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Heart-Shaped Box
- Nirvana

Luce's Pov:

Ich war lange vor Nate aufgewacht, beobachtete ihn beim Schlafen und hatte das Gefühl, dass ich nicht nur die schönste, sondern auch die beste Person getroffen hatte. Und heute war er volljährig. Ab heute, konnte er tun und lassen, was auch immer er wollte.

Blinzelnd schlug er die Augen auf und fast schon augenblicklich, lächelte ich. Langsam begann auch er zu schmunzeln und drehte sich kopfschüttelnd auf den Rücken. Dadurch, dass er seinen Arm um meinen Rücken gelegt hatte, zog er mich mit sich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Und auch wenn er es nicht hören wollte, hob ich kurze Zeit später meine Lippen an sein Ohr und flüsterte »Herzlichen Glückwunsch, zum Geburtstag!« hinein. Es war der 22 Juni, sein Geburtstag. Und ich freute mich über diesen Fakt vermutlich mehr, als er sich selbst.

»Danke, mein kleiner!« Wir verbanden unsere Lippen sanft miteinander, er zog mich auf sich und setzte sich ein wenig auf. Während er mich an meiner Hüfte auf ihm hielt, zogen meine Hände ihn an seiner Schulter und seinem Kiefer näher zu mir, und es fühlte sich fast schon so an, als würden wir uns noch einmal ein erstes Mal küssen. Nate war meine Perfektion in Person. Ein weiterer Grund dafür, dass es weh tun würde, wenn ich ihn nicht jeden Tag sehen konnte, nicht einfach herkommen, ihn in den Arm nehmen und seine Anwesenheit spüren könnte.

»Und, möchtest du schon raus und gefeiert werden, oder noch die Ruhe genießen?«, raunte ich leise gegen seinen Hals, als ich meinen Kopf erneut auf seine Schulter legte. »Lieber genieße ich meine Zeit mit dir noch!« Ich grinste leicht, begann seinen Hals zu küssen und seufzend hob er seinen Kopf, um mir mehr Platz geben. Inzwischen wusste ich, dass er es liebte, wenn ich seinen Hals und seine Schlüsselbeine küsste - und ich liebte seine Reaktion. Immer wieder grinste ich gegen die Haut, bis er meinen Kopf zurück zu sich zog und seine Lippen auf meine presste. Wir steigerten uns abermals in den Kuss hinein, wurden stürmischer und leidenschaftlicher, bis uns der Luftmangel trennte.

»Du machst mich verrückt!«, kommentierte der Junge unter mir und lehnte seinen Kopf grinsend an die Wand hinter sich. »Darf ich dann darum bitten, dir dein Geschenk zu überreichen?« »Du solltest mir nichts schenken, Luce!« Ich grinste, strich sanft durch seine Haare und sah in seinen Augen, dass es ihn doch freute, dass ich ein Geschenk für ihn hatte. Er konnte es zwar gut überspielen, doch auch der kühle Nate, freute sich noch darüber, wenn man seinen Geburtstag nicht vergaß.

»Okay, dann nehme ich's mit ins Grab.« »Nein, nein, nein, dann nehme ich's doch lieber an mich!« Grinsend stand ich auf, streckte mich ein wenig und trottete zu meinem Schulrucksack. Es war das dümmste, und doch effektivste Versteck, für ein Geschenk gewesen. Und um ehrlich zu sein, wurde ich nervös, als ich mich hin hockte, in meinen Rucksack griff und die kleine, schwarze, mit samt überzogene Box herausholte. Würde er sich darüber freuen, oder es hassen? Würde er es wegschmeißen, oder es behalten?

Erst als sich jemand hinter mich hockte, einen Arm um meinen Bauch legte und eine Hand durch meine Haare fuhr, bemerkte ich, wie lange ich gezögert hatte. »Darf ich unausgesprochen nervös sein?«, fragte ich vorsichtig und spürte, wie er mir einen Kuss in den Nacken gab, bevor er sein Kinn auf meine Schulter legte. »Ja! Aber ich will trotzdem mein Geschenk!« Ich begann leicht zu grinsen, hielt ihm die Box hin, und er nahm sie mir ab. Dann ließ er sich nach hinten auf den Boden fallen, setzte sich in den Schneidersitz und zog mich zu sich.

»Ich hab Angst, dass du es nicht magst!«, sagte ich leise und wandte den Blick ab. Doch Nate legte seine Hand unter mein Kinn und drehte meinen Kopf zurück zu ihm. »Denk so nicht! Und außerdem bist im Endeffekt du immernoch das beste Geschenk!« Wir lächelten beide, dann zog er vorsichtig den Deckel ab und als er den Inhalt sah, lächelte er augenblicklich. Sobald der Deckel auf dem Boden lag, hob er die auf dem ebenfalls schwarzen Samtkissen platzierte Kette an und ich sah das Lächeln auf seinen Lippen und die Freude in seinen Augen. Niemals hatte ich ihn so freudig aufgeregt erlebt, wie in diesem Moment. Das erste Mal sah ich, wie seine Augen richtig zu leuchten begannen und kaum eine Sekunde später lagen seine Arme um mich herum.

