieses Gespräch führen würden, und nun waren wir mitten dran. Meine Warnung, dass ich ihn zerbrechen würde, war nicht unbegründet gewesen. Und wenn ich weg war, konnte ich die Wunden auch nicht wieder zusammen flicken. Und doch hatte er sich auf alles eingelassen.
»Ja, das ist mein Plan. Ich werde achtzehn, und dann bin ich frei. Ich kann nicht mein ganzes Leben in dieser Stadt bleiben, wenn es hier nur noch unangenehmer ist. Es tut mir leid, aber wir müssen beide unsere eigenen Wege gehen und das weißt du!« »Wirst du den Kontakt komplett zu mir abbrechen?«, fragte Luce, wobei seine Stimme gegen Ende versagte. Ich zog ihn zu mir, wusste, dass ich niemals so direkt hätte ansprechen sollen, was mein Plan war, doch es gab vermutlich keinen besseren Zeitpunkt, als sofort. Dadurch, dass ich ein sehr direkter Mensch war, von dem nur wenige Mitleid erwarteten, fiel es mir auch nicht schwer, meinen Plan Personen, die mir wichtig waren und denen ich vielleicht auch wichtig war, diesen zu verraten.
»Die Frage ist, ob du bereit bist, den Kontakt zu halten. Du weißt inzwischen ziemlich viel über mich, weswegen du ebenfalls weißt, dass du mich in deinem Leben nicht brauchst.« »Ich brauche dich, Nate!« Ich spürte, wie er sich in den Stoff meines Shirts krallte, sich an mich presste und mich so fest hielt, als würde er nie wieder los lassen.
»Ich kann nicht hier bleiben. Es ist ... niemals meine Heimat geworden. Niemals ist man bereit, sein Zuhause zu verlassen, wenn es eine Art Fluchtversuch ist. Und niemals kann man sich daran gewöhnen, dass man keinen verabschiedet hat. Ich will dich nur vorwarnen, Luce. Entweder, du nimmst jetzt schon Abstand von mir, oder du wirst vielleicht nach den Sommerferien enttäuscht oder verletzt sein.« »Vergiss das mit dem Abstand!« Ich lächelte, nach der Bemerkung des kleineren, drückte ihn sanft an mich, schloss meine Augen und sog seinen Geruch ein.
»Wirst du mir schreiben, ob du da bleibst?« Seine Frage war vorsichtig, die Stimme zittrig. »Ja« Er holte tief Luft, schien sein Gesicht noch tiefer in meiner Schulter vergraben zu wollen und ich ließ ihn machen. Manchmal war es zu schwer, um sich irgendwo zu Hause zu fühlen, wenn nur eine einzige Person war, die einem dieses Gefühl vermitteln konnte.
Es blieb eine Zeit lang still, man hörte nur unsere gleichmäßigen Atemzüge, mehr nicht. Luce ließ mich nicht los, ich ließ ihn nicht los und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Mein Atem prallte auf seine Haut und ich sah, wie sich die feinen Haare in seinem Nacken sich aufstellen, doch er tat nichts dagegen. Es schien ihm schlicht und weg egal zu sein. Schließlich seufzte er, drückte mich leicht zur Seite und als ich verstand, was er mir damit signalisieren wollte, legte ich mich hin und zog ihn wieder zu mir. Seinen Kopf legte er auf meine Brust, sein Arm fand seinen Platz daneben und ich hielt ihn einfach weiterhin in meinen Armen.
»Hast du Angst?«, fragte der andere und wir sahen uns an. »Du weißt nie, was dort draußen auf dich wartet. Jede Person hat Angst davor, was passieren wird, und solange ich kein Roboter bin, habe ich diese Angst auch.« »Du zeigst sie nie. Immer bist du ruhig, nie drehst du durch.« Seine Bemerkung ließ mich amüsiert grinsen und ich drehte meinen Arm, damit er die Schnitte und die Kruste darüber sah. »Nein, ich drehe nicht durch, Luce. Nur weil ich nicht eine Wand einschlage oder hysterisch bin, heißt das nicht, dass ich noch nie durchgedreht bin.« Luce sah auf meinen Arm, hob seinen Arm und strich mit den Fingerspitzen über die Narben. In meinem Arm löste diese leichte Berührung ein warmes Kribbeln aus, welches mich zum lächeln brachte. Er war bisher immer geblieben, ohne zu protestieren oder zu sagen, dass ihn irgendwas an mir störte. Und damit war er mehr als nur zwei Schritte weiter, als Cassie jemals gekommen war.
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Hi, ich bin tatsächlich noch da😌
Es ist Wochenende und meine vorgeschriebenen Kapitel sind langsam aber sicher aufgebraucht, was mit der Grund dafür ist, dass gestern kein Kapitel kam. Im Moment überlege ich, wie ich es die nächsten Wochen schaffen soll, Kapitel zu veröffentlichen und zu schreiben, und ich hoffe, dass ich es schaffe, dieses Wochenende ein paar vorzuschreiben. Im nächsten Kapitel dazu mehr.Trotz allem hoffe ich natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat, wobei sich nun die Frage stellt, ob Nate seinen Plan durchsetzen und weggehen wird. Ich freue mich über Votes und Kommentare, und wünsche allen einen wunderschönen Tag☺️🫶
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You'll Lose In Love | Boy×Boy
Teen FictionEr ist ein Fuckboy, ein Player, ein Arsch. Und doch ist er bekannt, beliebt, Prom King und damit der hübscheste Typ seiner Highschool, bis sich alles ändern soll, mit seinem besten Freund angefangen. Denn auch wenn sie sich ihren Gefühlen für den je...