Ich hatte ihm eine Kette geschenkt, aus echtem Silber und mit einem kleinen Anhänger. Um ehrlich zu sein wusste ich nichtmal, ob es ihm gefallen würde, doch irgendwann hatte er mal gesagt, dass er ein Andenken an schöne Zeiten haben wollte, wenn diese eintrafen beziehungsweise vorbei gingen.

»Wann hattest du Zeit, um die zu besorgen?«, fragte er glücklich lächelnd. Und mit diesem Lächeln steckte er mich ziemlich an. Es war wunderschön, ihn glücklich zu sehen, egal wie lange es anhalten würde. Er war wunderschön, noch mehr, wenn er so lächelte.
»Vor ein paar Wochen, als mir langweilig war, bin ich ... sagen wir in einen Club gefahren und hab halt in der Nähe einen Laden gesehen, in welchem ich dann eventuell dachte, dass es eine nette Geste wäre, dir etwas Kleines zu schenken.

»Dankeschön, kleiner!«

Nach diesem kleinen Euphorie-Schub, verließen wir sein Zimmer und fast schon augenblicklich wurde Nate von seinem Bruder ins Visier genommen. Blaine stürzte förmlich auf seinen Bruder, der inzwischen nicht mehr ganz so euphorisch aussah und ich sah tatsächlich eine Träne im Augenwinkel des Älteren glitzern.

»Oh Gott, wann bist du nur so groß geworden? Es ist sieben Uhr morgens und ich hatte noch nie so große Angst darum, dass du deine Freiheit direkt nutzt und irgendeine Scheiße anstellst!« Nate drückte Blaine von sich weg, als ihm der Körperkontakt scheinbar zu viel wurde und langsam konnte ich nicht mehr aufhören, zu grinsen. So lieb wie diese Familie war, war Blaine wirklich die größte Dramaqueen, sobald es um Nate ging. Es war zwar verständlich, doch manchmal - wie in diesem Moment - irgendwie amüsant.

»Wir beruhigen uns jetzt wieder Blaine, ich werde nicht direkt abhauen oder Zigaretten kaufen gehen ... okay, das hab ich schon davor gemacht. Also ist alles gut, du hälst jetzt erstmal die Luft an und es ist nun wirklich nicht so, dass ich mich jetzt von einem Tag auf den anderen verändere!« Blaine tat, was ihm sein Bruder sagte und nickte. Nate ging grinsend an ihm vorbei, geradewegs aufs Wohnzimmer und auf die Küche zu, der Ältere und ich gingen ihm lächelnd hinterher, wobei ich wusste, was Nate diesem Tag noch alles bevorstehen würde. Hoffentlich würde Nate heute an keinem Euphorie-Schub sterben.

Sobald Nate die Küche betrat, stürmte Melli auf ihn zu, umarmte ihn aufgeregt und summte Happy Birthday. Cynthia stand ebenfalls auf, sagte mit ruhiger Stimme »joyeux anniversaire à toi« und schloss ihn auch kurz in die Arme. »Merci beaucoup!«, sagte der Größere und als er losgelassen wurde, nahm er sich eine Tasse Kaffee. Nachdem er einen Schluck aus eben dieser Tasse genommen hatte, lehnte er sich mit dem Rücken an die Küchentheke und sah uns alle an. Wir vier hatten uns alle lächelnd aufgestellt - sogar Cynthia lächelte - und beobachteten ihn.

»Also ich weiß ja wirklich nicht, wieso ich mich beobachtet fühlen sollte«, raunte er schmunzelnd und nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse.

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Hi, da bin ich wieder☺️ Nate hat Geburtstag, ich zum Glück nicht, und es wird scheinbar noch etwas schönes passieren. Irgendwie ziehe ich diese Story inzwischen sehr in die Länge, doch meine Pläne lassen keinen Raum für wenige Kapitel. Immerhin sind sie einigermaßen kurz - was um ehrlich zu sein nur daran liegt, dass ich keine Geduld für lange Kapitel habe.

Was wird wohl passieren, dass man hoffen sollte, dass Nate nicht an Euphorie stirbt? Und wie werden wohl die folgenden Kapitel sein?🤔

Wie immer freue ich mich über Votes und Kommentare, wie auch über Leser, da zu meinem Leidwesen inzwischen die Leserzahlen ziemlich niedrig sind, was sich sicherlich rechtfertigen lässt. Trotzdem noch einen wunderschönen Tag und danke fürs Lesen🫶

You'll Lose In Love | Boy×BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt